Polizeiliche DNA-Analyse

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Anwält*innenvereinigungen sind sich mit Datenschutzbeauftragten darin einig, dass die Praxis polizeilicher DNA-Erfassung in einem rechtlichen Graubereich stattfindet. Polizeiliche DNA-Datenbanken wachsen und werden international vernetzt. Längst spielen sie nicht nur bei Kapitalverbrechen eine Rolle, sondern auch bei der flächendeckenden präventiven Erfassung von Bagatelldelikten wie Diebstahl.

In Hochzeiten sicherheitspolitischer Aufrüstung kritisiert das Gen-ethische Netzwerk die Ausweitung forensischer Analysekompetenzen der Polizei. War bisher nur die Identitätsfeststellung erlaubt, kann die Polizei seit 2019 auch äußere Merkmale von Unbekannten aus DNA hervorsagen lassen. Dies ist nicht nur ein großer Einschnitt in den Datenschutz aller Bürger*innen, durch den Zugriff auf „kodierende DNA“, die Ergebnisse machen zudem ganze Bevölkerungsgruppen zu Verdächtigen.

 

Beiträge zu diesem Thema

  • Protest gegen die bundesweite Einführung von Erweiterten DNA-Analysen

    Tausende Menschen protestieren in München gegen das Bayerische Polizeigesetz.
    Von
    GeN

    (Berlin, 20.05.2019) Das Bundeskabinett hat am Mittwoch (15.05.) beschlossen die DNA-Analyse von Alter, Augen-, Haut- und Haarfarbe im Rahmen der baldigen Strafrechtsreform bundesweit einzuführen.

  • Neu: Kostenlose Rechtsberatungsbroschüre

    Ein Stapel Broschüren
    Von
    GeN

    Die Rechtsberatungsbroschüre „Der polizeiliche Zugriff auf DNA-Daten: Strategien der Gegenwehr“ ist jetzt in aktualisierter Form kostenlos bestellbar.

  • Rechtsberatung polizeiliche DNA-Analysen

    Willi Watte vor einem Polizeiauto
    Von
    GeN

    Die Rechtsberatungsbroschüre „Der polizeiliche Zugriff auf DNA-Daten: Strategien der Gegenwehr“ ist jetzt in aktualisierter Form kostenlos als PDF erhältlich.

  • „Genetisches Phantombild“?

    Vorschaubild
    Von
    GeN

    Vortrag und Diskussion am 14.11.2018: Die rechtsmedizinische Forschung arbeitet schon länger an der Vorhersage von Merkmalen von Menschen anhand ihrer DNA, die über eine reine Identitätsfeststellung hinausgeht. Zukünftig soll es Ermittler*innen erlaubt sein, aus der DNA einer unbekannten Person deren Aussehen, ihre vermeintliche „biogeografischen Herkunft“ und ihr Alter vorherzusagen.

  • Offener Brief an VISAGE

    GeN

    Das VISAGE (VISible Attributes Through GEnomics) Consortium ist eine internationale Forschungskollaboration, die eine forensische DNA-Analysetechnologie entwickeln will, um äußere Merkmale wie Gesichtszüge, Haar-, Augen- und Hautfarbe sowie Alter und eine sogenannte „biogeografische Herkunft“ von möglichen Verdächtigen aus DNA-Spuren von Tatorten abzuleiten. Obwohl die Anwendung dieser Technologie in polizeilichen Ermittlungen in den meisten EU-Staaten illegal ist, wird das Projekt bis 2022 von der EU im Rahmen des "Horizon 2020"-Programmes gefördert.