Vorsorgeprinzip unter Beschuss

Schwerpunkt

Das Vorsorgeprinzip ist die Basis europäischer Umweltpolitik. Seine Anwendung auf die Regulierung der Agro-Gentechnik gerät zunehmend unter Beschuss.

Impressum

GID 223, April 2014, 30. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Anne Bundschuh, Leslie Elsner, Monika Feuerlein, Christof Potthof, Uta Wagenmann, Carolin Worstbrock

Artikel in dieser Ausgabe

  • Gegen Vorsorge

    Christoph Then

    Es scheint, als sei in der Europäischen Union eine regelrechte Kampagne gegen die Anwendung des Vorsorgeprinzips in der Regulierung gentechnisch veränderter Organismen gestartet worden. Die Attacken kommen von verschiedenen Seiten.

  • „Der Erfolg der Bewegung“

    Interview mit Corinne Lepage

    Derzeit wird in Brüssel die sogenannte „Opt out“-Regulierung verhandelt. Mit dieser würde den Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Entscheidungshoheit übertragen, ob ein bestimmter gentechnisch veränderter Organismus auf ihrem Gebiet angebaut werden darf oder nicht.

  • Vorsorge, Nichtwissen und Evidenzpolitik

    Stefan Böschen

    Die Diskussion um das Vorsorgeprinzip reiht sich ein in eine ganze Serie von Debatten, welche eine Pluralisierung von Wissensperspektiven anzeigt. Letztlich muss das Problem gelöst werden, wie trotz der Infragestellung bisheriger Wissensroutinen Wissen für Entscheidungsprozesse bereitgestellt werden kann, das sozialen und politischen Ansprüchen an Evidenz genügt.

  • Späte Erkenntnisse

    Christof Potthof

    Anfang des vergangenen Jahres hat die Europäische Umweltagentur EEA ihren zweiten Bericht zum Vorsorgeprinzip herausgegeben. Er zeigt an Fallstudien auf, wie es dazu kommt, dass Warnsignale wider besseren Wissens ignoriert werden können.

  • Gutes Geschäft mit Kleinbauern

    Ute Sprenger

    Die Region südlich der Sahara scheint derzeit ein Eldorado für ausländische Gentech-Lobbyisten und selbsternannte Weltenretter zu sein.

  • DNA in the City

    Von Amâde M'charek Martine de Rooij Masae Kato Tino Plümecke

    In den Niederlanden dient DNA-Technologie dazu, Geschichte und Geschichten im Kontext archäologischer Ausgrabungen zu erzeugen. Ein Beitrag zu den Effekten jener neuen Genetik.

  • Eigenwillige Interpretationen

    Uta Wagenmann

    In sechs Bundesländern hat sich eine erste PID-Kommission konstituiert, aber über ihre Arbeit wird die Öffentlichkeit nichts erfahren. Berlin will ein eigenes Gremium einsetzen, andere Bundesländer sind noch nicht so weit. Manche ReproduktionsmedizinerInnen interessiert das alles nicht: Sie genehmigen sich die Technik einfach selbst und bieten PID schon seit 2011 an.

  • Pränataldiagnostik untergräbt Inklusion

    Dokumentation

    Aus Anlass der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesregierung vor fünf Jahren, am 26. März 2009, warnt das Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik: Logik und Praxis der vorgeburtlichen Diagnostik widersprechen nicht nur dem darin formulierten Ziel der Inklusion, sondern verstärken darüber hinaus Diskriminierung und Ausschluss von Menschen mit Beeinträchtigungen.