Agro-Gentechnik: Keine Revolution auf dem Acker

Neuer Bericht zeigt: Weiter vor allem gv-Pflanzen mit Toleranzen gegen Beikrautvernichtungsmittel

(Berlin, 31. August 2018) Die Revolution auf dem Acker ist bisher ausgeblieben. Das ist die Schlussfolgerung eines umfangreichen Berichtes über gentechnisch veränderte Pflanzen, den das Gen-ethische Netzwerk (GeN) heute veröffentlicht hat.

Titelseite des Berichtes 'Keine Revolution auf dem Acker' (GeN, August 2018

GeN-Mitarbeiter Christof Potthof hat die Entwicklungs-Pipelines der wichtigsten Agrar-Konzerne auf Pflanzen untersucht, die mit klassischen Gentechnik-Verfahren hergestellt worden sind.(1) „Es gibt“, so Potthof, „einen deutlichen Trend: Die Konzerne kombinieren verschiedene mit klassischen gentechnischen Methoden übertragene Eigenschaften in einer Pflanze.“

Potthof weiter: „Dieser Prozess, das sogenannte Stapeln von Genen, wird insbesondere dazu genutzt, um Pflanzen mit Toleranzen gegen mehrere Beikrautvernichtungsmittel auszurüsten. In der Entwicklung sind zum Beispiel gentechnisch veränderte Pflanzen, die das Ausbringen von bis zu sechs verschiedener solcher Mittel vertragen sollen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die LandwirtInnen, die auf dieses Anbausystem setzen, sechs Mittel miteinander kombiniert auf die Äcker bringen.“

Neben dem Einblick in die Entwicklungs-Pipelines bietet der Bericht eine Übersicht über die gentechnisch veränderten Pflanzen, die bereits eine Zulassung bekommen haben. So können sich die LeserInnen ein Bild davon machen, welche gentechnisch veränderten Pflanzen entwickelt worden sind.

Last but not least diskutiert Potthof verschiedene Aspekte der Gentechnik-Debatte und prüft, was aus den Verheißungen der Gentechnik-Industrie geworden ist. Inwieweit sind tatsächlich gentechnisch veränderte Pflanzen mit Trocken-Toleranzen entwickelt worden? Auch die Diskussionen um den sogenannten Goldenen Reis nimmt der Autor auf. Der Reis wurde entwickelt, um gegen eine ernährungsbedingte Unterversorgung mit Vitamin D zu helfen - bis heute ist er jedoch eher ein Mythos als ein Beitrag zur Ernährung.

Die Tatsache, dass sich die Gentechnik-Diskussion der vergangenen Monate in Deutschland und Europa vor allem um die mit neuen Gentechnik-Verfahren veränderten Pflanzen gedreht hat (2), darf über eines nicht hinwegtäuschen: „Die allermeisten gentechnisch veränderten Pflanzen, die in den nächsten Jahren weltweit auf den Markt kommen werden, sind mit Methoden der klassischen Gentechnik verändert worden. Der Bericht zeigt, womit wir zu rechnen haben“, so Potthof.


im Online-Shop des GeN


 

Pressekontakt:

Christof Potthof, eMail: cp@gen-ethisches-netzwerk.de, Tel.: 0163 2606 359

 

Der Bericht zum kostenfreien Herunterladen unter

www.gen-ethisches-netzwerk.de/files/1808_GeN_beri…


im Online-Shop des GeN

Fußnoten:

(1) In der klassischen Gentechnik sind bei der Veränderung von Pflanzen die sogenannte Schrotschuss-Methode und die Veränderung mit Agrobakterium am gebräuchlichsten.

(2) Siehe dazu zum Beispiel die Pressemitteilung des Gen-ethischen Netzwerks vom 25. Juli 2018 unter www.gen-ethisches-netzwerk.de/180725_pm_eugh_neue….
 

[update 14.4.19]
 

30. August 2018

Gen-ethisches Netzwerk e.V.

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