Materialien
Lebensqualität von Eltern
Eine kleine Studie zur Lebensqualität von Eltern behinderter Kinder zeigt, dass diese sich vor allem von der Unmöglichkeit, spontan handeln zu können und der Bürokratie und dem dadurch bedingten Zeitverlust beeinträchtigt sehen, nicht aber durch das Kind selbst.
➤ Kindernetzwerk e.V., online: www.kindernetzwerk.de oder www.kurzlink.de/gid252_q.
Unabhängigkeit statt Transparenz
Die Beweislast für die Verzerrung von medizinischer Forschung und Praxis durch den Einfluss von Industriepartnern wächst. Da sich gezeigt hat, dass Transparenz alleine nicht ausreicht, widmet sich eine Ausgabe des British Medical Journals der Frage, wie der Weg zur Unabhängigkeit von Industrie-Interessen gelingen kann. Die noch nicht abgeschlossene Artikelsammlung umfasst Forschungsergebnisse zu finanziellen Interessenkonflikten in allen Gesundheitsbereichen: Forschung, Bildung, Praxis und Politik. Zudem enthält sie konstruktive Vorschläge für Regulierung und Neuorganisation der Arzneimittelforschung. Die Redakteur*innen bitten um weitere Beteiligung.
➤ Commercial influence in health: from transparency to independence. Die englischsprachigen Artikel sind online abrufbar unter: www.bmj.com/commercial-influence.
Vorsorgeprinzip vs. Innovationsprinzip
Die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologien im Ausserhumanen Bereich (EKAH) widmet sich in einer aktuellen Veröffentlichung dem Innovationsprinzip. Interessierte Akteure aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft versuchen seit 2013 diese bisher nicht formell in Gesetzen verankerte Idee gegen das Vorsorgeprinzip in Stellung zu bringen. In dem EKAH-Bericht werden beide nun unter dem Titel „Benötigt das Vorsorgeprinzip eine Ergänzung?“ miteinander in Beziehung gesetzt.
➤ EKAH (2019): Does the precautionary principle need to be supplemented? Ethische Überlegungen zum Innovationsprinzip. Online: www.ekah.admin.ch oder www.kurzlink.de/gid252_s.
Gentechnik im Naturschutz
Die neuen Gentechnikverfahren stellen eine Gefahr für den Natur- und Artenschutz dar. In einem neuen Bericht werden mögliche Auswirkungen gentechnisch veränderter Organismen auf Wildorganismen beschrieben. Dabei können auch minimale Eingriffe auf der DNA eine große Wirkung haben. Der Bericht wurde von Testbiotech im Auftrag des Deutschen Naturschutzrings erstellt. DNR und Testbiotech warnen daher auch vor dem Einsatz von sogenannten Gene Drive-Organismen zur Bekämpfung von invasiven Arten, das heißt von solchen Pflanzen oder Tieren, die an einem bestimmten Ort (neu) eingewandert sind.
➤ Deutscher Naturschutzring (2019): Gentechnik gefährdet den Artenschutz. Warum die Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen in den natürlichen Populationen verhindert werden muss. 30 Seiten. Download unter: www.dnr.de oder www.kurzlink.de/gid252_r.
Verbindliche Regeln für Konzerne weltweit
Die aktuelle Ausgabe des Nord-Süd-Magazins des INKOTA-Netzwerks dreht sich um Konzernverantwortung. Nachgegangen wird der Frage, welche Unternehmen in welchen Ländern, zu welchen Bedingungen und mit welchen Auswirkungen aktiv sind. In der Ausgabe belegen viele Berichte die fortwährende Verletzung von Arbeitnehmer*innen- und Menschenrechten in Ländern des globalen Südens. Es werden deutsche Initiativen wie der Grüne Knopf oder die Lieferkettenkampagne kritisch gewürdigt. Neben Aufklärung, Berichterstattungen und Möglichkeiten zur Beteiligung lassen sich mehrere Rezensionen, Lesetipps und Termine zum Thema finden.
➤ Südlink (2019): Konzernverantwortung – Warum wir verbindliche Regeln für alle brauchen. Nr. 190, 19 Seiten, 4,20 Euro. Bestellung unter www.webshop.inkota.de.
Mehr Regulierung im Saatgutbereich
Die international tätige Nichtregierungsorganisation Grain beschreibt in einem neuen Report, wie über verschiedene Wege versucht wird, den Saatgutmarkt in den Ländern Asiens stärker zu regulieren. Die Ausweitung von geistigen Eigentumsrechten soll über den Eintritt der Länder in den Internationalen Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV) passieren, mit gravierenden Folgen für die lokalen Saatgutmärkte. In Asien werden heute noch 80 Prozent des Saatgutes durch Anbau und tausch generiert. Eine Praxis die unter Beschuss steht.
➤ Grain (2019): Asia under threat of UPOV 9. 12 Seiten, Englisch. Download unter: www.grain.org oder www.kurzlink.de/gid252_t.
AbL zu neuen Gentechnikverfahren
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat im Dezember ein neues Hintergrundpapier zu neuen Gentechnikverfahren veröffentlicht. In dem 13-seitigen Dokument sind die gentechnikfreie Landwirtschaft, wie sie derzeit weit verbreitet ist, und ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes die Ausgangspunkte der Betrachtung. Die AbL sieht gerade die Gentechnikfreiheit als Wettbewerbsvorteil, den es zu verteidigen gilt. Neben rechtlichen und ökonomischen Aspekten, werden auch technische Fragen von CRISPR-Cas & Co. diskutiert. Auch die Argumente und Versprechen der Gentechnikbefürworter*innen werden in dem Papier der AbL vorgestellt.
➤ AbL (2019): Keine neue Gentechnik durch die Hintertür. Hintergrundpapier, 13 Seiten. Online: www.abl-ev.de oder www.kurzlink.de/gid252_u.
GID-Redaktion
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