Materialien

Evaluierung zu den Neuen Gentechniken

Eine Gruppe von Expert*innen hat im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) eine Ende April 2021 veröffentlichte EU-Kommissionsstudie zu den Neuen Gentechniken wie CRISPR-Cas und Co. untersucht. Diese hatte nahegelegt, dass das bestehende EU-Gentechnikrecht überarbeitet werden sollte, um die Nutzung bestimmter Neuer Gentechniken zu ermöglichen. Im aktuellen Bericht werden die Erkenntnisse und Herausforderungen zusammengefasst, die in der Kommissionsstudie identifiziert wurden. Anschließend bewerten die Autor*innen diese fachlich und methodisch.

Bietergemeinschaft Neue Gentechniken (2023): Auswertung der Studie der EU-Kommission zu Neuen Gentechniken. BfN, 225 Seiten. Online: www.bfn.de oder www.kurzelinks.de/gid265-da.

 

EU-Saatgutreform: Was muss sich ändern?

Im Juni dieses Jahres plant die EU-Kommission ihren Vorschlag zur Novellierung des EU-Saatgutrechtes vorzulegen. Magdalena Prieler, Referentin für Saatgutpolitik von Arche Noah, beleuchtet in dem aktuellen Bericht die bestehende Saatgutzulassung in der EU, ihre Probleme und erläutert zukunftsfähigen Strategien, um die Landwirtschaft vielfältiger und resilienter zu gestalten.

Prieler, M. (2022): EU reform of seeds marketing rules: Which seeds for a just transition to agroecological and sustainable food systems? Im Auftrag von Häusling, M. und Wiener, S. (Die Grünen im EU-Parlament), 52 Seiten, englisch (deutsche Fassung folgt). Online: www.martin-haeusling.eu oder www.kurzelinks.de/gid265-db.

 

Das Recht auf Saatgut und Nahrung

Für den Bericht der Geneva Academy untersuchten Wissenschaftler*innen die Auswirkungen einer Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte von Bäuer*innen (UNDROP) auf das Recht auf Saatgut in Afrika. Die Umsetzung von UNDROP bietet eine Möglichkeit das Saatgutsystem weg von den wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen, hin zu einem an bäuerlichen Interesse orientierten System zu entwickeln. Es bietet die Chance Ernährungssouveränität auszubauen, die Vielfalt des Saatgutes zu erhalten und dem Klimawandel entgegenzutreten.

Peschard, K./Golay, C./Araya, L. (2023): The right to seeds in Africa – The United Nations declaration on the rights of peasants and other people working in rural areas and the right ro seeds in afrika. (Hg.): The Geneva Academy of international Humanitarian Law and Human Rights, 20 Seiten, englisch. Online: www.geneva-academy.ch oder www.kurzelinks.de/gid265-dc.

 

Gentechnisch veränderte Bäume

Seit Anbeginn der Gentechnik wird an gentechnisch veränderten (gv) Bäumen geforscht. Neben einig wenigen Beispielen haben sich gv-Bäume global jedoch nicht durchgesetzt. Die neuen Gentechniken haben die Diskussion allerdings wieder befeuert und es gibt aktuell einige Vorstöße gv-Bäume zu entwickeln und anzubauen. Die Gruppe GeneWatch UK beschreibt in ihrem neuen Bericht welche Bäume es schon im Anbau gibt, welche Risiken gv-Bäume mit sich bringen, sowie welche möglichen Konsequenzen eine Deregulierung von den Neuen Gentechniken haben könnten.

GeneWatch UK (2023): GM Trees. Can We? Should We? 35 Seiten, englisch. Online: www.genewatch.org oder www.kurzelinks.de/gid265-dd.

 

Strategien der Pestizidindustrie

Ein Bericht u.a. von Stacy Malkan, Mitbegründerin der NGO U.S. Right to Know, beleuchtet die Desinformationskampagne im Kern der Öffentlichkeitsarbeit der Pestizidindustrie. Die Autor*innen konzentrieren sich auf das Herbizid Glyphosat (bekannt unter dem Markennamen Roundup) als Fallstudie und untersuchen die Strategie von Monsanto (jetzt Bayer). Der Bericht offenbart die Taktiken, die von Konzernen zur Manipulation von wissenschaftlichen Ergebnissen sowie zur Beeinflussung von Regulierungsbehörden eingesetzt werden, um ihre Profite zu schützen.

Malkan, S./Klein, K./Lappé, A.(2022): Merchants of Poison. How Monsanto Sold the World on a Toxic Pesticide. PDF, 103 Seiten, englisch. Online: www.usrtk.org oder www.kurzelinks.de/gid265-be.

 

Genetische Ressourcen und Kleinbäuer*innen

Die genetischen Ressourcen und Lebensmittelvielfalt der Landwirtschaft sind die Eckpfeiler der globalen Ernährungssicherheit. Ein Bericht der Alliance of Bioversity International and the International Center for Tropical Agriculture (CIAT) befasst sich mit den wichtigsten politischen Fragen im Zusammenhang mit dem Zugang und der Nutzung genetischer Ressourcen und deren Kommerzialisierung in Kenia, Uganda und Tansania. Die Autor*innen identifiziert und entwerfen Strategien für entsprechende politische und institutionelle Reformen.

Otieno, G./Sikinyi, E./Vernooy, R. et al. (2023): How policies influence smallholder farmers’ access to and use of genetic resources in three East African countries. Bioversity International. 48 Seiten, englisch, kostenlos. Online: www.cgiar.org oder www.kurzelinks.de/gid265-bf.

 

Pestizide im Obst

Gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich hat die österreichische Organisation Global 2000 aus Ländern wie Kenia, Marokko, Brasilien oder der Türkei importiertes Obst und Gemüse auf Pestizide untersucht. Laut ihrem Bericht wurden in über drei Viertel der getesteten Lebensmittel Rückstände von Pestiziden gefunden.

Global 2000 (2023): Pestizidtest – Verbotene Pestizide auf unseren Tellern. 18 Seiten. Online: ww.global2000.at oder www.kurzelinks.de/gid265-bi.

 

Polygene Gentests in der Klinik

Eine Stellungnahme einer US-amerikanischen Humangenetik-Gesellschaft beschäftigt sich mit dem medizinischen Nutzen sog. polygener Risikoscores (PRS). Diese Methode zur Messung der erblichen Komponente von Eigenschaften und Erkrankungen, wird immer häufiger für klinische Tests eingesetzt, ohne dass es dafür eine solide wissenschaftliche Basis gibt. Die Autor*innen sprechen sich daher beim jetzigen Stand der Forschung eher gegen medizinische PRS-Tests aus.

Abu-El-Haija, A./Reddi, H.V./Wand, H.(2023): The clinical application of polygenic risk scores: A points to consider statement of the American College of Medical Genetics and Genomics (ACMG). In: Genetics in Medicine, www.doi.org/10.1016/j.gim.2023.100803.

 

IVF – PID? Informations- und Entscheidungshilfe

Die Broschüre informiert über Methoden der künstlichen Befruchtung (IVF) und über Untersuchungsmöglichkeiten der Embryonen vor der Übertragung in die Gebärmutter, die Präimplantationsdiagnostik (PID). Sie soll Wunscheltern als Informations- und Diskussionsgrundlage dienen. Vermittelt wird auch Basiswissen der Reproduktionsmedizin an medizinische Fachpersonen, die in diesem Bereich tätig sind. Die medizinischen Informationen sind mit Illustrationen, Grafiken, Tabellen und wichtigen Orientierungsfragen niederschwellig aufbereitet, erklärt und visualisiert.

Verein Ganzheitliche Beratung und kritische Information zu pränataler Diagnostik (2022): IVF – PID ? Präimplantationsdiagnostik nach In-vitro-Fertilisation. 40 Seiten, 13,- CHF, Bestellung unter Tel. 044 252 45 95 oder www.praenatal-diagnostik.ch.

GID Meta
Erschienen in
GID-Ausgabe
265
vom Mai 2023
Seite 34 - 35

GID-Redaktion

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