Selbstbestimmungskritik

Piktogramm: Paragraf, Erlenmeyerkolben, Faust

Die Forderung nach Selbstbestimmung  wird von vielen sozialen Bewegungen, wie der feministischen, behindertenpolitischen oder LGBTQI* Bewegungen erhoben. Das Konzept Selbstbestimmung wird als Abwehr äußerer Zugriffe auf die Entscheidungen von Menschen verstanden. Um eine Person zu sein, die selbst entscheiden kann, muss man als autonome, zu freien Entscheidungen fähige Person gesellschaftlich anerkannt werden. Dies wurde früher nur weißen, heterosexuellen, bürgerlichen Männern zugestanden - Frauen und Behinderte mussten sich das erst erkämpfen.

Zugleich werden im öffentlichen Raum mit der Rede vom allseits selbstbestimmten Individuum Selbstmanagement und Entscheidungszwänge zu Freiheitsgewinnen umgedeutet. Diese Freiheit hat aber ihren Preis: Wer selbst entscheiden darf, muss auch dafür sorgen, die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn irgendetwas schief geht, ist man demnach selbst schuld. So ist der Begriff Bestandteil heutiger Individualisierungsstrategien geworden - vermeintlich selbstbestimmt werden die Normen eines „gesunden“, „effizienten“ und „präventiven“ Körper- und Verhaltensmanagements befolgt.

Beiträge zu diesem Thema

  • Die ‚Leihmütter‘ der Ukraine

    Babybetten und BioTexCom Mitarbeiter*innen in einem Luftschutzbunker in Kiew.
    Von
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    Die russische Invasion hat viele Menschen in der Ukraine vor eine schwierige Entscheidung gestellt: Fliehen und alles zurücklassen oder bleiben und das eigene Leben riskieren? Was bedeutet diese Situation für die vielen Frauen, die Kinder für ausländische Paare austragen und für den ukrainischen Leihmutterschaftsmarkt?

  • "Eizellspende" und "Leihmütter"

    Von
    GeN
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    Für die Sendung Tag für Tag vom Deutschlandfunk spricht Burkhard Schäfers mit Taleo Stüwe vom GeN und Reiner Anselm über die Pläne der neuen Bundesregierung im Bereich der Reproduktionsmedizin.

  • Für einen antiableistischen Feminismus!

    Zwei Personen stehen auf einer Bühne und halten einen Redebeitrag auf einer Pro-Choice-Kundgebung. Im Forderung ist ein Schild mit der Aufschrift "Thank God for Abortion" sichtbar.
    Von
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    Am 18. September 2021 fand wieder einmal der "Marsch für das Leben" in Berlin statt. Verschiedene feministische Bündnisse riefen zu Protesten gegen diese Anti-Choice-Demonstration auf und organisierten eigene Demos und Aktionen für sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung.
    Das GeN beteiligte sich mit einem Redebeitrag zu Pränataldiagnostik auf der queerfeministischen Vorabenddemo (17.09.21) sowie der Kundgebung (18.09.21) vom What the Fuck Bündnis, der hier nachgelesen werden kann.

  • Für mehr Sichtbarkeit und eine bessere Gesundheitsversorgung!

    Aufruf zur Teilnahme an der Befragung.
    Von
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    Das Netzwerk Queere Schwangerschaften hat eine Befragung gestartet, um herauszufinden: Welche Erfahrungen machen Menschen, die schwanger sind oder schwanger werden wollen, mit der Gesundheitsversorgung in Deutschland? Zur Befragung geht es hier. Im Interview gibt das Netzwerk Auskunft über seine Arbeit, die Befragungsinhalte und -ziele.