Wissenschaftskritik

Piktogramm: Paragraf, Erlenmeyerkolben, Faust

Wissenschaft wird von Seiten staatlicher Forschungspolitik seit Jahrzehnten als Ausgangspunkt ökonomischen Wachstums betrachtet. Die Förderpolitik zielt in erster Linie auf die Entwicklung ökonomischer Potenziale und vermarktbarer Produkte. Die kooperierende Industrie ist jedoch kein neutraler Partner, sondern beeinflusst – wie viele Studien belegen – oftmals das Ergebnis der von ihr finanzierten Forschung und die Publikation der Ergebnisse.

Durch diese zunehmende Ökonomisierung stehen auch Grundlagenforscher*innen unter dem Druck, spektakuläre Ergebnisse zu produzieren und zu vermarkten. Die Kommunikationsabteilungen wissenschaftlicher Institute tragen dazu bei, mediale Hypes und uneinlösbare Versprechen zu erzeugen. Kein Wunder also, dass Studien immer wieder zeigen, dass ein großer Teil der Forschungsergebnisse nicht reproduzierbar ist.

Beiträge zu diesem Thema

  • Broschüre „Individualisierte Medizin“ erschienen!

    (Berlin, 2. September 2013) Nach einem Jahr gründlicher Recherche ist sie nun endlich da - die kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Interessen, die der Rede von der „individualisierten“ oder „personalisierten“ Medizin zur Zirkulation verhelfen. Neben Analysen und Hintergründen bietet die Broschüre, die ab sofort im GeN-Büro oder online bestellt werden kann, auch Kurzbeschreibungen relevanter Forschungseinrichtungen und -netzwerke, staatlicher Förderprogramme, involvierter pharmazeutischer Unternehmen und der wichtigsten „individualisierten“ Medikamente.
    Interview mit der Autorin zum Inhalt der Broschüre

  • Produktion hypothetischer Zukünfte

    19. Juni 2013

    „Für eine andere Zukunft“, so lautete einmal die Forderung von SozialwissenschaftlerInnen, Technologieentwicklung partizipativ zu gestalten und Wissen über gesellschaftliche Kontexte und Folgen einfließen zu lassen. Heute ist sozialwissenschaftliche Expertise in die Innovationspolitik integriert und partizipative Verfahren sind institutionalisiert. Was heißt das für eine Perspektive der Kritik?

  • Biopolitik statt Bioethik

    Interview mit
    17. Juni 2013

    Sozialwissenschaftliche Forschung zu den Biowissenschaften reicht von grundlagentheoretischen Problemen bis hin zu anwendungsbezogenen Fragestellungen. Sie kann Orientierungshilfen und Entscheidungsgrundlagen für die politische und mediale Öffentlichkeit anbieten, wird aber kaum nachgefragt. Wie kommt das?

  • Die Kritik der Umfrageforschung

    17. Juni 2013

    Bevölkerungsumfragen bestätigen schon seit Mitte der 1990er Jahre, dass ein Großteil der Bevölkerung Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln ablehnend gegenübersteht. Die hohen Ablehnungsquoten werden oft als Beweis für eine gentechnikkritische Haltung in der Bevölkerung angeführt. Ist dies ein Grund, dies als einen Beitrag der Sozialwissenschaften zur Gentechnikkritik zu werten?