Gentests und Genomsequenzierung

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Die vollständige Sequenzierung der menschlichen DNA war das große Projekt der 1990er Jahre, die Kosten des Human Genome Projects betrugen drei Milliarden US-Dollar. Mittlerweile werden Gentests immer schneller und billiger. Die Anzahl kommerzieller Anbieter, die ihren Kund*innen eindeutige Aussagen zu Gesundheitsrisiken oder Lebensstilfragen durch Sequenzierung ihres Genoms oder einzelner Genvarianten versprechen, steigt. Während die Kund*innen große Datenschutzrisiken eingehen, ist der tatsächliche Informationsgehalt der Testergebnisse wissenschaftlich umstritten.

Auch in der medizinischen Forschung spielt Genetik eine immer größere Rolle. Doch abseits von seltenen Erkrankungen, bei denen kausale Zusammenhänge zu einzelnen Genvarianten bestehen, ist die medizinische Aussagekraft von Gentests in vielen Fällen, grade wenn es um sogenannte Volkskrankheiten geht, gering. Das Gen-ethische Netzwerk kritisiert den Fokus auf genetische Erkrankungsrisiken, während soziale Ursachen von Gesundheit wie Armut unterforscht sind.

Beiträge zu diesem Thema

  • „Das würde ganz neue Begehrlichkeiten wecken“

    Screenshot von netzpolitik.org
    Von
    GeN

    Forschende und Mediziner*innen wollen das Erbgut von Neugeborenen analysieren. Die Molekularbiologin Isabelle Bartram warnt im Interview mit Netzpolitik.org am 10.10.2025 vor Diskriminierung durch Gen-Daten und dem Aufbau einer nationalen DNA-Datenbank.

  • Testen lassen oder lieber nicht?

    Screenshot Deutschlandfunk Kultur
    Von
    GeN

    In einem Deutschlandfunk Kultur-Feature am 25.09.2025 wurde GeN-Mitarbeiterin Dr. Isabelle Bartram dazu befragt inwiefern prädikative Gentests zu einem gesünderen Leben führen und worin die Risiken liegen.

  • Video: Das gläserne Baby?

    Datenspuren 2025 Logo
    Von
    GeN

    Unser Talk am 20. September beim CCC-Event Datenspuren in Dresden zum Thema genetischer Datenschutz ist jetzt online.

  • Qua Geburt in der DNA-Datenbank

    Eine Hand hält den Fuß eines Babys und drückt ihn auf eine Filterkarte um Blutstropfen zu sammeln.
    Von

    Neugeborene auf verschiedene genetisch bedingte Krankheiten zu testen, ist in vielen europäischen Ländern üblich. Ambitionierte Pläne, diese Gesundheitsversorgung auszuweiten, könnten weitreichende ungewollte Folgen haben.

  • Sollte die DNA aller Babys in Deutschland sequenziert werden?

    Füße eines Neugeborenen
    Von
    GeN

    Schwere Erkrankungen früher zu diagnostizieren und behandeln ist eine gute Sache. Aber DNA-Daten sind hochsensibel – es steckt sehr viel mehr Information in ihnen und es gibt vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Ein neuer Fachartikel in "Ethik in der Medizin" von GeN-Mitarbeiterin Dr. Isabelle Bartram diskutiert ungewollte negative Effekte von genomischen Neugeborenen-Screening.