Gentests und Genomsequenzierung

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Die vollständige Sequenzierung der menschlichen DNA war das große Projekt der 1990er Jahre, die Kosten des Human Genome Projects betrugen drei Milliarden US-Dollar. Mittlerweile werden Gentests immer schneller und billiger. Die Anzahl kommerzieller Anbieter, die ihren Kund*innen eindeutige Aussagen zu Gesundheitsrisiken oder Lebensstilfragen durch Sequenzierung ihres Genoms oder einzelner Genvarianten versprechen, steigt. Während die Kund*innen große Datenschutzrisiken eingehen, ist der tatsächliche Informationsgehalt der Testergebnisse wissenschaftlich umstritten.

Auch in der medizinischen Forschung spielt Genetik eine immer größere Rolle. Doch abseits von seltenen Erkrankungen, bei denen kausale Zusammenhänge zu einzelnen Genvarianten bestehen, ist die medizinische Aussagekraft von Gentests in vielen Fällen, grade wenn es um sogenannte Volkskrankheiten geht, gering. Das Gen-ethische Netzwerk kritisiert den Fokus auf genetische Erkrankungsrisiken, während soziale Ursachen von Gesundheit wie Armut unterforscht sind.

Beiträge zu diesem Thema

  • Gentest aus dem Internet

    Von
    GeN

    Wie genau sind kommerzielle Gentests aus dem Internet wirklich? "Galileo" (ProSieben) hat sich in der Sendung vom 9.9.  unter anderem von GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram beraten lassen.

  • Ahnenforschung mit Gentests

    Von
    GeN

    Sind die neuen Gentests-to-Go wirklich zuverlässig? Und wie gut sind Daten geschützt? GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram wurde für den Podcast "My Challenge" von MDR Wissen zu kommerziellen Gentests befragt.

  • Genetische Astrologie mit Datenschutzrisiko

    Von
    21. Mai 2019

    Seit Ende letzten Jahres bietet die US-amerikanische Firma AncestryDNA ihre Abstammungsgentests offiziell auf dem deutschen Markt an. Den wenigsten Kund*innen sind die unvorhersehbaren Datenschutzrisiken klar, die hinter den fröhlichen Werbebildern stecken.

  • Meine DNA und ich - Was bringen Gentests to go?

    Von
    GeN

    Was bringen kommerzielle "Gentests to go"? GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram erläutert in der Radiosendung ZÜNDFUNK des Bayerischen Rundfunks die fehlende Wissenschaftlichkeit und die großen Datenschutzrisiken der Tests.

  • Big Data, big Errors

    Antes, Gerd
    Interview mit
    27. Februar 2019

    Seit über 20 Jahren setzte sich Gerd Antes für eine evidenzbasierte Medizin und Qualitätssicherung in der biomedizinischen Forschung ein. Am aktuellen Trend der Präzisionsmedizin und Big Data-Gesundheitsforschung kritisiert er die Untergrabung von Standards guter Wissenschaft und Forschung zugunsten leerer Versprechen.