Gen-Mais zeigt unerwartete Reaktion auf Umwelt

Bremen/Berlin. Der Gehalt an Insektiziden in gentechnisch veränderten Maispflanzen des US-Konzerns Monsanto schwankt erheblich. Da derzeit keine ausreichenden Daten über Ausmaß und Ursache der Schwankungen vorliegen, ist eine wissenschaftlich fundierte Risikobewertung unmöglich. Dies ist das - nach mehr als zehn Jahren kommerziellem Anbau - sowohl überraschende aber auch Besorgnis erregende Ergebnis einer Untersuchung, die heute auf einem wissenschaftlichen Kongress zu den Folgen des großflächigen Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen in Bremen präsentiert wurde.

„Auch Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer muss Bt-Mais verbieten!“

Nach Darstellung von Antje Lorch und Christoph Then, die dem Vorstand bzw. dem Beirat des Gen-ethischen Netzwerks (Berlin) angehören, führen nicht nur schwankende Temperaturen und unterschiedliche Düngergaben, sondern zum Beispiel auch der Einsatz von Spritzmitteln zu Schwankungen des Gehaltes von Insektengift in dem gentechnisch veränderten Mais. Die Bekanntheit des Gehaltes an Insektiziden ist aber für eine Abschätzung der Risiken, die mit dem Anbau des so genannten MON810-Mais verbunden sein können, unabdingbar. Christoph Then, der die Ergebnisse in Bremen vorstellte: „Wie soll ohne das Wissen um den genauen Gehalt des Insektizids in dem gentechnisch veränderten Mais eingeschätzt werden, welches Risiko zum Beispiel für Bienen und Schmetterlinge entsteht? Besonders auffällig ist jedenfalls“, so Then weiter, „dass viele der gemessenen Werte nicht mit denen aus den Antragsunterlagen der Firma Monsanto übereinstimmen“. Lorch und Then haben eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen zum Toxin-Gehalt von MON810 ausgewertet und betonen, dass der Mais „weitgehend unerwartet“ auf Umwelteinflüsse reagiere: „Auch nach über 10 Jahren des kommerziellen Anbaus dieser Pflanzen gibt es unerwartet viele offene Fragen. Weder ist ausreichend untersucht, wieviel Insektizid in den Pflanzen tatsächlich gebildet wird, noch herrscht Einigkeit darüber, wie das Gift gemessen wird oder wie es genau wirkt.“ „Es ist kein Zufall, dass der Mais in sechs Ländern der Europäischen Union verboten ist“, sagt Christof Potthof, Mitarbeiter des Gen-ethischen Netzwerks, und formuliert die politische Forderung: „Auch Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer muss den Bt-Mais verbieten! Erst in der vergangenen Woche hat auch die Regierung von Rumänien den Anbau von MON810 untersagt und ist damit den Beispielen Frankreichs, Ungarns, Österreichs, Griechenlands und Polens gefolgt.“ Der transgene Mais MON810 der Firma Monsanto wurde in der Weise gentechnisch verändert, dass er das aus dem bodenlebenden Bakterium Bacillus thuringiensis stammende so genannte Bt-Toxin bildet. Damit soll der Mais gegen die Larve des Maiszünslers geschützt werden. Die Raupen dieses Schmetterlings fressen an verschiedenen Teilen des Mais. (ca. 400 Wörter)

(Bitte beachten Sie die Sperrfrist bis 17:30 Uhr, dem Zeitpunkt des Vortrages)

Weitere Informationen: Christoph Then 0151 - 546 38 040 Antje Lorch 0162 - 511 98 04 Christof Potthof 0163 - 26 06 359
Das pdf-Dokument der Präsentation des Vortrags finden Sie hier unten auf der Seite zum Download. Außerdem den von Greenpeace im Mai 2007 veröffentlichte Bericht „How much Bt-Toxin do genetically engineered MON810 maize plants do actually produce?“ und die Zusammenfassung des Berichtes in deutscher Sprache. Die Seiten von Greenpeace zu diesem Thema finden Sie im Netz unter www.greenpeace.de/themen/gentechnik/gefahren_risiken.
Die Webseite der Konferenz in Bremen finden sich im Netz unter: www.gmls.eu.
Das Gen-ethische Netzwerk e.V. (GeN) ist seit mehr als zwanzig Jahren kritischer Begleiter von Gen-, Bio- und Reproduktionstechnologien.

2. April 2008