Selektion in der Schweiz: Mehrheit votiert für PID
Befruchtete Eizellen werden in der Schweiz künftig einem Qualitätscheck unterworfen, bevor sie einer Frau übertragen werden. 62 Prozent der Schweizerischen Bevölkerung haben am Sonntag in einer Volksabstimmung für eine Gesetzesänderung gestimmt, die unter anderem bei allen künstlichen Befruchtungen eine Präimplantationsdiagnostik (PID) erlaubt. Die 19 Organisationen, die zu einem "Nein" beim Referendum aufgerufen hatten, äußerten Enttäuschung über den Ausgang der Abstimmung, kündigten aber an, dass sie sich "weiterhin für eine Gesellschaft ohne Normierungszwänge einsetzen werden" - das GeN wird sie nach Kräften unterstützen!
Die im Sommer 2015 verabschiedeten Änderungen des Fortpflanzungsmedizingesetzes erlauben im Rahmen einer künstlichen Befruchtung eine PID, wenn "die Gefahr, dass sich ein Embryo mit einer vererbbaren Veranlagung für eine schwere Krankheit in der Gebärmutter einnistet, anders nicht abgewendet werden kann". Damit bei der Bekämpfung dieser Gefahr ausreichend Material zur Verfügung steht, dürfen außerdem pro Zyklus maximal zwölf Embryonen in vitro entwickelt werden, statt wie bisher drei.
Ein Bündnis aus 19 Organisationen - darunter der Biotechnologie-kritische Verein biorespect und mehrere Behindertenorganisationen wie Insieme Schweiz - hatte seit der Verabschiedung gegen die Erlaubnis der PID gekämpft. Die Organisationen forderten, stattdessen klare Schranken für die Anwendung des selektiven Verfahrens einzuführen und riefen dazu auf, beim Referendum mit Nein zu stimmen.
"Wir sind nicht zufrieden mit dem Resultat", kommentiert Christa Schönbächler von Insieme den Ausgang der Abstimmung. Immerhin habe die Debatte, die im Vorfeld der Abstimmung stattfand, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Problematik geschärft und eine "Diskussion über die ethischen Fragen der Präimplantationsdiagnostik" angestoßen.
In einer Pressemitteilung erklärten die Organisationen unter anderem, sich weiterhin für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Menschen mit Behinderungen oder Krankheiten "als gleichwertig angenommen und unterstützt werden" und forderten Parteien und Behörden zu "einem klaren Bekenntnis zur Solidarität mit Menschen mit Behinderungen" auf, dem "entsprechende Handlungen folgen".
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