EU-Erweiterung

Schwerpunkt

Europäische Länder: Neue Länder, neues Glück? Polen, Tschechien, Bulgarien und Rumänien sind Einfallstore für genmanipulierte Pflanzen. Gesetze werden nicht eingehalten, kommerzieller Anbau wird als Versuch getarnt, und es fehlt an Labors, die Genspuren nachweisen können. Vor allem US-Genkonzerne haben bereits investiert.

Impressum

GID 164, Juni/Juli 2004 20. Jahrgang - ISSN 0935-2481 Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Monika Feuerlein, Christof Potthof, Nele Jensch, Silke Westermann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Blühende Gen-Landschaften

    Von Gabriele Lesser

    Polen, Tschechien, Bulgarien und Rumänien sind Einfallstore für genmanipulierte Pflanzen. Gesetze werden nicht eingehalten, kommerzieller Anbau wird als Versuch getarnt, und es fehlt an Labors, die Genspuren nachweisen können. Vor allem US-Genkonzerne haben bereits investiert.

  • Designpflanzen - mit Hilfe von US - Dollars

    Von Bernhard Pötter

    Hier eine gentechfreie Zone, dort großflächiger Gen-Anbau: Nicht alle neuen EU-Länder nutzen Gentechnik. Wer es aber tut, der pflanzt in großem Stil - gegen die EU-Regeln.

  • Polen: Zwischen Kirche und globalem Markt

    Von Heidi Hofmann

    Obwohl die Reproduktionstechnologien in Polen seit über 20 Jahren angewendet werden, findet eine breite Debatte über die ethischen Probleme nicht statt. Die öffentliche Auseinandersetzung konzentriert sich auf den Schwangerschaftsabbruch. Doch auch in anderen Bereichen der Reproduktionsmedizin besteht eine widersprüchliche Situation, die dringend nach Entscheidungen verlangt.

  • Ein Symbol des Genom-Zeitalters wankt

    Von Joachim Müller-Jung

    Estlands nationale Biobank muss abspecken und die Gründer suchen ihr Heil in einem internationalen Konsortium. Doch was die Wissenschaftler freut, ist den Anlegern ein Graus.

  • Bulgarien: Zwischen allen Stühlen

    Von Svetla Nikolova

    Die Republik Bulgarien hat am 14. Dezember 1995 ihren Beitritt zur Europäischen Union (EU) beantragt und soll 2007 aufgenommen werden. Hinsichtlich der Gentechnik befindet sich das Land zwischen allen Stühlen: US-amerikanische Produzenten wollen den Bauern ihr gentechnisch verändertes Saatgut andrehen, die Händler nehmen diesen aber wiederum nur gentechnikfreie Produkte für den EU-Markt ab.

  • Soja, Soja und nochmals Soja..

    Interview mit Lilian G. Joensen

    In Argentinien werden beim Soja-Anbau fast einhundert Prozent gentechnisch veränderte Sorten eingesetzt. Das Land ist nach Brasilien und den Vereinigten Staaten der drittgrößte Lieferant für Sojaprodukte weltweit. Gleichzeitig wurde in den vergangenen Jahren von hungernden Bevölkerungsgruppen berichtet. Der GID hatte Gelegenheit, mit der argentinischen Molekularbiologin Lilian Joensen über die Hintergründe zu sprechen.

  • Erprobungsanbau oder Machtdemonstration?

    Von Christof Potthof

    Der Mais ist gesät, soviel ist schon mal sicher. Wo er aber langsam aus der Kruste sprießen wird, ist derzeit unklar. Die Standorte bleiben geheim. Erprobungsanbau mit gentechnisch verändertem Bt-Mais in Deutschland. Ein kurzer Einblick.

  • Bessere Luft und Weihnachtsbäume nach Maß?

    Von Brigitte Zarzer

    Wer hierzulande von Gentechnik spricht, denkt in der Regel zuallererst an Gen-Popcorn oder anderes Geschmackvolles aus der Abteilung Frankensteinfood. Doch Gentechnik hält vergleichsweise unbeachtet von der Öffentlichkeit auch Einzug in die Forstwirtschaft. So wurde etwa auf der 9. UNO-Klimakonferenz beschlossen, dass zur Reduktion von Treibhausgasen künftig auch gentechnisch veränderte Pflanzen (GVOs) eingesetzt werden können.

  • Neue Sorten, neue Produkte, neue Kontroversen

    Von Arnold Sauter

    Die zukünftigen transgenen Pflanzen sollen’s auch in Europa endlich bringen: Nutzen, Akzeptanz und Profit. Gesundheitsfördernde Lebensmittel, Medikamente vom Acker, Biokunststoffe und schneller nachwachsende Energiepflan-zen könnten die bestehende Ablehnung überwinden – so lautet eine verbreitete Annahme. Doch welche Produkte sollen mit den nächsten Generationen gentechnisch veränderter Pflanzen ermöglicht werden? Und welche neuartigen Gefahren könnten daraus resultieren? Ein Projekt des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) untersucht diese Fragen.

  • Der Große Kommunikator und die Stammzellforschung

    Von Monika Feuerlein

    Der US-amerikanische Präsident George Bush steht unter wachsendem Druck, die Förderung der Embryonenforschung auszuweiten. Ein unerwartetes Argument liefert dabei ausgerechnet der Tod seines großen Vorbilds, Ronald Reagan. Ein kurzer Überblick über die US-amerikanische Debatte zur embryonalen Stammzellforschung und zum Forschungsklonen.

  • Pathos und Pathologie der Molekularen Medizin

    Von Thomas Lemke

    Seit Anfang der 1990er Jahre werden für immer mehr Krankheiten genetische Faktoren verantwortlich gemacht. Diesem Krankheitskonzept liegt die Annahme zugrunde, dass ein oder mehrere "defekte" Gene zum Verlust oder der Beeinträchtigung einer Stoffwechselfunktion führen, die schließlich für eine Krankheit kausal verantwortlich ist oder den Organismus für bestimmte Krankheiten stärker disponiert.

  • (K)ein Grund zur Sorge

    Von Monika Feuerlein

    Während die Bundesregierung die Regelung von Gentests weiter vor sich herschiebt, hat die Europäische Kommission bereits den zweiten Bericht zur Gendiagnostik in Europa vorgelegt. Der Text gaukelt eine Tiefendiskussion gesellschaftlicher Interessengruppen vor. Doch eigentlich hat er das Ziel, kritische Argumente aus dem Weg zu räumen.

  • Diskursoffensiven

    Von Uta Wagenmann

    Das Legitimationskarussell läuft wie geschmiert. In diesem Jahr werden Diskursverfahren zum Schwerpunkt des vom Bundesministerium für Forschung geförderten ethischen Begleitprogramms zur biomedizinischen Forschung durchgeführt. Währenddessen bleibt der Forschungsalltag immer mehr sich selbst überlassen

  • Rezension: Kulturelle Aspekte der Biomedizin

    Von Nele Jensch

    Wie wird die moderne Biotechnologie in verschiedenen Religions- und Kulturkreisen und aus Sicht unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen bewertet?