Gebärmutterhalskrebs-Impfung

Schwerpunkt

Frau im Focus. Es ist ungewöhnlich, dass der GID einem medizinischen Produkt einen ganzen Schwerpunkt widmet. Doch die aktuelle Debatte um zwei neue Gentech-Impfstoffe zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs hat unserer Meinung nach für die Diskussionen um Gentechnik, Vorsorge und Forschungsethik einen hohen Stellenwert. Es lohnt sich, einzelne Aspekte genauer zu betrachten.

Impressum

GID 180, Feb./März 2007 23. Jahrgang - ISSN 0935-2481 Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Monika Feuerlein, Amadeus Janio, Christof Potthof, Andrej Schönhof, Ute Sprenger, Uta Wagenmann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Überblick

    Von Monika Feuerlein

    Es ist ungewöhnlich, dass der GID einem medizinischen Produkt einen ganzen Schwerpunkt widmet. Doch die aktuelle Debatte um zwei neue Gentech-Impfstoffe zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs hat unserer Meinung nach für die Diskussionen um Gentechnik, Vorsorge und Forschungsethik einen hohen Stellenwert. Es lohnt sich, einzelne Aspekte genauer zu betrachten.

  • Die HPV-Impfung

    Von Martin Hirte

    Im Oktober letzten Jahres wurde auch in Deutschland eine Impfung gegen Humane Papilloma-Viren (HPV) zugelassen. Sie verspricht einen fast hundertprozentigen Schutz gegen zwei krebserregende Viren. Ob sie tatsächlich auch gegen den damit in Zusammenhang stehenden Krebs schützt, ist aber noch ungewiss.

  • Aus der Praxis

    Von Silke Koppermann

    Obwohl eine entsprechende Stellungnahme der zuständigen Impfbehörde STIKO bisher aussteht wird der neue HPV-Impfstoff der Firma Merck von den großen Krankenkassen und vielen Fachärzten bereits offensiv beworben. Vor allem Eltern junger Mädchen haben bereits den einen oder anderen Brief bekommen. Um eine kritische Einschätzung baten wir die Hamburger Gynäkologin Silke Koppermann.

  • Infektionsherd Frau

    Von Katja Sabisch

    Kommentar von Katja Sabisch Warum richtet sich der öffentliche Diskurs über die neu entwickelte Impfung gegen Humane Papilloma-Viren fast ausschließlich an Frauen? Die Soziologin Katja Sabisch analysiert die Ursprünge der imaginierten Durchseuchung des weiblichen Geschlechts aus kulturhistorischer Sicht.

  • Costa Rica: Ein offenes Versuchslabor

    Von Monika Feuerlein

    Um Kosten zu senken, lagern Pharmaunternehmen und staatliche Forschungseinrichtungen in Europa und den USA ihre Medikamententests oft ins "günstigere" Ausland aus. Der HPV-Impfstoff Cervarix zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs beispielsweise, über dessen Marktzulassung voraussichtlich Mitte des Jahres entschieden wird, wurde an Tausenden costaricanischen Frauen getestet – und dies unter fragwürdigen Bedingungen. Allmählich regt sich dort Widerstand gegen diese neue Form der Kolonialisierung aus dem Norden.

  • Schuldprinzip: Ein Fuß in der Tür

    Von Rolf Rosenbrock

    Im gesundheitspolitischen Diskurs wird inzwischen ganz offen über Sanktionen für "Vorsorgemuffel" diskutiert. Anfang. Februar hat der Bundestag beschlossen, dass Versicherte, die bestimmte Früherkennungsuntersuchungen nicht wahrgenommen haben, finanziell stärker belasten werden. Der GID sprach mit dem Experten für Gesundheitspolitik, Rolf Rosenbrock, über Sinn und Unsinn der Vorsorgepolitik.

  • Who's afraid of GM potatoes?

    Von Antje Lorch

    Bei der EU liegt ein Zulassungsantrag von BASF für den Anbau einer gentechnisch veränderten Kartoffel vor, über den die EU-UmweltministerInnen am 20. Februar entscheiden sollen. Die BASF scheint zuversichtlich, hat sie doch bereits Mitte Januar über 150 Hektar für den Anbau in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern angemeldet. Und dennoch regt sich kein Sturm der Entrüstung, geht kaum jemand auf die Barrikaden. Fünf gute Gründe, sich dennoch gegen die Zulassung der BASF-Gentech-Kartoffeln zu engagieren.

  • Gatersleben: Genbank und GVO an einem Standort

    Von Christof Potthof Resi Stenz Thomas Fischer

    Am Standort der Genbank in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) arbeiten zunehmend auch Arbeitsgruppen und Firmen mit GVO. Im Winter wurde gv-Weizen freigesetzt, in diesem Jahr sollen gv-Erbsen hinzukommen. Die "Biotechnologie-Offensive" der Regierung von Sachsen-Anhalt gefährdet die wertvollen pflanzengenetischen Ressourcen der Genbank.

  • Geschäftsfeld Blutspende

    Von Uta Wagenmann

    Biobanken bleiben im Trend. Die Gründerzeit wird zwar allmählich abgelöst durch die Verwertung bereits vorhandener Proben- und Datensammlungen. Nach wie vor wird aber mit der Rede von künftigen medizinischen Segnungen, an deren Entwicklung das Individuum mitwirken kann, Teilnahmebereitschaft hergestellt. Mit der im Juni vergangenen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellten "Biobank der Blutspender" ist allerdings ein neuer Höhepunkt in Sachen Altruismusverwertung erreicht.

  • "Die Realität ist fantastisch genug"

    Von Michael Crichton

    Im Januar ist der neue Roman des Science Fiction Autors Michael Crichton (Jurassic Park; Emergency Room) über das Leben im Gen-Zeitalter erschienen ­ mit einem Nachwort des Gen-ethischen Netzwerks. Dadurch bot sich die Gelegenheit, beim Autor selbst noch einmal nachzuhaken...

  • Indien: Alternativen zur Bt-Baumwolle

    Von P.V. Satheesh

    Auf dem indischen Subkontinent kocht ein heftiger Streit über den Einsatz gentechnisch veränderter Baumwollsorten. Es zeigt sich, dass die Saaten die Bedürfnisse der Bäuerinnen und Bauern nicht bedienen können. Nachhaltiger Landbau auf der Bais einer möglichst weit gehenden Autonomie dagegen verbessert die Situation von den Menschen auf dem Lande.

  • Reformbedarf bei Nahrungsmittelhilfe

    Von Ute Sprenger

    Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen veröffentlichte am 24. Januar dieses Jahres ihren aktuellen "Weltbericht zu Hunger und Unterernährung 2006". Damit stößt sie eine Debatte um die Durchführung von Nahrungsmittelhilfen an, die sie für dringend geboten hält.

  • Bestäubungsverbot

    Von Walter Haefeker

    Die Bienen sind schuld. Und wenn nicht die Bienen, dann sind es die Imker. Wenn es um Koexistenz und Kontamination von gentechnikfreier Landwirtschaft geht, dann werden die sonst wegen der Bestäubung beliebten Insekten zum Problem. Die Wochenzeitung "Die Zeit" widmete sich diesem Thema und die Autorin kam zu einem Schluss, der nicht von allen geteilt wird, zum Beispiel nicht von einem Berufsimker. Ein nicht veröffentlichter Leserbrief.

  • Politische Bildungsarbeit in Mexiko

    Von Silke Höfs

    Auf Initiative des GeN und der mexikanischen Organisation Grupo de Estudios Ambientales (GEA) bot das ASA-Programm (1) im vergangenen Jahr zwei Stipendienplätze in Mexiko, bei denen Einblicke in die dortige Debatte um den Erhalt und die Nutzung gentechnikfreien Saatguts genommen werden konnten. In dem folgenden Erfahrungsbericht schildert die Stipendiatin Silke Höfs ihre Begegnungen mit den Kleinbauern und ihren Anbausystemen im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero.

  • Ende des Rechtsfriedens

    Von Ulrike Baureithel

    Die FDP will das Stammzellgesetz kippen – und eine Handvoll Forscher wird von der DFG bedenkenlos unterstützt.

  • 1987: Enquête-Kommission

    Von GID-Redaktion

    Vor zwanzig Jahren wurde der erste Bericht einer Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages zu den "Chancen und Risiken der Gentechnologie" vorgelegt. Mehr als zwei Jahre hatten die ExpertInnen für die Ausarbeitung ihres Berichts benötigt. Wir nehmen dies zum Anlass für einen Medien-Rückblick.