Pränataldiagnostik heute

Schwerpunkt

Pränataldiagnostik ist das Feld der Humangenetik, das sich am meisten im Alltag etabliert hat. Die Politik dazu stagniert oder beschränkt sich auf den Aktionsradius Schwangerenberatung. Als Marktgeschehen ist Pränataldiagnostik umso dynamischer.

Impressum

GID 188, Juni 2008, 24. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Susanne Schultz, Christof Potthof, Naima Blum

Artikel in dieser Ausgabe

  • Dynamischer Markt - ratlose Politik

    Von GID-Redaktion

    Pränataldiagnostik ist das Feld der Humangenetik, das sich am meisten im Alltag etabliert hat. Die Politik dazu stagniert oder beschränkt sich auf den Aktionsradius Schwangerenberatung. Als Marktgeschehen ist Pränataldiagnostik umso dynamischer.

  • Pränataldiagnostik als Geschäft

    Von Erika Feyerabend

    Viele pränataldiagnostische Untersuchungen werden heute als privat zu bezahlende „Individuelle Gesundheitsleistungen“, kurz IGeL, von FrauenärztInnen angeboten und inzwischen in großem Umfang von Schwangeren in Anspruch genommen. Welche marktwirtschaftlichen Dynamiken prägen den aktuellen Boom der Pränataldiagnostik?

  • Ultraschall und Kulturen des Risikos

    Von Susan L. Erikson

    Deutschland ist internationaler Champion beim Einsatz von Ultraschall in der Schwangerenvorsorge – für die internationale Gesundheitswissenschaft ein interessantes Phänomen. Dr. Susan L. Erikson hat empirisch an deutschen Kliniken danach geforscht, was GeburtshelferInnen und was schwangere Frauen mit dem Begriff des Risikos und mit den Ultraschallbildern verbinden.

  • Beratung muss freiwillig sein

    Interview mit Hanna Geier

    Der GID sprach mit Hanna Geier über die Positionen zu psychosozialer Beratung in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW).

  • Pränataldiagnostik aus Sicht einer Hebamme

    Von Pia Oleimeulen

    In den letzten zehn Jahren erlebe ich eine deutliche Zunahme der pränatalen Diagnostik.

  • Es ist Zeit für klare Aussagen

    Interview mit Margaretha Kurmann

    Der Kongress „Da stimmt doch was nicht… – Logik, Praxis und Folgen vorgeburtlicher Diagnostik“ fand am 29.2. und 1.3. in Dresden statt. Margaretha Kurmann war Mitorganisatorin des Kongresses. Der GID sprach mit ihr über die Politik der Beratung zu Pränataldiagnostik.

  • Vermeidung oder Rechtfertigung

    Von Susanne Schultz

    Gesellschaftskritische Konzepte einer Kritik an der Pränataldiagnostik sind in den letzten Jahren ins Wanken geraten. Diejenigen, die den selektiven Zweck dieser Tests problematisieren, beziehen sich nur noch selten auf die These einer Kontinuität eugenischer Programme. Auch die These, dass Pränataldiagnostik Behinderte diskriminiert, ist nicht mehr selbstverständlich. Vermeidungsstrategien, Rechtfertigungsrituale oder zumindest Verunsicherung herrschen vor. Susanne Schultz lässt den Kampf um Begriffe Revue passieren.

  • Gentechnikfreie Fütterung lohnt sich

    Von Peter Hamel

    Mit der Einführung der Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ bietet sich ein echter Anreiz für Bauern, gentechnikfreies Futter zu nutzen. Aber es gibt auch andere gute Gründe.

  • Auf Feldern aktiv

    Von Christof Potthof

    Allenthalben Aktionen und Protest. Agro-Gentechnik mobilisiert Tausende, wenn es um Demonstrationen und regionale Proteste geht. Aber auch die direkten Aktionen auf Feldern erfreuten sich in diesem Frühjahr wachsender Beliebtheit.

  • Man kann Potenzial nicht essen

    Interview mit Hans Herren

    Mitte April wurde der Weltagrarbericht verabschiedet, nachdem in einer letzten Sitzung mit mehr als sechzig Regierungen dessen Endfassung verhandelt wurde.

  • Brustkrebs: Noch mehr Gene, neue Tests und alte Fragen

    Von Uta Wagenmann

    Brustkrebs steht nach wie vor ganz oben auf der Liste der weit verbreiteten Erkrankungen, für die genetisches und molekulares Wissen angehäuft wird. War es zunächst die Suche nach Ursachen für in Familien gehäuft auftretenden Brustkrebs, geht es nun immer öfter um mit Genen verbundene Erkrankungsrisiken in der allgemeinen Bevölkerung. Aber auch für Therapien, Prognosen und Behandlungs-entscheidungen gewinnen Risikobestimmungen an Bedeutung. Dabei werden immer offener auch Kostenargumente ins Spiel gebracht.

  • Zurück in die Zukunft

    Von Britta Pelters

    Die Februar-Ausgabe des GID beleuchtete die Frage, wie sich Familienkonzepte und Vorstellungen von Verwandtschaft im Kontext der Reproduktionsmedizin verändern. Britta Pelters stellt in diesem Artikel heraus, dass es in einem anderen Bereich der Biomedizin, nämlich prädiktiven Gentests, nicht nur zu Dynamisierungen, sondern auch zu konservativen Trends der „Refamiliarisierung“ kommt. Ein positiver Gentest zum BRCA-Gen, das mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht wird, setzt die Betroffenen unter Druck, sich zu ihrer „biologischen“ Familie in Beziehung zu setzen. Eine Steigerung individueller Verantwortung geht mit einem Rückbezug auf die Familie einher.

  • Expertokratie in Brüssel?

    Von Christof Potthof

    Die Europäische Union kommt bei der Novellierung des Zulassungsverfahrens für gentechnisch veränderte Organismen nicht zu einem kohärenten System und verweist drei Anträge erstmal in eine weitere Überprüfung.

  • Kontrolle oder Kollaboration?

    Von Antje Lorch

    Immer wieder waren die Verbindungen der VertreterInnen von Aufsichts- und Kontrollbehörden der Agro-Gentechnik und mehr oder minder privaten Vereinigungen und Lobby-Organisationen Thema von Medienberichten und Recherchen. Die Studie „Kontrolle oder Kollaboration?“ versucht einen Überblick zu geben.

  • Ethik als diskursives Schmiermittel

    Von Svea Louise Hermann

    Am 11. April trat der Deutsche Ethikrat zum ersten Mal zusammen. Welche politischen Funktionen wird dieses Gremium übernehmen? Ein Blick auf die Geschichte bioethischer Institutionen in Deutschland zeigt, dass die Kritik einer abgeschotteten Expertokratie zu kurz greift. Vielmehr sorgten diese Gremien eher dafür, dass die öffentliche Diskussion permanent in Gang blieb – aber um den Preis ihrer Entpolitisierung.

  • Planet der Vielfalt

    Von Naima Blum

    Vom 12. bis zum 30. Mai dieses Jahres fanden in Bonn die Verhandlungen über die UN-Konvention für Biologische Vielfalt (CBD) und über das Cartagena-Protokoll für Biosicherheit statt. Die erste Verhandlungswoche wurde vom Kongress „Planet Diversity” begleitet. Organisiert wurde er von zwölf Organisationen, darunter auch das Gen-ethische Netzwerk.