Gentechnisch veränderte Baumwolle

Ein unsichtbarer, allgegenwärtiger Begleiter

Am 7.Oktober, dem World Cotton Day (Welt-Baumwolltag) wollen wir auf die Allgegenwart - fast 80 Prozent der weltweiten Anbaufläche - von gentechnisch veränderter Baumwolle aufmerksam machen. Das hat Folgen für Natur und Landwirtschaft.

Baumwollkapsel

Baumwollkapsel von t-mizo, Lizensiert nach CC BY 2.0.

(07.10.2021, Berlin) Heute jährt sich der World Cotton Day (Welt-Baumwolltag) zum ersten Mal. Ein Tag um darauf aufmerksam zu machen, dass fast 80 Prozent der global produzierten Baumwolle gentechnisch verändert ist.Für nahezu jedes T-Shirt, jedes Wattestäbchen oder jeden Geldschein wurde gentechnisch veränderte Baumwolle verwendet – ein unsichtbarer, allgegenwärtiger Begleiter!

Die Welthandelsorganisation (WTO) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) haben den World Cotton Day 2020 ins Leben gerufen. Der Tag soll auf die Wichtigkeit des pflanzlichen Rohstoffes hinweisen – von dessen Anbau und Verarbeitung Millionen von Menschen leben.

In 75 Ländern der Welt, die vornehmlich im Globalen Süden liegen, wird Baumwolle kultiviert. Indien, USA, China, Pakistan und Brasilien produzieren drei Viertel der weltweiten Baumwolle.(3) Gleichzeitig sind diese Länder auch führend im Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle. In 2019 wurde in insgesamt 18 Ländern der Welt fast ausschließlich gentechnisch veränderte Baumwolle angebaut, praktisch immer mit einem Anteil von über 90 Prozent der nationalen Anbaufläche.

„Die Folge des Anbaus von gentechnisch veränderter Baumwolle in diesen Dimensionen ist die Verdrängung von gentechnikfreien Baumwollsorten sowie traditionellem züchterischem und landwirtschaftlichem Wissen. Eine Rückkehr zu samenfesten, genetisch vielfältigen und lokal angepassten Sorten ist langwierig und voller Hindernisse“, sagt Judith Düesberg vom Gen-ethischen Netzwerk. „Dabei wäre es wichtig, aus den Erfahrungen einiger Regionen der Welt zu lernen. Sich ausbreitende Resistenzen von Insekten und Beikräutern führen mancherorts zu einem Wiederanstieg des Einsatzes von chemischen Insektiziden und Herbiziden. Statt den Wettlauf mit der Evolution fortzuführen sollten alternative Anbausysteme ausgeweitet werden, die mit der Ökologie arbeiten, statt dagegen. Denn die Gene aus den manipulierten Baumwollpflanzen breiten sich auch in den wilden Baumwollarten aus. Neueste Studien weisen auf komplexen ökologischen Wechselwirkungen zwischen der gentechnisch veränderten-Baumwolle und anderen Organismen hin.“

Gentechnisch veränderte Baumwolle ist entweder mit Genen des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) manipuliert, sodass die Pflanze eigenständig Insektengift produziert. Oder, die andere gentechnisch hinzugefügte Eigenschaft, hat eine Toleranz gegenüber Herbiziden (Beikrautvernichtern), zum Beispiel Glyphosat. In den letzten Jahren werden vermehrt Sorten mit mehreren Insektengiften und Toleranzen gegenüber verschiedenen Herbiziden im Baumwollanbau eingesetzt.

Am heutigen Tag möchten wir daher die Aufmerksamkeit auf die ersten Schritte der Produktionskette von baumwollbasierten Produkten lenken und uns für einen vielfältigere und ökologischere Anbauweise von Baumwolle weltweit aussprechen.

Pressekontakt:
Gen-ethisches Netzwerk eV
Judith Düesberg
E-Mail: Judith.dueesberg@gen-ethisches-netzwerk.de
Telefon: 017655239012

Pressemitteilung

6. Oktober 2021

Judith Düesberg ist Ökologin und Mitarbeiterin des GeN.

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Kontakt im GeN:

Judith Düesberg
E-Mail: Judith.dueesberg@gen-ethisches-netzwerk.de
Telefon: 017655239012