DNA-Analyse in der Kriminalistik

Schwerpunkt

Die staatlichen Registrierung persönlicher DNA-Profile boomt und DNA-Speichelproben gehören mittlerweile zur Routine. Die biotechnologische Überwachung der Bevölkerung ist längst Realität.
 

Impressum

GID 191, Dezember 2008, 24. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Susanne Schultz, Christof Potthof, Mandy Scholz, Alexander Schwerin, Uta Wagenmann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Datenmassen und Fehlerquellen

    Von GID-Redaktion

    Die staatlichen Registrierung persönlicher DNA-Profile boomt und DNA-Speichelproben gehören mittlerweile zur Routine. Die biotechnologische Überwachung der Bevölkerung ist längst Realität.

  • Der präventive Sicherheitsstaat nimmt Gestalt an

    Von Peer Stolle Tobias Singelnstein

    Staatliche Überwachung bezog sich in der Vergangenheit immer auf einen konkreten Sachverhalt. Inzwischen hat ein verändertes Verständnis von Risiko dazu geführt, dass Kontrolle unabhängiger von Anlässen erfolgt. Die Idee der Prävention ist nun Leitlinie der Sicherheitspolitik geworden. Sie führt zu einer deutlichen Ausweitung staatlicher Machtbefugnisse.

  • Erfolgreich ausgehöhlter Datenschutz

    Von Thomas Bliwier

    Im Sommer 2005 stimmte der deutsche Bundestag dem Gesetz zur Novellierung der forensischen DNA-Analyse zu. Drei Jahre später ist es Zeit, die Auswirkungen zu betrachten: Eine stetig wachsende BKA-Datenbank, die sich inzwischen auf Diebstahlsdelikte konzentriert, Massen-Gentests, die jene zu Verdächtigen erklären, die nicht „freiwillig“ mitmachen, Richter, die vorschnell eine „Negativprognose“ unterschreiben, um die zwangsweise DNA-Probe zu erlauben und ein fragwürdiger Glaube an die Beweiskraft der Wunderwaffe DNA.

  • Undurchsichtige Sammelwut

    Interview mit Stephan Schrage

    Für StrafverteidigerInnen ist es oft nicht einfach, die technischen Grundlagen der DNA-Analyse zu durchschauen. Auch die Sinnhaftigkeit dieser Ermittlungsmethode erscheint oft zweifelhaft.

  • Europäischer DNA-Binnenmarkt

    Von Eric Töpfer

    Drei Jahre nach Unterzeichnung des Vertrages von Prüm zur grenzüberschreitenden Polizeikooperation gleichen sechs europäische Länder automatisiert ihre DNA-Datenbanken ab. Nachdem der EU-Ministerrat wesentliche Teile des Vertrages in den EU-Rechtsrahmen überführt hat, sollen die anderen 21 Mitgliedsstaaten in den nächsten Jahren folgen.

  • Stand up for your rights

    Von Helen Wallace

    Die britische Nichtregierungsorganisation GeneWatch organisiert derzeit eine Kampagne gegen die weltweit größte DNA-Datenbank, die UK National DNA Database der britischen Polizei. Im Zentrum steht die Kritik an der Aufnahme der DNA-Profile von Unschuldigen ab einem Alter von zehn Jahren.

  • Nachweisgrenzen der DNA-Analyse

    Von Peter Schneider

    Der kriminalistischen DNA-Analyse haftet der Mythos der Unfehlbarkeit an. Es gibt aber vielfältige Grauzonen und Fehlerquellen – von der Schwierigkeit, Mischspuren zu analysieren über Zufallstreffer in Datenbanken bis zu Verunreinigungen im Labor.

  • Cotton made in Africa

    Von Steffi Ober

    Die Nachfrage nach Baumwolle aus ökologischer Produktion wächst. Gentechnikfreiheit ist für viele der Anbieter eigentlich selbstverständlich, doch wurden erste Verunreinigungen auch in Deutschland gefunden. Die Politik schweigt, denn Baumwolle ist weder Futter- noch Nahrungsmittel.

  • Mit Aarhus gegen Willkür

    Interview mit Bettina Hennig

    WissenschaftlerInnen der Universität Bremen haben im Auftrag des NABU in einem Rechtsgutachten untersucht, welche Optionen für Naturschutzbehörden, Verbände und andere Klägergruppen bestehen, in gentechnikrechtlichen Verwaltungs- und Gerichtsverfahren Naturschutzbelangen Berücksichtigung zu verschaffen. Im Ergebnis sprechen sich die Autoren für ein erweitertes Verständnis von Klagerechten und gerichtlichem Kontrollumfang aus.

  • Sicher? - Mit Sicherheit nicht!

    Von Christof Potthof

    Neue Untersuchungen zeigen, dass Eiweiß-Moleküle aus gentechnisch veränderten Pflanzen in der Lage sind, deutliche Immunreaktionen, zum Beispiel Entzündungen, auszulösen. Während österreichische Wissenschaftler betonen, dass die gentechnisch erzeugten Proteine andere, bis dato keine Immunantwort auslösende, Eiweiße „anstecken”, zeigen italienische Forscher die Notwendigkeit, besonders empfindliche Testgruppen, zum Beispiel sehr junge Versuchstiere, zu untersuchen.

  • Ein Pool repräsentativer Phänotypen

    Von Uta Wagenmann

    Proben und Daten von 200.000 Freiwilligen aus der gesamten Bundesrepublik sollen ab 2012 zentral gesammelt beziehungsweise gespeichert werden. Was in der Planungsphase vergleichbarer Sammlungen wie der UK Biobank oder dem Schweizer Projekt SESAM vehemente öffentliche Diskussionen hervorrief, taugt hierzulande bisher nur zur Randnotiz. Der GID versucht Abhilfe zu schaffen.

  • Finger weg von meiner DNA!

    Von Mandy Scholz

    Im November hat in Berlin die Veranstaltung „Finger weg von meiner DNA!“stattgefunden. Herzlich dazu eingeladen hatte das Gen-ethische Netzwerk.

  • Nanotechnologie: Innovationsprojekt ohne Widerspruch?

    Von Joscha Wullweber

    Was Nanotechnologie überhaupt ist, lässt sich schwer greifen: Es geht um vielfältige Produkte und Anwendungsgebiete. Was sie aber zusammenhält, ist ein gesellschaftliches Innovationsprojekt, das auch als Ganzes kritisiert werden sollte. Sonst verzettelt sich die Kritik und läuft Gefahr, in einer Vielzahl von „Nano-Dialogen“ nur über das „Wie“ und nicht über das „Ob überhaupt“ zu streiten.