Rezension: Wie wollen wir in Zukunft leben?

Die Lebensweise unserer hegemonialen Zivilisation des globalisierten Kapitalismus hat die Menschheit in eine Lage des existenziellen Notstandes versetzt. Dieser Einschätzung folgen Rupert Read, Philosoph, und Samuel Alexander, einer der weltweit bedeutendsten Nachhaltigkeitsforscher, in einem rückhaltlos ehrlichen Gespräch über die Klimakrise. Die Autoren prognostizieren den baldigen Zusammenbruch unseres kapitalistischen Systems, diskutieren dessen Ursachen und die daraus resultierenden Auswirkungen. Die Leser*innen werden auf eine Reise mitgenommen, die auf streng durchdachte, elegante Weise die Umstände und Implikationen unseres gesamtgesellschaftlichen Wirkens beleuchtet. Dies geschieht jedoch nicht nach der altbekannten Manier des moralischen Zeigefingers. Stattdessen wird mit festsitzenden Illusionen aufgeräumt, die durch den immerwährenden Fortschrittsgedanken, den Konsumismus sowie technologische Verführungen aufrechterhalten werden, und dabei stets potenzielle Lösungsansätze aufgezeigt. „Diese Zivilisation ist gescheitert“ macht den Anschein, ein unbequemes Buch zu sein. Doch durch die bewusste Auseinandersetzung mit unserer problematischen Situation hinterlässt es ein starkes Gefühl der Selbstbestimmtheit und Hoffnung und hilft dabei, sich aus der Handlungsunfähigkeit zu befreien.

➤ Read, R. / Alexander, S. (2020): Diese Zivilisation ist gescheitert – Gespräche über die Klimakrise und die Chance eines Neuanfangs. Hamburg: Felix Meiner Verlag, 134 Seiten, 14,90 Euro, ISBN 978-3-78733-802-3.

 

GID Meta
Erschienen in
GID-Ausgabe
257
vom Mai 2021
Seite 38

Ruben Wolf hat Biologische Diversität und Ökologie an der Georg-August-Universität Göttingen studiert und von Februar bis März 2021 ein Praktikum im GeN gemacht.

zur Artikelübersicht

Nur durch Spenden ermöglicht!

Einige Artikel unserer Zeitschrift sowie unsere Online-Artikel sind sofort für alle kostenlos lesbar. Die intensive Recherche, das Schreiben eigener Artikel und das Redigieren der Artikel externer Autor*innen nehmen viel Zeit in Anspruch. Bitte tragen Sie durch Ihre Spende dazu bei, dass wir unsere vielen digitalen Leser*innen auch in Zukunft aktuell und kritisch über wichtige Entwicklungen im Bereich Biotechnologie informieren können.

Ja, ich spende!  Nein, diesmal nicht