Editorial
GenTG
Die Katze ist aus dem Sack, doch bleibt sie noch halb in wallende Tücher verhüllt: Mitte Januar – zu Beginn der Grünen Woche – präsentierte Bundesverbraucherministerin Renate Künast den Entwurf für das neue Gentechnikgesetz (von den FreundInnen der Juristerei liebevoll GenTG genannt). Wie die verschiedenen Rechtsverordnungen aussehen werden, die zum Beispiel das anbaubegleitende Monitoring oder die Maßnahmen zur Verhinderung von Kontamination der Gentechnik-freien Landwirtschaft detailliert regeln sollen, bleibt im Dunkeln - für Spannung ist also weiterhin gesorgt. Zur Erinnerung: Die Rechtsverordnung zum Deckungsausgleich des alten - derzeit gültigen - Gesetzes ist nie verabschiedet worden... Es wird vermutlich noch ein Weilchen dauern, bis das neue Gesetz in Kraft tritt, so orakelt zumindest der Flurfunk der heiligen Bundestagshallen. Für die Bundesregierung scheint das Innovations-Zeitalter angebrochen zu sein. Die Bedenkenträger waren selbstredend nicht zu Tafelspitz und Rollmops zum Abendessen im Kanzleramt geladen, der Innovationsstandort käme wohlmöglich in Gefahr und erstickte bereits in seinem Keime. An so schöne Begriffe wie Standorts-Wettbewerbsfähigkeit-High-Tech-Masterplan werden wir uns vermutlich mit einem weinenden, aber auch einem lachenden Auge gewöhnen. Als Reaktion auf den drohenden Anbau der gentechnisch veränderten Sorten entstehen landauf, landab neue Initiativen, die sich in unterschiedlicher Art für eine Gentechnik-freie Landwirtschaft einsetzen. Dazu der Schwerpunkt in dieser Ausgabe, die übrigens die erste des zwanzigstens Jahrgangs ist. Also: Schon mal den Sekt kaltstellen!
Eine interessante Lektüre wünscht
Die GID-Redaktion