Glaubwürdigkeit
Nein, ich werde nicht über das biopolitische Thema der letzten Wochen, die Organspende, schreiben. Die wichtigsten Dinge sind gesagt und geschrieben ... nicht zuletzt von Ulrike Baureithel in diesem Heft.
Aber eines der Stichworte, die in diesem Zusammenhang auftauchten, möchte ich auf andere unserer Debatten anwenden: Die Glaubwürdigkeit ist mir in den letzten Wochen immer wieder über den Weg gelaufen - als Begriff und auch als Assoziation. Zum Beispiel die Wahnsinnsaktion von Horst Rehberger. Der ehemalige Wirtschaftsminister des Saarlandes und von Sachsen-Anhalt wollte einen Gesprächstermin beim Erzbischof des Bistums Freiburg, Robert Zollitsch, erzwingen. Erst ein Offener Brief, dann großformatige Anzeigen in der regionalen Tagespresse, danach saß er von Demo-Bannern flankiert vier Tage vor dem Freiburger Münster: Wegen des Hungers in der Welt sei der Einsatz der Agro-Gentechnik geboten. Interessant für unsereins, weil er damit ja durchaus zivilgesellschaftliche Methoden zum Einsatz brachte ... ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich fand ihn trotzdem nicht glaubwürdig.
Oder - sehr weit am anderen Ende der Gentech-Debatte - Gendreck-weg. Diese Gruppe freiwilliger Feldbefreier löst sich nun auf, und zwar, weil Platz gemacht werden soll für andere. Bei ihnen ist stand Glaubwürdigkeit von Anfang an nicht in Frage. Entschlossen und mit offenem Visier haben sie sich in die Debatte gestürzt. Nicht immer ganz legal, aber: absolut glaubwürdig. Chapeau! (Ich ziehe den Hut!) Macht‘s gut!
Die GID-Redaktion