Tagung: Der NIPT auf Trisomien als Kassenleistung
Einladung durch das Netzwerk gegen Selektion durch PND und das Bündnis #NoNIPT
Die Veranstaltung „Der NIPT auf Trisomien als Kassenleistung: selbstbestimmte Entscheidung oder gesellschaftlich erwünschte Selektion?“ findet vom 23.-25.09.2022 in Berlin statt. Den Anstoß gab der Beschluss über die Kostenübernahme für den nicht invasiven Pränataltest durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Die Tagung findet vom 23. - 25. September 2022 im Bildungs- und Begegnungszentrum Clara Sahlberg in Berlin-Wannsee statt.
Der Test hat keinen medizinischen Nutzen. Er kann nichts heilen, sondern nur feststellen, ob das werdende Kind wahrscheinlich eine Trisomie hat oder nicht. Ab dem 1. Juli 2022 ist der nicht invasive Pränataltest (NIPT) als Kassenleistung erhältlich. Es ist ein ethisch und gesellschaftspolitisch umstrittener Beschluss, mit dem sich viele Fragen verbinden:
- Welche Botschaft sendet die Solidargemeinschaft der Versicherten mit dieser Kassenleistung an die werdenden Eltern, an die Menschen, die mit einer Behinderung leben und ihre Familien, an uns als Gesellschaft?
- Wird der kassenfinanzierte NIPT die Selbstbestimmung der Schwangeren erhöhen? Wie werden die Ärzt*innen, die Hebammen, die Berater*innen mit dem NIPT in der Betreuung der Schwangeren umgehen?
- Was ist an weiteren Tests künftig zu erwarten?
- Welchen gesetzlichen Regelungsbedarf sehen wir?
Die Tagung bietet eine Plattform zur Information und Diskussion dieser und weiterer Fragen, zur Vernetzung sowie zur Absprache über künftige Projekte und politische Aktivitäten.
Wir freuen uns sehr, dass ausgewiesene Expert*innen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen das Tagungsthema beleuchten werden, von der Philosophie über die Sozialwissenschaften, von der Medizin, der Rechtswissenschaft und den Naturwissenschaften bis hin zu den Disability Studies. Vertreter*innen der Selbsthilfe kommen ebenso zu Wort wie Aktivist*innen mit Down-Syndrom.
Auch das Gen-ethische Netzwerk wird mit mehreren Beiträgen von Mitarbeiter*innen und Beirats-Mitgliedern vertreten sein, so z.B.:
Samstag, 24.09.22, 14:30
Arbeitsgruppe: Der NIPT und die Forderung nach Selbstbestimmung: Für einen antiableistischen Feminismus!
Taleo Stüwe, Gen-ethisches Netzwerk, Berlin; Anthea Kyere, Netzwerk Reproduktive Gerechtigkeit, Berlin
Sonntag, 25.09.22, 10:00 Uhr
Vortrag: Zukunftsszenarien aus naturwissenschaftlicher Perspektive: Tests auf seltene Erkrankungen und individuelle Risikofaktoren.
Dr. Isabelle Bartram, Molekularbiologin, Gen-ethisches Netzwerk
Das detaillierte Tagungsprogramm und organisatorische Hinweise finden sich im Flyer. Bitte melden Sie sich mit dem Anmeldebogen bei der Tagungsmailadresse an: Netzwerktagung2022[at]nonipt.de.
Anmeldeschluss wurde verlängert bis zum 18. Juli 2022!
Bitte beachten Sie: Die Zahl der Plätze ist pandemiebedingt leider sehr begrenzt. Es empfiehlt sich daher eine rasche Anmeldung.
Das Bündnis #NoNIPT ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis von Organisationen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen schon lange mit dem Thema auseinandersetzen und verschiedenste Perspektiven auf das Thema „Kassenfinanzierung des Bluttests auf Trisomien“ in die gemeinsame Arbeit einbringen.
Das Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik ist ein Netzwerk von Expertinnen und Experten. Es besteht aus Einzelpersonen und Institutionen aus der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung, aus Gynäkologie und Geburtshilfe, der Bildungsarbeit, Politik und Wissenschaft. Zum Netzwerk gehören Behindertenverbände und Gruppen der Behindertenselbsthilfe.
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