Biodiversitäts-Konvention und Biosicherheits-Protokoll

Anlässlich des Vertragsstaaten-Treffens des Protokoll über die Biologische Sicherheit (Biosicherheits - Protokoll, Cartagena - Protokoll) vom 12.-16. Mai 2008 in Bonn, und der anschließenden Verhandlungen zur Konvention über die Biologische Vielfalt (19.-30. Mai), stellen wir hier in loser Folge Texte und Materialien zusammen, die helfen sollen das Thema - internationale Abkommen rund um die Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft - zu vermitteln.


Aktuelle Informationen auf den Seiten des Earth Negotiations Bulletin - ENB, der CBD-Allianz und unter Undercover COP.

Texte und Materialien zu:
Worum geht's in Bonn? | Allgemeines | Materialien
Stand: 23. Mai 2008

Worum geht's in Bonn?

Das große Thema bei den Verhandlungen zum Biosicherheits-Protokoll in Bonn war die Frage, ob es den Vertragsstaaten gelingt ein international gültiges Haftungsregime zu entwickeln. Dies ist weder vollständig ge- noch misslungen. Es wird bis zum nächsten Treffen der Mitgliedsstaaten des Protokolls in zwei Jahren in Japan weiterverhandelt.
Im Rahmen der Verhandlungen in Bonn hatte sich die Zivilgesellschaft sehr deutlich gegen einen Versuch der Biotech-Industrie ausgesprochen, ein eigenes Regime für Haftung und Wiedergutmachung in die Debatte einzubringen. Besonders perfide ist der Zeitpunkt jetzt im Mai hier in Bonn, wo die langjährigen Verhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen sich ihrem Ziel eines rechtlich bindendendden Vertragswerks sehr stark angenähert hatten. Derzeit nur in englischer Sprache verfügbar, finden Sie die Stellungnahme hier (pdf-Dokument, 316 KB).
Für die Biodiversitäts-Konvention (CBD) wird unter anderem der Fortschritt bei der Entwicklung des so genannten Access und Benefit Sharing von entscheidender Bedeutung sein. Weitere Themen sind die Einrichtung von Schutzgebieten, der Versuch die Verluste bei der landwirtschaftlich genutzten Artenvielfalt (Agrobiodiversität) zu stoppen und die Frage, ob gentechnisch veränderte Bäume erlaubt oder verboten werden. Dazu gibt es eine aktuelle Pressemitteilung, die am 28. Mai vom Gen-ethischen Netzwerk, gemeinsam mit anderen Verbänden, veröffentlicht wurde.
Aktuelle Informationen direkt vom Verhandlungsparkett finden sich in englischer Sprache auf den Seiten des Earth Negotiations Bulletin - ENB, der CBD-Allianz und unter Undercover COP. Außerdem hat der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) zu den Verhandlungen in Bonn zwei Webseiten mit aktuellen Interviews zu Biosicherheits-Protokoll und Biodiversitäts-Konvention geschaltet.
Der GID hatte bereits im Dezember eine Schwerpunkt-Ausgabe zu den Themen der Verhandlungen herausgegeben, deren Artikel wir hier befristet zur Verfügung stellen.

Biodiversität - auf dem Verhandlungsparkett (GID-Schwerpunkt - Dezember 2007)

Auf dem Verhandlungsparkett Einführung. GID-Redaktion, Dezember 2007 "Ihr redet über unsere Ressourcen!" Interview. Lucy Mulenkei (Koordinatorin), Kittisak Rattanakrajangsri (Generalsekretär) und Minnie Degawan sind VertreterInnen im Internationalen Indigenen-Forum zur Biologischen Vielfalt (International Indigenous Forum on Biodiversity). Indigene, ihre Gemeinschaften und deren Rechte und Interessen sind wesentlicher Teil der Konvention über die Biologische Vielfalt unter dem Dach der Vereinten Nationen. Dezember 2007 Brasilien: Biodiversität und ABS-Mechanismus Im Rahmen der Konvention über Biodiversität hat sich Brasilien mit 16 anderen Ländern zusammengeschlossen, die ebenfalls über eine sehr große Artenvielfalt verfügen. Der Botschafter des Landes verdeutlicht die Erwartungen an die Verhandlungen, die im Mai 2008 in Bonn stattfinden werden. Von Luiz Felipe de Seixas Corrêa, Dezember 2007 Cartagena-Protokoll - Mut zur Vorsorge! International mussten in der Vergangenheit dicke Bretter gebohrt werden, bis dem vorsorglichen Handeln zu seinem buchstäblichen Recht verholfen wurde. Das Cartagena-Protokoll über biologische Sicherheit ist wesentliches Ergebnis dieses Prozesses. Hartmut Meyer, Dezember 2007 Zuerst: Respekt! Bei den Vertragsstaaten der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) steht derzeit die Entwicklung einer Regulierung der Nutzung genetischer Ressourcen weit oben auf der Agenda. Nichtregierungsorganisationen aus sieben Ländern unterstützen mit ihrem Forderungskatalog die Positionen von Netzwerken indigener Gruppen. Die Kritik an der CBD kann jedoch darüber hinaus gehen. Andreas Riekeberg, Dezember 2007 Worum geht’s in Bonn? Überblick zu den Verhandlungsthemen. Christof Potthof, Dezember 2007
Eine andere sehr empfehlenswerte Einführung zu den Verhandlungen in Bonn geben Rudolf Buntzel und Michael Frein im Inkota-Brief "Gentechniker und Biopiraten - Wie Geschäftsinteressen die biologische Vielfalt gefährden und diese zu einer umkämpften Ware machen." Inkota-Brief 142, Dezember 2007

 

Allgemeines

Weiter mit Kurs in Richtung Biosafety ... Antje Lorch, April 2004 Biosafety-Protokoll tritt in Kraft Hartmut Meyer, August 2003
"Keine gentechnisch veränderten Bäume freisetzen!" Das GeN hat sich Anfang dieses Jahres an einem Offenen Brief beteiligt, der den Bann von gv- Bäume unter der CBD fordert. Februar 2008

 

Materialien

Biologische Vielfalt - biologisch sicher? GeN-Faltblatt. Dezember 2007
Gentechnik und Biopiraterie. Mensch und Natur in Gefahr INKOTA-Brief 142. Dezember 2008 Biodiversität - Bedrohung und Erhalt Böll.Thema, Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung. 2008 Gelingt ein fairer Deal? - Biodiversitätskonferenz vor großen Herausforderungen Rundbrief des Forums Umwelt und Entwicklung mit zwölf Artikeln. 2008 Biodiversität - Vom Reden zum Handeln politische ökologie 109. 2008; darin: Bruno Streit: Bedeutung und Gefährdung der Biodiversität. Störfaktor Mensch. (pdf, 136 KB) Biodiversität - Wa(h)re Vielfalt ila - Informationsstelle Lateinamerika e.V. März 2008 Natur ist Mehr.Wert ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis No.527. April 2008
Agrobiodiversität - landwirtschaftliche Vielfalt in Gefahr BUKO Agrar Dossier 27, 90 Seiten, 10 Euro, zzgl. Versand. BUKO Agrar Koordination, 2008 Kaperbrief Nr. 10 (pdf, 860 KB) BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie. 2008 Arbeitsmappe des EED fuer die Bildungsarbeit "... die Erde ist voll Deiner Güter" inklusive Dossier aus welt-sichten 04-2008 "Biologische Vielfalt" (pdf, 1,4 MB) Evangelischer Entwicklungsdienst - eed. 2008 Zwischen Schutz, Rechten und Kommerzialisierung Die Konvention über biologische Vielfalt im Globalisierungsprozeß und Chancen demokratischer Biodiversitätspolitik. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Reihe: Manuskripte, 75. Kostenlos als Print oder pdf-Dokument. 2008

12. Mai 2008

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Planet Diversity

Anlässlich der Verhandlungen zu CBD und Biosicherheits-Protokoll hat das GeN gemeinsam mit anderen Vereinen und Verbänden den "Planet Diversity - Kongress, Demo und Treffen der Zivilgesellschaft" veranstaltet.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Gut zu wissen:

Biodiversitäts-Konvention (CBD) und Biosicherheit-Protokoll stehen im internationalen Recht zueinander, wie die Klimarahmenkonvention und das Kyoto-Protokoll. Die CBD gehört, wie die Klimarahmenkonvention, zu den internationalen Abkommen, die 1992 beim Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro verabschiedet wurden. Sie werden in regelmäßigen Abständen weiterentwickelt. Die CBD alle zwei Jahre bei den Konferenzen der Vertragsstaaten so jetzt in Bonn. Das Biosicherheit-Protokoll (auch Biosafety- oder Cartagena-Protokoll genannt) regelt bestimmte Aspekte der CBD, insbesondere den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen, so zum Beispiel deren grenzüberschreitenden Verkehr. COP9 (Conference of the Parties No. 9) ist das offizielle Kürzel für die 9. Konferenz der Vertragsstaaten der Konvention über die Biologische Vielfalt. COPMOP4 (Conference of the Parties serving as the Meeting of the Parties No. 4) ist das offizielle Kürzel der Konferenz der Vertragsstaaten der Konvention über die Biologische Vielfalt, das als 4. Treffen der Mitgliedsstaaten des Biosicherheits-Protokolls dient.

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