Rezension: Biosecurity
Die Welt im Wandel ... so oder ähnlich könnte der Untertitel des Buches „Biosecurity“ von Petra Dickmann auch lauten. Denn Wandel macht die Autorin an verschiedenen wesentlichen Stellen des Sicherheitsgefüges im Umfeld biologischer, biotechnologischer und medizinischer Forschung und Entwicklung aus: War zum Beispiel früher die Stofflichkeit eines bestimmten Agens oder eines bestimmten Erregers wesentlich für das Gefährdungspotential, so ist dieses mittlerweile eher in dem Wissen darum angelegt. Um die Verbreitung eines Erregers zu verhindern, helfen im Zweifel technische Sicherheitsvorkehrungen. Wenn der Errger jedoch - auf der Basis von frei verfügbarem Wissen - an den verschiedensten Orten dieser Welt nachgebaut werden kann, sehen die Risikoabschätzungen anders aus. Auch die Art wie dieses (und anderes) Wissen heute in digitalen Datenströmen um den Globus fließt, ist Ausdruck eines Wandels, der sich massiv auf das mit biomedizinischer Forschung verbundene Risikopotential auswirkt. Es ist leicht hier jetzt zu schreiben: „Dickmann bleibt schlicht und nennt ihr Buch im Untertitel ,Biomedizinisches Wissen zwischen Sicherheit und Gefährdung'". Dass sich damit aber ein ganzer Kosmos auftut, wird den meisten der geneigten LeserInnen wohl erst beim Lesen klar. Der Kosmos ist interessant und auch interessant aufbereitet. In Zeiten des Wandels, wie wir sie momentan erleben (in denen auch die aktuelle Grippevirus-Forschung das Missbrauchspotential deutlich macht, siehe dazu zum Beispiel im GID 215, Seite 44f), ein sehr lesenswertes Buch.
Christof Potthof
Petra Dickmann: Biosecurity - Biomedizinisches Wissen zwischen Sicherheit und Gefährdung. Transcript Verlag, Bielefeld, 2012, 240 Seiten, 29,80 Euro, ISBN 978-3-8376-1920-1.