Rezension: Gentechnik-Werbung im Dokugewand

 

Das ProSieben Wissensmagazin Galileo stellt in einem neunminütigen Beitrag die Frage: „Genfood: Unkalkulierbares Risiko oder Werkzeug für bessere Ernährung?“. Was zunächst daher kommt wie eine klassische Pro/Kontra-Gegenüberstellung, entpuppt sich schnell als einseitige Berichterstattung. Im Einspieler werden Videoaufnahmen von Protesten gegen Gen-Food als bedrohlich inszeniert. Dann erhält die Genetikerin Svenja Augustin Gelegenheit, vermeintliche Vorteile gentechnisch veränderter Nutzpflanzen für Ernährungssicherheit im Klimawandel aufzuzählen – unwidersprochen und ohne jegliche Einordnung. Darauf folgt das Beispiel einer gentechnisch veränderten Reissorte auf den Philippinen. Die Kritik an deren Anbau wird aber nicht von Gegner*innen erklärt, sondern von Peter Beyer, seines Zeichens Miterfinder des „Golden Rice“. Im letzten Drittel darf schließlich Christoph Then von Testbiotech einige Kritikpunkte erläutern – allerdings nicht ohne Gegenrede von Genetikerin Augustin. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf eine mögliche Gesetzesänderung zugunsten des Einsatzes der Genschere CRISPR-Cas in der EU und inszeniert diese als Heilsbringer. Verkürzt, tendenziös und unausgewogen – schade.

Galileo/ProSieben (2023): Genfood: Unkalkulierbares Risiko oder Werkzeug für bessere Ernährung? 9:29 Min. Online: www.youtu.be/QV1rrIl86b4.

 

GID Meta
Erschienen in
GID-Ausgabe
265
vom Mai 2023
Seite 33 - 34

Jonte Lindemann ist Mitarbeiter*in des GeN und Redakteur*in des GiD.

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