Rezension – Pränataldiagnostik im Neoliberalismus

Prenatal Genetic Testing, Abortion, and Disability Justice

Buchcover: Prenatal Genetic Testing, Abortion, and Disability Justice

Mit „Prenatal Genetic Testing, Abortion, and Disbality Justice“ legen Amber Knight und Joshua Miller eine politikwissenschaftliche Analyse der komplexen gesellschaftlichen Gemengelage rund um Pränataldiagnostik vor. Inmitten von Vorstößen selbst ernannter Lebensschützer*innen, Verschärfungen im Abtreibungsrecht und der zunehmenden Inanspruchnahme nicht-therapieorientierter pränataler Tests richten die Autor*innen den Blick auf die Diskurse und Strukturen, die die reproduktiven Entscheidungen bedingen. Dabei liegt der Fokus auf dem NIPT, dem nicht-invasiven Pränataltest und einer öffentlichen Auseinandersetzung, in der es in erster Linie um vorgeburtliche Tests auf Trisomie 21 geht. Dabei gelingt hier ein intersektionaler Blick, der feministische Theoriebildung ebenso einbezieht, wie Perspektiven der Disability Studies und Sexismus und Ableismus in ihren Verstrickungen begreift sowie ihre Verschärfungen durch ein neoliberales Gesundheits- und Sozialsystem nachvollzieht. Dabei gehen die Autor*innen über eine bloße Analyse hinaus und formulieren konkrete Punkte, welche Änderungen im Gesundheits- und Sozialsystem daraus folgen könnten. Der Fokus liegt stark auf dem US-amerikanischen Kontext, dennoch bleibt die Analyse auch darüber hinaus spannend und lesenswert.

Knight, A./Miller, J. (2023): Prenatal Genetic Testing, Abortion, and Disability Justice. Oxford University Press, 224 Seiten, 95,- Euro. ISBN: 978-0-19287-095-7.

GID Meta
Erschienen in
GID-Ausgabe
267
vom November 2023
Seite 32

Jonte Lindemann ist Mitarbeiter*in des GeN und Redakteur*in des GiD.

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