In Bewegung
GeN-Kino mit Science-Fiction-Analyse
Am 23. Mai 2024 lud das GeN Mitglieder und Interessierte zu einem Film- und Diskussionsabend in den Kiezraum in Berlin-Kreuzberg ein. Mit dem Ziel, die Brisanz der Themen aus der unterhaltsamen Warte heraus darzustellen, wurde der Hollywood-Film GATTACA von 1997 gezeigt: In dieser Science-Fiction-Welt werden per DNA-Analyse die Veranlagungen für alle erdenklichen Krankheiten und Fähigkeiten ermittelt. Genetische Selektion von Embryonen ist zur Norm geworden und die Genetik entscheidet über das Schicksal der Menschen. Rund 30 Interessierte schauten mit Popcorn und kühlen Getränken das spannende Drama. Anschließend diskutierten die GeN-Mitarbeiter*innen Isabelle Bartram und Jonte Lindemann, moderiert von GID-Redaktionsleiterin Janina Johannsen, mit dem Publikum darüber, welche Parallelen zur GATTACA-Dystopie heute existieren. (ib)
www.gen-ethisches-netzwerk.de/node/4686
Das GeN auf den Linken Buchtagen
„Landwirtschaft, Bauernproteste und Klimawandel aus linker Perspektive“ – so der Titel der Podiumsdiskussion am 16. Juni 2024 auf den Linken Buchtagen – mit Nataša Kramberger (Autorin und Landwirtin), Manuel Grebenjak (Autor und Aktivist) und Pascal Segura Kliesow (Referent für Landwirtschaft im Gen-ethischen Netzwerk). Als Landwirtin und langjähriges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat Paula Gioia den Dialog entlang aktueller landwirtschaftlicher Konflikte moderiert. Unter anderem kamen die landwirtschaftlichen Proteste der letzten Monate, die Klimadebatte aus bäuerlicher Perspektive und die politischen Ausrichtungen auf dem Land zur Sprache. Die Linken Buchtage sind eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung, bei der Autor*innen sowie unabhängige Verlage ihre jüngsten Neuerscheinungen präsentieren und auf dem Podium das Publikum zum Nachdenken anregen. In diesem Jahr war das GeN auch erstmals mit einem Info- und Verkaufsstand dabei.
Petitionsübergabe zum Exportstopp für verbotene Pestizide
Am 5. Juli 2024 hat das Gen-ethische Netzwerk zusammen mit anderen NGOs die Petition „Giftexporte Stoppen“ an Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL), übergeben. Zuvor hatten über 150.000 Menschen den Appell unterschrieben und die Regierungsparteien aufgefordert, das angekündigte Exportverbot für in Deutschland hergestellte, in der EU aber verbotene Pestizide endlich umzusetzen. Obwohl die Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hat, die Umsetzung eines entsprechenden Gesetzes durchzubringen, wird der aktuelle Verordnungsentwurf schon seit über einem Jahr ausgebremst. Die Kosten tragen die Menschen im Globalen Süden, wo die europäischen Pestizide zum Einsatz kommen.
Diskussionsabend „Labor Globaler Süden“
Zum Erscheinen des vorherigen GID MAGAZINs veranstaltete das Gen-ethische Netzwerk (GeN) am 4. Juli 2024 einen Diskussionsabend in Berlin-Kreuzberg. Die GeN-Mitarbeiter*innen Jonte Lindemann und Pascal Segura Kliesow sprachen mit ihren drei Gäst*innen über Heilsversprechen in der "Entwicklungszusammenarbeit". So übte die Soziologin Sophia Cramer Kritik an Mikrokrediten, die Menschen in Schuldenspiralen stürzen können. Dr. Andreas Wulf von der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international widmete sich der Gene-Drive-Technologie. Durch den Einsatz von gentechnisch veränderten Mücken soll Malaria ausgerottet werden. Um die globale Gesundheit zu fördern, müsse man jedoch Armut verringern und eine umfassende Gesundheitsversorgung aufbauen. Daran knüpfte Anima Fall von glokal e. V. an, einem Berliner Verein für machtkritische Bildungsarbeit und Beratung. Sie stellte dar, inwiefern das globale Gesundheitssystem von rassistischen und kolonialen Kontinuitäten durchzogen ist. Gefördert wurde die spannende Veranstaltung durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ). (lt)
www.gen-ethisches-netzwerk.de/node/4721
Leipzig: Selbstbestimmte Familienplanung mit Eizelltransfer und Leihschwangerschaft?
Am 6. Juni 2024 war das Gen-ethische Netzwerk zu Gast bei Pro Choice Leipzig. In den Räumen des Frauenkultur e. V. sprach Jonte Lindemann über den Kommissionsbericht, medizinische Risiken von Eizelltransfer und Leihschwangerschaft sowie Leerstellen in der öffentlichen und medialen Debatte rund um diese Themen: Warum wurden diese Themen überhaupt in einer Kommission verhandelt? Und was genau steht drin im Bericht? Was passiert medizinisch bei Eizelltransfer und Leihschwangerschaft? Welche gesundheitlichen Risiken bergen sie? Wer verdient daran? Wie sieht die Praxis in anderen Ländern aus? Und stecken dahinter Chancen für queere Familiengründungen? Für einen Donnerstagabend war der Raum erstaunlich gut gefüllt, etwa 20 Leute waren gekommen und das, obwohl die Bahn es dem Publikum nicht leicht gemacht hatte – der Vortrag startete mit fast einer Dreiviertelstunde Verspätung. Aber alle hatten geduldig gewartet und beteiligten sich interessiert an der Diskussion. Nach dem offiziellen Teil ergaben sich noch viele kleinere Gespräche mit Menschen, die in unterschiedlichen feministischen Initiativen aktiv sind. Es hat sich gezeigt: das Thema Reproduktionstechnologien muss nicht neben den Debatten um den Schwangerschaftsabbruch unter den Tisch fallen – es gibt eine interessierte und kritische Öffentlichkeit, die diese Auseinandersetzung in ihren jeweiligen Kontexten vorantreiben möchte. Das macht Mut für die Zukunft! (jl)
Verlängerung des Gentech-Moratoriums in der Schweiz: Petitionsübergabe
Im Juni übergab der Verein für gentechfreie Lebensmittel gemeinsam mit biorespect und 14 weiteren Organisationen fast 25.000 Unterschriften an die Bundeskanzlei in Bern. Die Petition fordert die Verlängerung des Moratoriums. In der Schweiz gilt seit 2005 ein Verbot für den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft. Das zeitlich befristete Anbauverbot geht auf die Gentechfrei-Initiative zurück, die mit deutlicher Mehrheit angenommen und seitdem viermal verlängert wurde. Das Moratorium hat sich bewährt und sorgt dafür, dass die Schweizer Landwirtschaft gentechnikfrei bleibt. Aber die Agroindustrie fährt seit Jahren eine Lobbykampagne um gentechnisch veränderte Pflanzen künftig zuzulassen. Wenn das Anbau- und Vermarktungsverbot fällt, wird der gentechfreien Landwirtschaft die Existenzgrundlage verbaut, denn in der kleinräumigen Schweizer Landwirtschaft muss durch Pollenflug mit dem Eintrag gentechnisch veränderten Erbguts gerechnet werden. biorespect wird sich weiter vehement für eine gentechnikfreie Landwirtschaft einsetzen. (gp/tp)
GID-Redaktion
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