Der ideale Baum
Da ist er wieder, dieser Schock, der mir durch die Glieder fährt, wenn die schlimmste Ausprägung von mechanistischem Weltbild mir in Gestalt der Vision eines Wissenschaftlers entgegentritt. Heute: „Der ideale Baum”. Von dem träumt der Hamburger Forst-Professor Matthias Fladung. Darüber schreibt er in einem Beitrag für das Wissenschaftsmagazin Nature Biotechnology: „The ideal tree would be one that has a high biomass yield, grows easily in variable climate conditions and does not require high amounts of water, nutrients or aid to protect the trees’ growth.”*... Alles klar? Es muss vermutlich nicht gesagt werden, aber - um es vollständig für die Nachwelt zu dokumentieren - Fladung meint natürlich, „Gentechnologie könnte die Möglichkeiten eröffnen, einige dieser wünschenswerten Eigenschaften wesentlich schneller erreichen zu können, als dies mit konventioneller Zucht von Bäumen möglich wäre.“ Habe ich schon erwähnt, dass Fladungs Vision Teil eines neuen, von der Europäischen Union finanzierten Forschungsprojektes ist? Dessen Titel „Biosicherheit von gentechnisch veränderten Forstbäumen: Verbesserung der wissenschaftlichen Basis für die sichere Entwicklung der Bäume und die die Umsetzung der EU-Regulierung“. Wie schon oft von uns KritikerInnen beklagt, ist es den Gentech-Protagonisten mal wieder gelungen unter dem Deckmantel von Biosicherheitsforschung die Umsetzung der eigenen Phantasien zu planen. Eine interessante Lektüre wünscht
Die GID-Redaktion
* Der ideale Baum wäre einer, der einen großen Ertrag bringt, einfach und unter verschiedenen klimatischen Bedingungen wächst. Er braucht für sein Wachstum weder viel Wasser, noch Nährstoffe oder Pflege.“ (Nature Biotechnology, Januar 2012, Seite 37)