Kurz notiert - Landwirtschaft und Lebensmittel
Saatgut kontaminiert
Bei einem bundesweiten GVO-Saatgut-Monitoring sind Spuren der gentechnisch veränderten Maislinie NK603 in einer Charge von konventionellem Maissaatgut gefunden worden. Die GVO-Gehalte liegen laut baden-württembergischem Umweltministerium und dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,1 Prozent und über der Nachweisgrenze von 0,03 Prozent. NK603 ist in Deutschland nur zur Verwendung als Futtermittel und als Nahrungsmittel zugelassen, nicht jedoch für den Anbau. Beim Abschluss der Untersuchungen in Sachsen war das betreffende Saatgut, das nur in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verkauft wurde, aber größtenteils schon ausgesät. In Baden-Württenberg sind zehn Landwirte mit einer Fläche von insgesamt etwa 170 Hektar betroffen. Die Behörden der Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz empfehlen den Landwirten nun, die Maispflanzen umzubrechen und neues Saatgut auszubringen. Alternativ kann das Erntegut auch in einer Biogasanlage verwertet werden, wenn die betroffenen Landwirte sich verpflichten, benachbarte Maisanbauer in einem Umkreis von 300 Metern zu informieren. Im Rahmen des Monitorings waren schon Anfang April Spuren von NK603 in zwei Saatgutpartien entdeckt worden. Drei Landwirte, die das kontaminierte Saatgut schon ausgesät hatten, haben die Flächen - insgesamt fünf Hektar - inzwischen umgebrochen und teilweise eine Neuaussaat vorgenommen. (PM Umweltministerium und Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg, 12.05.09) (ts)
Gv-Weizen in der Diskussion
Eine Koalition von Organisationen US-amerikanischer, kanadischer und australischer Organisationen der Weizenindustrie haben in einer gemeinsmen Erklärung angekündigt, dass sie bei der Einführung von gentechnisch verändertem (gv) Weizen zusammenarbeiten wollen. So sollen „Verwerfungen auf dem Markt und die Zeit der Gewöhnung” minimiert werden. Die Organisationen erwarten für die Anbausaison 2009/2010 in den USA eine um bis zu 20 Prozent geringer ausfallenden Weizenernte. Dafür haben sie die Nutzung von gv-Sorten bei andern Pflanzenarten, beziehungsweise die fehlende biotechnologische Option beim Anbau von Weizen als einen wesenlichen Grund ausgemacht. „Je länger es dauert, den Anteil von Weizen [an der gesamten landwirtschaftlichen Anbaufläche] zu erhöhen, desto tiefer ist das Loch, aus dem die Industrie herauskommen muss”, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner der Erklärung sind die Nationale Vereinigung der Weizenanbauer, die US-Weizenpartner, die nordamerikanische Vereinigung der Mühlenbetriebe (alle USA), die Getreideanbauer von Kanada, die Vereinigung der Weizenanbauer von Westkanada, die Kommission der Winterweizen-Produzenten in der kanadischen Provinz Alberta (alle Kanada), der australische Getreiderat, die Vereinigung der Getreideanbauer und die Vereinigung der Hirten und Viehzüchter von Westaustralien (alle Australien). Das Canadian Wheat Board, eine der größten Weizen-Handelsgesellschaften des Landes, hat sich unterdessen eher zurückhaltend geäußert. Nicht „ein Korn gv-Weizen” werde derzeit von den VerbraucherInnen akzeptiert, es sei noch „ein langer Weg zu gehen”. Die Sprecherin Maureen Fitzhenry machte gegenüber dem Online-Dienst „foodnavigator” aber ebenso deutlich, dass das CWB nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von gentechnisch verändertem Weizen sei, man arbeite daran, dass dessen Akzeptanz verbessert werde. Doch, so Fitzhenry weiter, gebe es „im Moment keinen Weg, gentechnisch veränderte Ware von solcher ohne Gentechnik zu trennen”. Als Reaktion auf die gemeinsame Initiative der Weizen-Industrie haben kritische Verbände aus Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien ihrerseits eine Erklärung veröffentlicht, in der sie vor der Einführung von gentechnisch verändertem Weizen warnen. „Gentechnisch veränderter Weizen wäre eine Katastrophe für alle Weizen-Farmer”, so Julie Newman vom Network of Concerned Farmers in Australien, die selbst Weizen anbaut. (www.foodnavigator-usa.com, 15.05.09, 20.05.09; www.cban.ca/globalstopGEwheat) (pau)
AAEM warnt vor GVO
Die Amerikanische Akademie für Umweltmedizin (AAEM) hat zu einem Moratorium für gentechnisch veränderte (gv) Lebensmittel aufgerufen. In ihrem Ende Mai veröffentlichten Positionspapier warnt die internationale Ärztevereinigung vor einer „ernsthaften Gesundheitsgefahr” durch gv-Lebensmittel. In Tierversuchen sei ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Verzehr solcher Lebensmittel und Erkrankungen wie zum Beispiel Unfruchtbarkeit, Störungen des Immunsystems, Beschleunigung des Alterungsprozesses, Regulationssstörungen in Genen sowie Organveränderungen nachgewiesen worden. Deshalb plädiert die AAEM dafür, hier das Vorsorgeprinzip anzuwenden und ein Moratorium für gv-Lebenmittel zu verhängen. Zudem fordert sie die sofortige Durchführung unabhängiger wissenschaftlicher Langzeitstudien und die Kennzeichnung von gv-Nahrungsmitteln. Sie ruft die Ärzteschaft dazu auf, Patienten sowie die Öffentlichkeit über die Gesundheitsgefahren von gv-Lebensmitteln aufzuklären und vor dem Verzehr derselben zu warnen. (Positionspapier der AAEM: http://aaemonline.org/gmopost.html; TWN Biosafety Information Service, 21.05.09) (ts)
Einsicht in Gentech-Unterlagen
Nach einem „Hinweis” des Verwaltungsgerichtes in Braunschweig hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nun ermöglicht, dass Interessierte kostengünstig Einsicht in Akten nehmen können. In einem konkreten Fall hatte es das BVL abgelehnt, dass zwei Gentechnikkritiker von dem Recht Gebrauch machen und im Hause des BVL Akten einsehen. Dabei handelt es sich aber um ein nach dem Umweltinformationsgesetz zustehendes Recht. Nach Auskunft der betroffenen Personen hat das BVL als Begründung für die Ablehnung der Anfrage angegeben, „dass wegen der knappen Raumsituation in dem Dienstgebäude in der Mauerstraße 39-42, das nur der vorübergehenden Unterbringung des BVL dient, keine freien Räume zur Verfügung stehen, in denen die Akteneinsicht erfolgen” könne. Das Verwaltungsgericht verweist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit, dass die Akteneinsicht gegebenenfalls auch „an einem Beistelltisch in einem mit Mitarbeitern besetzten Büro” zu ermöglichen sei. (www.projektwerkstatt.de, dort weitere Informationen) (pau)
Goldener Reis an Kindern getestet
Was sich im vergangenen Winter bereits ankündigte, ist mittlerweile bestätigte Realität: Gentechnisch veränderter so genannter Goldener Reis wurde in klinischen Untersuchungen auch an Kindern getestet. Um festzustellen, ob die Aufnahme des Reis auch zu einer Verbesserung von Vitamin-A-Mangel-Erscheinungen beitragen kann, haben in den USA und in China klinische Tests stattgefunden. An der Koordination dieser Tests, die von der Medizinischen Abteilung der Tufts-Universität im US-Bundesstaat Massachusetts durchgeführt wurden, ist auch das so genannte Humanitarian Board des Golden-Rice-Projektes beteiligt, ein Gremium, das die weitere Entwicklung und Verbreitung des Reis vorantreiben will und zudem koordinatorische Aufgaben übernimmt. Zuletzt hatte eine Gruppe von 32 Wissenschaftlerinnen und Wisenschaftlern diese klinischen Untersuchungen scharf kritisiert, da sie nicht mit den üblichen Regeln konform gingen. Nach ihren Informationen seien mindestens 50 Personen - wie es heißt, auf freiwilliger Basis - untersucht worden, zum Teil MitarbeiterInnen der Tufts-Universität, aber auch Kinder aus China. Letztere hätten als nicht monetäre Aufwandsentschädigung Schulmaterialien bekommen. Die 32 WissenschaftlerInnen beklagten, der Goldene Reis sei zum Beispiel nach wie vor in der wisenschaftlichen Literatur nicht ausreichend beschrieben worden. Eine Zustimmung von freiwilligen Testpersonen sei somit nicht auf fundiertem Wissen aufgebaut. Die Kritik der 32 macht sich auch daran fest, dass mit diesem Vorgehen bei der Durchführung der Versuche gegen den Nürnberg-Code verstoßen werde, der internationale Standards für die Durchführung medizinischer Forschung setze - und dessen Verabschiedung auf die Erfahrungen mit den menschenverachtenden Versuchen der Nationalsozialisten im Dritten Reich beruhen. Ein weiteres Argument der Kritiker betrifft die Frage, warum den Tests an Menschen keine Tierversuche vorausgegangen seien. Nach Auskunft von Robert Russel, emeritierter Professor der Tufts-Universität und Adressat des Briefes, hätten für die Untersuchungen alle notwendigen Genehmigungen der Behörden in den USA und in China vorgelegen. Die Tests an Versuchstieren wären ohne Aussage gewesen, da deren Verdauung der in dem gentechnisch veränderten Reis vorhandenen Vitamin-Vorläufermoleküle anders verlaufe als die des Menschen. Zudem berichtet er nach Darstellung der Studentenzeitung der Universität, dem „Tufts Daily”, dass die WissenschaftlerInnen keine negativen Nebeneffekte bei den Versuchspersonen beobachten konnten - allerdings bleibt offen, wie danach gesucht wurde. (Tufts Daily, 06.04.09, www.tuftsdaily.com; www.goldenrice.org; PM der gentechnikkritischen Organisation GM Free Cymru (Wales), 15.03.09, www.gmfreecymru.org; siehe dazu auch den Beitrag „Goldenen Reis überprüfen” von Christoph Then im GID 192, Februar 2009) (pau)
Umfragen: Bundesbürger wollen keine Gentechnik
Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Bundesbürger halten die Kennzeichnung „Ohne Gentechnik” auf Lebensmitteln für sinnvoll. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes FORSA im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Von 1.002 Befragten gaben 73 Prozent an, dass sie sich beim Einkauf an diesem Label orientieren und die so gekennzeichneten Produkte vorziehen würden. Nur 25 Prozent äußerten, ein solcher Hinweis beeinflusse sie eher nicht in ihrer Kaufentscheidung. In die gleiche Richtung weisen auch die Ergebnisse einer zweiten Umfrage von FORSA, diesmal im Auftrag von Slow Food Deutschland: 78 Prozent von 1.005 Befragten äußerten, dass sie gv-Lebensmittel auch dann ablehnen würden, wenn diese billiger sein sollten. Sogar 85 Prozent sprachen sich gegen gv-Futter für Tiere aus und 81 Prozent waren der Ansicht, dass von der Gentechnik unkalkulierbare Auswirkungen auf die Kreisläufe der Natur ausgehen. 67 Prozent äußerten, Genfood solle grundsätzlich abgelehnt werden und 66 Prozent glauben, dass von der Gentechnik gesundheitliche Gefahren ausgehen. 82 Prozent halten das von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ausgesprochene Verbot des gv-Mais MON810 für richtig und 90 Prozent der Befragten würden es begrüßen, wenn Bundesernährungsministerin Ilse Aigner ein Siegel zur Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel vorschreiben würde. Produkte von Tieren, die nicht mit gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen gefüttert worden sind, können seit Mai 2008 von den Herstellern mit der Kennzeichnung „Ohne Gentechnik” versehen werden. Produkte, die von Tieren stammen, deren Futter gv-Pflanzen enthält, müssen laut EU-Recht nicht gekennzeichnet werden. (PM BUND, 29.04.09, Ergebnisse der BUND/Forsa-Umfrage unter www.bund.net/index.php?id=936&tx_ttnews[tt_news]=…; Ergebnisse der Slow Food/FORSA-Umfrage unter www.slowfood.de/w/files/pdf_neu/meinungen_zu_gent…) (ts)
Gentechnik in Senf und Nuss-Nougat-Creme
In Senf und Nuss-Nougat-Creme aus dem deutschen Einzelhandel wurden Bestandteile gentechnisch veränderter (gv) Organismen gefunden. Laut einer Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test enthielten 5 von 30 Senfproben Spuren von gentechnisch verändertem Raps. Die für die Senfproduktion verwendeten Senfkörner werden vor allem aus Kanada importiert, wo gv-Raps großflächig angebaut wird. Raps ist mit Senf botanisch so eng verwandt, dass Auskreuzungen leicht vorkommen. Das von Öko-Test beauftragte Labor konnte außerdem gv-Soja in zwei Nuss-Nougat-Cremes nachweisen. Hierbei handelt es sich um Spuren von RoundupReady-Soja, die über den Emulgator Sojalecitin oder über die Zutat Sojamehl in die Gläser gelangt sind. (Öko-Test Nr. 06, Juni 09) (ts)
Argentinien: Dengue-Fieber-Epidemie wegen Glyphosat?
Einem Bericht der Tageszeitung junge welt zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen dem Anbau von gentechnisch veränderten Sojabohnen in Argentinien und der seit mindestens zehn Jahren schwersten Dengue-Fieber-Epidemie im Land. Dengue-Fieber wird durch die Ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti) übertragen. Nach Darstellung der Zeitung, die sich auf einen im Internet veröffentlichten Bericht des argentinischen Agronomen Alberto Lapolla bezieht, gibt es große Übereinstimmungen bei den Verbreitungsgebieten der Mücke und den Anbaugebieten der gentechnisch veränderten Sojabohnen. Diese sind in Argentinien fast ausschließlich als herbizidtolerante Varianten verbreitet und werden mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat behandelt. Die junge welt zitiert Lapolla mit den Worten: „Das Glyphosat tötet Fische, Frösche und Kröten, [das heißt] alle natürlichen Freßfeinde der Moskitos, die Dengue- und Gelbfieber übertragen. Das läßt sich belegen durch das fast vollständige Verschwinden der Amphibien in der Pampaniederung und deren Wasserläufen. (…) Eine weitere Verbindung liegt in der enormen Entwaldung in den Wald- und Hügelgebieten im Nordwesten und Nordosten Argentiniens.” Neben dem Glyphosat, dem am häufigsten verwendeten Unkrautvernichtungsmittel der Welt, kommen noch andere Faktoren hinzu, besonders der Klimawandel, laut Alberto Lapolla der wichtigste Grund für die aktuell starke Verbreitung des Dengue-Fiebers. Ende April sprach das argentinische Gesundheitsministerium von fast 18.000 Fällen, die Krankheit galt in dem Land lange Zeit als ausgestorben. Auch in anderen südamerikanischen Ländern nimmt die Krankheit wieder zu, zum Beispiel in Bolivien oder Brasilien. (junge welt, 28.05.09, www.jungewelt.de) (pau)
KWS-Versuch mit gv-Zuckerrüben zerstört
Die KWS AG im niedersächsischen Einbeck vermeldet, dass Unbekannte ein Versuchsfeld mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben in Dreileben bei Magdeburg zerstört haben. In einer betont schlicht gehaltenen Meldung heißt es, das Unternehmen habe den Versuch neu angelgt und gehe davon aus, dass trotz der bereits fortgeschrittenen Wachstumsperiode Erkenntnisse aus dem Versuch gezogen werden könnten. Die Flächen des Versuches waren im Frühjahr schon Ziel einer Feldbsetzung, diese war aber nach kurzer Zeit von der Polizei geräumt worden. Am 18. April hatte es in Einbeck eine Demonstration mit 200 GentechnikgegenerInnen und 30 Traktoren gegeben. In ihrer Pressemitteilung wiesen die KritikerInnen auf auf die letzte KWS-Aktionärsversammlung hin. Dort hatte selbst der Sprecher des KWS-Vorstandes, Philip von dem Busche, einräumen müssen, dass es „keine ernsthafte Forschung gebe, um die Risiken der Gentechnik für alle Zeiten auszuschließen“. (www.kws-gentechnikfrei.de; PM der KWS AG, 03.06.09, www.kws.de; http://de.indymedia.org) (pau)
Goldener Mais
Zu dem Goldenen Reis, der seit zehn Jahren angekündigten Wunderwaffe gegen Vitamin-A-Mangel, gesellt sich nun ein - so genannter - Goldener Mais. Dieser soll, wie seine Entwickler, Genetiker der spanischen Universität Lleid in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften PNAS berichten, 169 mal mehr Beta-Carotin (Vorläufer des Vitamin A) als herkömmliche Sorten bilden. Außerdem finde sich sechsmal mehr Vitamin C sowie doppelt so viel Folsäure (Vitamin B9) in der gentechnisch veränderten Sorte. Ob der Mais diese hoch angesetzten Erwartungen tatsächlich in dem Sinne zu erfüllen vermag, dass diese Moleküle auch wirklich nach dem Verzehr für den menschlichen Körper verfügbar sind, und ob er dann auch, wie in dem wissenschaftlichen Artikel bereits angekündigt, den ärmsten Menschen der Welt nützen wird, bleibt abzuwarten. Der Goldene Reis zumindest hat dies nach mehr als zehn Jahren Entwicklungszeit noch nicht vollbracht; stattdessen hat er gerade wieder für negative Schlagzeilen gesorgt, weil er ohne die notwendigen Voruntersuchungen an Kindern in China getestet wurde. (PNAS online, 27.04.09, www.pnas.org; siehe auch die Notiz „Goldener Reis an Kindern getestet”) (pau)
Sonnenblumenpatent: Einspruch stattgegeben!
Das Europäische Patentamt hat einem Einspruch von Greenpeace recht gegeben und nach Angaben der Umweltorganisation angekündigt, das bereits im Jahre 2006 an den US-Konzern Pioneer vergebene Patent mit der Nummer EP 1465475 zu widerrufen. (www.greenpeace.de, 07.05.09) (pau)
Gv-Soja vor dem UN-Menschenrechtsausschuss
Die Gründerin der „Aktion Gen-Klage”, Christiane Lüst, der brasilianische Politikwissenschafter Antonio Andreoli und die Bauernorganisation La Via Campesina Brasilien haben in einem gemeinsamen Bericht zu den Auswirkungen des Anbaus von gentechnisch veränderter Soja in Brasilien vorgelegt. Dem Bericht zufolge führt der Anbau zu „drastischen Menschenrechtsverletzungen an brasilianschen Bauern: zerstörte Ernten, Landlosigkeit, Gesundheitsschäden und Zunahme von Armut und Unterernährung”. Der Bericht wendet sich gegen die Regierung des südamerikanischen Landes, das seit wenigen Jahren zum größten Sojaexportland der Welt avancierte. Zu den Zielen der Aktion sagte Christiane Lüst: „Wir hoffen jetzt, dass der UN-Ausschuss die brasilianische Regierung ebenfalls auffordert, den Einsatz von Gentechnik zum Schutz der Bauern in Brasilien umgehend zu stoppen - so wie letztes Jahr bereits in Indien”. Lüst hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit der indischen Menschenrechts- und Umweltschutz-Aktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, eine Eingabe bei dem Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen gemacht. Die Aktion Gen-Klage will gentechnisch veränderte Organismen auf juristischem Weg stoppen. (PM Aktion Gen-Klage, 06.05.09, www.stopptgennahrungsmittel.de) (pau)
Roundup schädlich für Embryonen - Verbot in Argentinien?
Nach Berichten der US-amerikanischen Tageszeitung Financial Times hat ein argentinisches Netzwerk von Anwälten in dem südamerikanischen Land ein sechsmonatiges Verbot des in Unkrautvernichtungsmitteln sehr verbreiteten Wirkstoffs Glyphosat beantragt. Die Anwälte mit Schwerpunkt Umweltrecht stützen sich auf die Aussagen von Andres Carrasco, Wissenschaftler am staatlich finanzierten argentinischen Forschungsinstitut CONICET. In einer bisher nicht veröffentlichten Untersuchung habe Carrasco festgestellt, dass Glyphosat auch in kleinen Mengen zu Missbildungen bei Embryonen von Fröschen führen kann. Carrasco ist der Ansicht, die aktuelle Einstufung der Giftigkeit von Glyphosat sei zu tief angesetzt. Seine Ergebnisse könnten auch für die menschliche Gesundheit von Bedeutung sein, weshalb er sie schon jetzt an die Öffentlichkeit bringe, obwohl der abschließende Bericht seiner Untersuchungen noch nicht vorliege. Ein Verbot des Wirkstoffs hätte erhebliche Auswirkungen auf große Teile der argentinischen Landwirtschaft, da diese in den vergangenen Jahren zu wesentlichen Teilen in eine Soja-Monokultur umgewandelt worden ist. Dabei kommt zu fast 100 Prozent gentechnisch verändertes (gv) Soja zum Einsatz, das über eine Toleranz gegenüber Glyphosat verfügt. Wird ein Unkrautvernichtungsmittel mit Glyphosat auf die Sojafelder ausgebracht, sterben alle anderen Pflanzen - außer die gv-Soja - ab. Guillermo Cal, geschäftsäftsführender Direktor des Verbandes der Düngemittel-Firmen in Argentinien, wird von der Financial Times mit den Worten zitiert, im Falle eines Verbotes „können wir in Argentinien keine Landwirtschaft mehr machen”. (Financial Times, 29.05.09, www.ft.com; www.ipsnews.net, 15.05.09; http://blogs.taz.de, 06.03.09) (pau)
Westaustralien stoppt Versuche mit gv-Raps
Das Oberhaus des Parlamentes des australischen Bundesstaates Westaustralien hat Versuche mit gentechnisch verändertem (gv) Raps gestoppt, nachdem der Abgeordnete Paul Llewellyn von der Fraktion der Grünen eine entsprechende Eingabe gemacht hatte. Er hatte im Vorfeld beklagt, dass es sich bei den Versuchen wegen deren Größe de facto um Kommerzialisierung handeln würde. Der Landwirtschaftsminister des Bundesstaates hatte kurz vor Weihnachten 2008 auf einer Gesamtfläche von 1.000 Hektar an zwanzig Standorten Versuche genehmigt. (www.truefood.org.au, 09.04.09; PM Paul Llewellyn, 09.04.09, www.paul-llewellyn.net; beide zitiert nach gmwatch-daily, www.gmwatch.eu) (pau)
BASF: Gv-Soja in Brasilien
Wie die BASF bereits im Januar bekannt gab, rechnet das Unternehmen für das Jahr 2011 mit der Markteinführung einer neuen gentechnisch veränderten Sojasorte in Brasilien. Die Sorte wurde gemeinsam mit der staatlichen brasilianischen landwirtschaftlichen Agrarforschungs- und -entwicklungs-einrichtung Embrapa entwickelt und ist - nach Angaben der BASF - die erste vollständig in Brasilien entwickelte gentechnisch veränderte Pflanze. Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, stammen die „Gene, die die Herbizidtoleranz vermitteln, (...) von BASF und wurden von Embrapa-Forschern in die Sojabohne übertragen”. Anschließend wurde diese zu einer neuen kommerziellen Sorte entwickelt. Kooperationen zwischen der BASF und Empraba gehen zurück auf das Jahr 1973. (PM BASF und Empraba, 30.01.09, www.basf.de) (pau)
Rindergenom entschlüsselt
Das Genom von Rindern ist weit gehend entschlüsselt. Das berichtet ein Konsortium aus mehr als 300 ForscherInnen in dem Wissenschaftsmagazin Science. Dem Artikel zufolge verfügt das Genom über mindestens 22.000 Gene, von denen 80 Prozent auch beim Menschen vorkommen. Damit sind die Rindviecher dem Menschen ähnlicher als zum Beispiel Mäuse und Katzen, deren Genome in der Vergangenheit bereits entschlüsselt worden waren. An die Entschlüsselung knüpfen die WissenschaftlerInnen Hoffnungen für die zukünftige Züchtungsarbeit, insbesondere sollen weniger Krankheits-empfindliche Kühe gezücht werden, oder auch Kühe, die mehr Milch oder besseres Fleisch produzieren. Auch das Klima könne von den Erkenntnissen profitieren, wenn es zum Beispiel gelingen könnte Tiere zu züchten, die weniger Treibhausgase freisetzen - ein Problem, das in den letzten Jahren stärker in den Fokus sowohl von KlimaforscherInnen wie auch von RinderzüchterInnen gerückt ist. (Science Band 324, 24.04.09, www.sciencemag.org; www.sueddeutsche.de, 24.04.09) (pau)
Burkina Faso: Anbau von gv-Baumwolle
Nach Darstellung von Georges Yaméogo vom staatlichen burkinischen Baumwoll-Produzenten Sofitex, wird es in diesem Jahr, dem Beginn des kommerziellen Anbaus dieser Pflanzen in dem westafrikanischen Land, bereits zu einer Anbaufläche von mehr als 100.000 Hektar. Nach mehreren Jahren Testanbau sei die Sorte Bollgard II des Gentechkonzerns Monsanto ausgewählt worden, berichtet AFP weiter. Das Agrar-Forschungsinstitut INERA habe die Versuche gemeinsam mit dem US-Konzern betreut. Bei dem gentechnisch verändert Mais handelt es sich um einen so genannten Bt-Mais, in dem das Insektengift eines bodenlebenden Bakteriums produziert wird. (AFP, 19.05.09, zitiert nach www.google.com) (pau)
EU: Kennzeichnung tierischer Produkte
Tierische Produkte sollen in Zukunft gegebenenfalls mit der Aufschrift „erzeugt aus Tieren, die mit genetisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden” gekennzeichnet werden. Das hat das Europäische Parlament im Rahmen der Überarbeitung der so genannten „Novel-Food-Verordnung” (KOM/2007/0872) beschlossen. Die Aussicht, dass es tatsächlich zu einer solchen Regelung kommt, sind jedoch gering. Die Verordnung ist nicht der „richtige Ort” für eine solche Regulierung, wie es aus Brüssel heißt. Die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Organismen müsse in der so genannten „Verordnung für Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von GVO” geändert oder ergänzt werden - dafür fehle aber im Moment der politische Wille. Nichtsdestotrotz ist das Votum als starkes Signal an den Europäischen Rat zu verstehen, der im nächsten Schritt über die Novel-Food-Verordnung abzustimmen habe. (www.europarl.europa.eu, 25.03.09) (pau)
Gv-Gerste und gv-Äpfel zerstört
Das Feld mit gentechnisch veränderter (gv) Gerste, das in diesem Jahr von Gießen nach Thulendorf in Mecklenburg-Vorpommern umgezogen ist, wurde von bislang Unbekannten zerstört. Darauf weist die Projektwerkstatt in Saasen (Hessen) auf ihrer Aktionsplattform www.gentech-weg.de.vu hin. Dies wurde durch eine Bemerkung im Standortregister bekannt: „Änderungsmitteilung v. 19.05.2009: Neuaussaat auf Grund von Zerstörung durch Fremdeinwirkung”. Auch in Dresden-Pillnitz waren Unbekannte am Werk: Nach derzeitigem Kenntnisstand waren mit den transgenen Apfelbäume des Julius-Kühn-Institutes (JKI) erstmalig Pflanzen in einem Gewächshaus von einer direkten Aktion betroffen. Das JKI hat den Schaden mit 700.000 Euro angegeben. (www.gentech-weg.de.vu; www.bvl.bund.de; www.de.indymedia.org) (pau)