Kurz notiert: Landwirtschaft & Lebensmittel
Bayer verschmutzt BASF
Der Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS), eine Kontroll- und Zulassungsbehörde des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA), bestätigte Anfang März, dass bei der Saatgut-Untersuchung der von BASF produzierten Reislinie Clearfield 131 (CL131) zwei Fremdgene gefunden wurden. Eines entstammt Bayers zugelassener gentechnisch veränderter (gv) Reislinie GMLL62, das zweite Gen, dessen genaue Herkunft noch ungeklärt ist, entstammt keiner zugelassenen gv-Reislinie. Es ist der dritte Reiskontaminationsfall in den USA in weniger als einem Jahr. Die Landwirte reagierten erbost über den Vorfall - wird doch durch das kurzerhand von der APHIS erteilte Aussaatverbot für den Langkornreis das Saatgut für den Frühjahrsanbau knapp. Zudem handelt es sich beim CL131 um eine besonders beliebte Langkornreissorte, da sie ohne gentechnische Veränderung eine Resistenz gegenüber Un-krautvernichtungsmitteln der BASF aufweist. Die Industrie ist besorgt, weil Europa, Japan und Mexiko erneut den Import für Langkornreis aus den USA stoppten. Friends of the Earth forderte die Regierung von Großbritannien auf, die USA zum Verbot von Freilandversuchen mit gv-Pflanzen, die als Nahrungs- und Futtermittel dienen, zu drängen. Zudem sollte endlich Rechtssicherheit bei der Haftbarkeit von Biotechnologie-Unternehmen für Verunreinigungen geschaffen werden. Bayer weigert sich bisher - mit dem Verweis auf höhere Gewalt - für die Schäden aufzukommen. (www.naturkost.de, 12.03.07; Washington Post, 11.03.07; taz, 19.03.07) (ac)
KLJB kritisiert "Versuchslabor Östliche Bundesländer"
Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) hat im März im Rahmen ihrer Bundesversammlung im brandenburgischen Alt-Buchhorst auf "die Problematik der Agro-Gentechnik und auf die besondere Situation in Brandenburg" aufmerksam gemacht. Monica Kleiser vom Bundesvorstand der KLJB kritisierte, es könne "nicht sein, dass Regionen, die mit Strukturproblemen zu kämpfen haben, als großflächiges Versuchslabor ausgenutzt werden". Ihrer Meinung nach erschwere "insbesondere die dünne Besiedlung dieser Regionen (...) einen konzentrierten Widerstand". Die KLJB ist nach eigenen Angaben ein Jugendverband mit bundesweit etwa 70.000 Mitgliedern. (PM Ka-tholische Landjugend, 21.03.07) (pau)
Mysteriöses Bienensterben
In den USA greift seit November vergangenen Jahres ein mysteriöses Bienensterben um sich. An der Ostküste sind bereits mehr als siebzig Prozent der Bienenvölker verschwunden, an der Westküste sechzig Prozent. Insgesamt sind 22 Bundesstaaten betroffen. Der Obst- und Gemüseindustrie droht ein Verlust von 14 Milliarden US-Dollar. Dies ist der jährliche Beitrag der Bienen zum Umsatz der Branche durch ihre Bestäubungsleistung. Auch deutsche Imker beklagen Verluste: 25 Prozent der Bienenvölker im gesamten Bundesgebiet allein im letzten Jahr meldet Manfred Hederer, Vorstand des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imkerbundes. Die Bienen kehren aus bislang ungeklärten Gründen nicht in ihren Stock zurück. Auffällig ist dabei, dass verlassene Stöcke nicht, wie sonst üblich, sofort von anderen Insekten ausgeräubert werden. Möglicherweise sind dafür eingetragene Gifte oder Pilze verantwortlich. Auch Klimawandel und Artenarmut werden als Ursachen genannt. Dass auch gentechnisch veränderte Pflanzen Mitschuld an dem Dilemma tragen könnten, zeigt eine in diesem Zusammenhang wenig beachtete Studie aus Jena. Es konnte gezeigt werden, dass zumindest bereits mit Parasiten befallene Bienen nach der Fütterung mit konzentriertem Bt-Maispollen der Sorten Bt176 und MON810 signifikant häufiger starben als in der entsprechenden Kontrollgruppe. Auf gesunde Bienen hatte der gv-Pollen keine negativen Auswirkungen. (Der Spiegel 12/07; siehe dazu auch den Beitrag von Walter Haefeker im GID 180, Februar/März 07 und den Artikel "Die Macht wissenschaftlicher Zusammenfassungen" von Antje Lorch in diesem Heft) (ac)
BASF: Amflora Stärkekartoffel
Der Anbau von gentechnisch veränderten Kartoffeln für die Gewinnung von Industriestärke könnte sich ein weiteres Mal verzögern. Die BASF Plant Sciences hatte bereits mehrfach verlauten lassen, dass sie fest mit der Genehmigung ihres Antrages auf Anbau-Zulassung der so genannten Amflora-Kartoffel noch pünktlich vor der jetzt beginnenden Anbausaison rechne. Dem scheint sich nun eine Einschätzung der Europäischen Medikamentenbehörde (EMEA) in den Weg zu stellen. Die EMEA hat, wie vor ihr schon eine Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation, dem Vernehmen nach die Wichtigkeit der Antibiotika Kanamycin und Neomycin bestätigt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat nun als Reaktion auf die (bei Redaktionsschluss noch nicht veröffentlichte) Stellungnahme der EMEA ihre Voten aus den Jahren 2004 und 2006 bestätigt. Darin vertreten die Mitglieder des Fachausschusses für gentechnisch veränderte Organismen (GMO Panel) nach wie vor die Ansicht, dass die Nutzung der so genannten nptII-Markergene - unter anderem für das Antibiotikum Kanamycin - keine Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstelle. Auf der Basis dieser Stellungnahmen von EFSA und EMEA wird nun die Europäische Kommission die Entscheidung fällen, ob sie die Zulassung für den Anbau in der EU erteilt. In Brandenburg und Mecklenburg sollen bereits in diesem Jahr etwa 150 Hektar der Amflora-Kartoffeln ausgebracht werden, um Saatkartoffeln für die folgende Anbausaison zu erzeugen. Die gentechnisch veränderte Amflora-Kartoffel enthält statt der sonst üblichen zwei Stärke-Arten nur eine, das Amylopektin. (EFSA-news, 13.04.07, www.efsa.europa.eu; siehe dazu den Artikel "Who is afraid of GM-Potatoes?" von Antje Lorch im GID 180, Februar/März 07) (pau)
Pharmareis in Kansas
Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat grünes Licht für den großflächigen Testanbau von Pharmareis gegeben. Auf mehr als 1.200 Hektar im US-Bundesstaat Kansas will das Biotechnologie-Unternehmen Ventria Bioscience gentechnisch veränderte (gv) Reissorten anpflanzen, die zur Produktion der Muttermilcheiweiße Lactoferrin und Lysozyme sowie des Bluteiweißes Albumin fähig sind. Die Behörden in Kansas begrüßen zusammen mit der Mais- und Getreideindustrie das Vorhaben von Ventria. Sie erhoffen sich eine lokale Stärkung der Biotechnologie-Branche. Auf Widerspruch stößt die Erlaubnis bei Umweltschützern, Verbraucherorganisationen und der US Rice Federation, einem Interessenverband der US-amerikanischen Reisindustrie. Letzterer unterstütze zwar die Entwicklung von gv-Reispflanzen, nicht aber ihre kommerzielle Freisetzung ohne wissenschaftliche Belege für die Effektivität der Regulierungsmaßnahmen. Unklar ist, warum bei dem Testanbau bereits von "Kommerzialisierung" gesprochen wird. Die in den Reispflanzen produzierten Proteine sollen bei Kindern gegen Durchfallerkrankungen wirken. Die Studie, die die Effektivität der Proteine nachwies, wurde allerdings von Ventria Bioscience finanziert. Das USDA sieht den Freilandversuchen sorglos entgegen. Kansas sei kein Anbaugebiet für kommerziellen Reis und Ventria benutze zudem gesonderte Maschinen und geeignete Transportbehälter. Ventria wartet nun noch auf die endgültige Erlaubnis des Landwirtschaftsministeriums, damit der Anbau im April beginnen kann. (Washington Post, 17.03.07; Berliner Zeitung, 16.03.07; The Journal Gazette, 30.03.07) (ac)
MON863: Gv-Mais nicht sicher
Der gentechnisch veränderte (gv) Mais MON863 des Gentech-Konzerns Monsanto kann nach Einschätzung von französischen Wissenschafltern nicht als sicher für den menschlichen Verzehr gelten. Dies schreiben sie zusammenfassend in einem Beitrag für die Fachzeitschrift "Archives of Environmental Contamination and Toxicology". Eine Wissenschaftlergruppe um den Molekularbiologen Gilles-Eric Séralini von der Universität in Caen hat das Datenmaterial einer von Monsanto selbst durchgeführten Untersuchung einer erneuten Beurteilung unterzogen und dabei "erhebliche Mängel in der statistischen Auswertung der Studie, wie sie von Monsanto vorgelegt wurde", festgestellt. Weiter wird Séralini in einer Pressemitteilung der Umweltorganisation Greenpeace mit den Worten zitiert: "Neben den Schäden an Leber und Nieren wurden auch die Gewichtsveränderungen der Tiere nicht ausreichend untersucht. Weitere wichtige Daten, beispielsweise über Veränderungen des Urins der Tiere, ließ Monsanto unter den Tisch fallen." Greenpeace hatte durch Gerichtsbeschluss erwirkt, dass die gesamten Daten der Untersuchung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. (PM Greenpeace, 13.03.07; Archives of Envi-ronmental Contamination and Toxicology, 14.03.07) (pau)
Saatgut-Vielfalt schützen
Die International Commission on the Future of Food and Agriculture hat auf der diesjährigen BioFach, der weltweit größten Messe für Bioprodukte, ein Manifest zum Schutz der Vielfalt des Saatgutes vorgestellt. Saatgut müsse vor der Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Organismen geschützt werden. Die indische Umweltaktivistin und Trägerin des alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, forderte: "Wir müssen diese Vielfalt erhalten, damit wir zum Beispiel der Klimakatastrophe etwas entgegensetzen können". (www.greenpeace-magazin.de, 15.02.07) (pau)
Feldzerstörungen
Die Bundesregierung hat auf Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen festgestellt, dass seit der Einführung des Standortregisters im Jahr 2005 "kein Anstieg der Anzahl der Feldzerstörungen von Freisetzungsversuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen festgestellt werden" konnte. Die Fraktion fordert in einer Pressemitteilung vom Bundessortenamt, auch die Standorte von so genannten Wertprüfungen zu veröffentlichen. Diese sind Teil der Sortenzulassung, die bei transgenen Pflanzen neben der gentech-nikrechtlichen Zulassung notwendig sind. (PM Bundestagsfraktion Bünd-nis90/Die Grünen, 20.12.07) (pau)
Russland: Gv-Kartoffeln
Nach acht Jahren ist im Februar eine wissenschaftliche Untersuchung zu gentechnisch veränderten Kartoffeln (gv) veröffentlich worden, die bereits 1998 am Ernährungswissenschaftlichen Institut der Russischen Akademie für Medizinische Wissenschaften im Auftrag von Monsanto durchgeführt worden war. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die untersuchten Ratten an Krebs erkrankten, weil sie mit gv-Kartoffeln gefüttert worden waren. Laut Dr. Irina Ermakova, Beraterin von Greenpeace Russland, sind die Veränderungen an Nieren, Leber und Darm zwar sowohl bei den Versuchstieren mit gv-Futter als auch bei denen ohne gv-Futter zu beobachten. Statistische Methoden belegten aber, dass diese Veränderungen bei ersteren deutlich größer waren. Die Untersuchung liegt nach Angaben der britischen Organisation GMWatch nur in Russisch vor, es gibt allerdings eine Zusammenfassung in englischer Sprache. Die britische Tageszeitung The Independent zitiert einen Mitarbeiter von Greenpeace mit den Worten, die Ergebnisse würden die Untersuchungen von Arpad Pusztai unterstützen, der Ende der 1990er Jahre ebenfalls eine Schädigung von Versuchstieren durch gv-Kartoffeln festgestellt hatte. Fraglich bleibt, ob die methodische Qualität der jetzt veröffentlichen Untersuchung den notwendigen Standards entspricht. (The Independent, 17.02.07; www.gmwatch.org, 16.02.07) (pau)
Koexistenz bei Mais
Seine Forschungen zur Koexistenz von gentechnisch veränderten und konventionellen Maissorten aus dem Jahr 2004 hat W. Eberhard Weber von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg jetzt in der Zeitschrift Journal for Agronomy and Crop Science publiziert. Schon Anfang 2005 war im Ergebnis des Erprobungsanbaus in Sachsen-Anhalt im Jahre 2004 verkündet worden, gentechnisch veränderter Mais könne unter Praxisbedingungen in einem Abstand von zwanzig Metern zu konventionellem Mais gepflanzt werden, ohne dass letzterer nach der Ernte zu wesentlich mehr als 0,9 Prozent gentechnische Verunreinigungen aufweise. Der in der Gentechnik-Verordnung genannte Grenzwert werde also kaum überschritten. Laut Website des federführenden Konsortiums Innoplanta war der Erprobungsanbau daher ein voller Erfolg: Die Schilderungen der am Anbau beteiligten Wissenschaftler hätten "zum weitermachen" ermutigt und man sei sich einig - "der großflächige Anbau mit GV-Pflanzen sollte fortgesetzt werden". Die wissenschaftlichen Ergebnisse des von der Kleinwanzlebener Saatzucht und Pioneer mit finanzierten Projektes sind in die Publikation von Weber eingeflossen. Zweifelhaft erscheint vor allem, dass in der Veröffentlichung davon ausgegangen wird, die Ernte des Nachbarfeldes dürfe bis zu dem festgelegten Grenzwert verunreinigt werden. Die Gentechnik-Verordnung ,erlaubt' eine Verunreinigung von konventionellem mit gentechnisch verändertem Material aber nur dann, wenn sie nachweislich "zufällig oder technisch unvermeidbar" ist. (Journal of Agronomy & Crop Science, Band 193, 2007, S.79-92; www.innoplanta.my-content.biz) (pau)
GVO in die Mottenkiste
Die Gentechnik-Industrie packt die ersten gentechnisch veränderten Pflanzen in die Mottenkiste. Insgesamt fünf gentechnisch veränderte Organismen (GVO), zwei Mais- und drei Rapssorten, werden vom europäischen Markt genommen, darunter der von dem Schweizer Gentechnik-Konzern Syngenta entwickelte und vertriebene gentechnisch veränderte Mais Bt176. Die Sorte unterlag in Deutschland und weiteren Ländern der Europäischen Union nationalen Verboten und wurde dann europaweit vom Markt genommen. Bt176, ein Mais, der ein Insektizid produziert, war die erste transgene Pflanze, die in der EU eine Anbaugenehmigung erhalten hatte. (PM Friends of the Earth, 20.03.07, www.foeeurope.org) (pau)
EFSA zu Risiken von GVO
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, EFSA, hat einen Konsultationsprozess begonnen, der zu einer EU-weit gleichen Bewertung von ökologischen Risiken führen soll. Vertreter der Behörde trafen sich mit Mitarbeitern aus den nationalen Behörden in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Spanien. Insbesondere die Bewertung der in den Antragsunterlagen präsentierten Daten spielte auf dem Treffen eine Rolle. Im Sommer 2007 wird es ein Kolloquium der EFSA zu diesem Thema geben. (Food Navigator France, 09.02.07) (pau)
Brasilien: Syngentas Testgelände konfisziert
Die Regierung des südbrasilianischen Bundesstaates Paraná hat ein Testgelände des Schweizer Agrar- und Gentechkonzerns Syngenta geschlossen und konfisziert. Auf dem Gelände in der Nähe eines Nationalparks hatte der Konzern gentechnisch veränderte Pflanzen getestet. Das Vorgehen verstößt gegen ein Gesetz in Paraná, demzufolge ein Abstand von mindestens zehn Kilometern einzuhalten gewesen wäre. Der Park steht unter dem Schutz der Vereinten Nationen. Das Testgelände im Herzen des als Brasiliens wichtigster Agrarproduzent geltenden Bundesstaates war im März des vergangenen Jahres von Bauern und Bäuerinnen der Landlosenbewegung und Kleinbauern besetzt worden. Die Polizei hatte der Besetzung allerdings im November ein En-de gemacht. Schätzungen zufolge geht der Schaden für Syngenta in die Millionen. Der Streit liegt unter anderem auch in einer nicht hundertprozentig klaren Rechtslage begründet. Anfang 2006 hatte Brasiliens Präsident Lula da Silva das Gesetz bezüglich des einzuhaltenden Abstandes von zehn Kilometer auf 500 Meter geändert. Die Frage ist, ob dieser Wert auch für Syngenta angewendet werden kann, da der Konzern dort bereits vor der Gesetzesänderung mit transgenen Sorten experimentiert hatte. (www.cattlenetwork.com, 02.02.07) (pau)
Gv-Hefe für Wein
Gentechnisch veränderte (gv) Hefe soll sich bei der Fermentation von Wein wie ihre kommerziellen Elternlinien verhalten. Das behauptet mit First Venture Technologies die Firma, die diese Hefen entwickelt hat. Gleichzeitig soll die Hefe den Gehalt an dem krebserregendem Stoff Ethyl-Karbamat senken, der in Fermentationsprodukten wie Bier, Wein und Brot natürlicherweise vorkommen kann. Die Hefe hat im letzten Jahr sowohl in den USA als auch in Kanada ihre Zulassung bekommen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat die Prüfung der Hefe begonnen. (Food Navigator France, 13.02.07) (pau)
BASF: Gericht stoppt Freisetzung
Weil die Untersuchungen einer gentechnisch veränderten (gv) Kartoffel im geschlossenen System, das heißt im Labor oder im Gewächshaus, noch nicht weit genug fortgeschritten sind, hat ein Richter in den Niederlanden deren Freisetzung verboten. Die Entscheidung fußt auf dem nach europäischem Recht geltenden so genannten Schritt-für-Schritt-Prinzip. Danach sollen Risiken minimiert werden, indem bei jedem Schritt möglichst viele Daten gesammelt werden, bevor es zum nächsten kommt. Theoretisch bietet der Ansatz die Möglichkeit, überflüssige Freisetzungen zu vermeiden. Die gv-Kartoffeln, die nun nicht ins Freiland dürfen, sind mit einer Phytophtora-Resistenz ausge-stattet, für deren Funktionalität aber noch kein Nachweis vorliegt. Die Kraut- und Knollenfäule Phytophtora ist weltweit die bedeutendste Pilzkrankheit von Kartoffeln. (www.raadvanstate.nl/verdicts) (pau)
Monsantos rBST
Werbung für Milchprodukte, die ohne rekombinantes Rinderwachstumshormon (rBST) erzeugt werden, soll unterbunden werden. Darum hat der Gentech-Konzern Monsanto die US-amerikanische Food and Drug Administration, zuständig für die Marktzulassung von Lebensmitteln und Medikamenten, und die Federal Trade Commission, zuständig für den Handel, gebeten. Bei den Konsumentinnen und Konsumenten müsse sonst der Eindruck entstehen, es sei etwas falsch mit der mit Unterstützung von rBST hergestellten Milch. In den USA ist die Nachfrage nach rBST-freier Milch in den letzten Monaten ständig angestiegen. Zunehmend machen die Hersteller entsprechender Milchprodukte Werbung mit dem Verzicht. Unter ihnen befinden sich auch so große Unternehmen wie die Kaffeehaus-Kette Starbucks. (www.opednews.com, 07.04.07) (pau)
Bio-Eier mit gv-Futter?
Die Erzeugergemeinschaft CW Öko Ei, ein Zusammenschluss von bäuerlichen Betrieben mit Sitz in Voburg (Bayern), hat auf den Einsatz von Futtermitteln aus konventioneller Landwirtschaft bei der Erzeugung von Bio-Eiern hingewiesen. Dies ist nach der EU-Ökoverordnung unter bestimmten Bedingungen erlaubt, zum Beispiel wenn es kein entsprechendes Biogetreide auf dem Markt gibt. In Österreich sei es aber derzeit so, dass einerseits Bio-Weizen exportiert werde, gleichzeitig konventioneller Weizen in der Fütterung der Hennen eingesetzt werde, der Mangel also möglicherweise künstlich erzeugt werde, um so Kosten zu senken. In den Niederlanden werde konventionelles Soja eingesetzt, bei dem die Gefahr der Verunreinigung mit gentechnisch verändertem Material besonders hoch sei. Insgesamt bestehe Grund für die Vermutung, dass der Preisdruck in der Biobranche dazu führen könne, den ausnahmsweisen Einsatz von konventionellen Futtermitteln nicht, wie bisher geplant, bis 2011 ganz abzuschaffen. (www.biohennen.de; "ausgebrütet" 4/07) (pau)
GID-Redaktion