"Jetzt auch noch der Wilmut"...

...mag man sich denken. O.k., wir haben uns an einiges gewöhnt, und irgendwie liegt das am Geschäft: Er war’s also gar nicht selber. Ian Wilmut ist nicht der Vater von Dolly, dem allseits bekannten Klon-Schaf. Er ist nur der Überwacher. Die wesentlichen Ideen hatte ein anderer (der diese jetzt auch erfolgreich, wie es scheint, für sich reklamiert hat). Auch die Tests und Untersuchungen an der Laborbank hat jemand anderes gemacht. O.k., das haben wir uns insgeheim schon gedacht. Das ist ungefähr so schwer vorstellbar, wie Detlev Ganten von der Berliner Charité an der Laborbank. Nachdem wir in den vergangenen Monaten die Lehrstückchen präsentiert bekamen, dass nicht jeder, der oder die unter einem Fachartikel als Autor steht, diesen auch gelesen oder geschrieben haben muss, nun das Pendant bei denen, die an der Laborbank stehen. Es ist in diesem Fall keine Fälschung, soviel scheint sicher. Es geht wohl eher um den ganzen normalen hierarchischen Ablauf, den es in einem Teil der Wissenschaftswelt noch einzuhalten gilt.

 

Andere Baustelle: "Kernpunkt der Ergebnisse ist", so schreibt die österreichische Zeitung "Der Standard" über die Konferenz "Freedom of Choice" zur so genannten Koexistenz von konventionellen, ökologischen und gentechnisch veränderten Nutzpflanzen, "dass die anwesenden EU-Kommissare (Stavros Dimas/Umwelt und Mariann Fischer Boel/Landwirtschaft) signalisiert haben, dass Topografie künftig Grundlage für Entscheidungen sein könnte: Kleinteilige Landschaften wie in Österreich, in denen ein Nebeneinander von konventioneller, Bio- und Gentechnik-basierender Aussaat nicht oder nur mit riesigem Aufwand (und hoher Durchmischungsgefahr) möglich ist, sollten sich als gentechnik-freie Regionen reklamieren können, so sie dies wollen". Das ist ein riesengroßer Fortschritt und weit mehr, als viele sich von der Konferenz erhofft haben. Details zu den Ergebnissen des Treffens in Wien aber erst im nächsten GID, da Konferenz- und Endredaktionstermin kollidierten.


Eine interessante Lektüre wünscht
Die GID-Redaktion

 

Erschienen in
GID-Ausgabe
175
vom April 2006
Seite 2

GID-Redaktion

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