Stammzellforschung

Schwerpunkt

Im Namen der Patienten? Die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen löst in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft heftige Debatten aus. Sie wirft grundsätzliche Fragen des menschlichen Selbstverständnisses auf, sie erregt Anstoß und Empörung, erweckt aber auch Hoffnungen. Die Positionen der Gegner und der Befürworter der embryonalen Stammzellforschung scheinen kaum vermittelbar, was eine Entscheidungsfindung erschwert.

Impressum

GID 175, April/Mai 2006 22. Jahrgang - ISSN 0935-2481 Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Monika Feuerlein, Christof Potthof, Ute Sprenger, Uta Wagenmann, Olga Bartkowska, Janis Ehling

Artikel in dieser Ausgabe

  • Ethische Fragen der Stammzellforschung

    Interview mit Gisela Badura-Lotter

    Die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen löst in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft heftige Debatten aus. Sie wirft grundsätzliche Fragen des menschlichen Selbstverständnissens auf, sie erregt Anstoß und Empörung, erweckt aber auch Hoffnungen. Die Positionen der Gegner und der Befürworter der embryonalen Stammzellforschung scheinen kaum vermittelbar, was eine Entscheidungsfindung erschwert.

  • Stammzellen aus Nabelschnurblut

    Von Alexandra Manzei

    Nabelschnurblut privat einlagern oder spenden? Seit einigen Jahren stehen werdende Eltern vor dieser Entscheidung. Da einige der öffentlichen Blutbanken auch private Gelder einwerben oder mit den Herstellern von kommerziellen Stammzellprodukten zusammenarbeiten, ist die Trennung zwischen öffentlichen und privaten Interessen aber nicht immer eindeutig zu ziehen.

  • Money, money, money

    Von Sarah Sexton

    Die Privatwirtschaft hat in den letzten Jahren wenig Interesse an Investitionen in die embryonale Stammzellforschung gezeigt. Stattdessen hat die öffentliche Hand die Förderung dieses Forschungs- und Technologiebereichs übernommen. Dass die öffentliche Förderung auch eine Forschung im öffentlichen Interesse garantiert, darf jedoch stark bezweifelt werden.

  • Das Argument mit den Betroffenen

    Von Katrin Bentele

    In der Debatte um die so genannte regenerative Medizin und speziell die embryonale Stammzellforschung wird die Situation von Patienten oft als "Trumpfargument" gegen ethische Bedenken angeführt. Als paradigmatisch gilt dabei die Perspektive und Behandlung von Parkinson-Patienten. In den seltensten Fällen kommen diese jedoch selbst zu Wort. Was bedeutet eine solche "Vereinnahmung" im bioethischen Diskurs für die Betroffenen?

  • Kommerzieller Anbau von transgenem Reis im Iran?

    Von Ute Sprenger

    Der Atom-Konflikt mit dem Iran bestimmt derzeit das mediale Bild dieses Staates im Mittleren Osten. Dass dort bereits eine weitere Risiko-Technolgie realisiert wird, scheint hiesigen Medien bislang entgangen zu sein. Nun behaupten westliche Gentech-Apostel, die islamische Republik habe als erstes Land transgenen Reis kommerziell verwertet. Doch ist Vorsicht geboten beim Wahrheitsgehalt solcher "Erfolgsmeldungen".

  • "Mein Acker bleibt gentechnikfrei"

    Von Oliver Scherer

    Das Evangelische Bauernwerk in Württemberg setzt sich seit 15 Jahren gegen die Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft ein, zuletzt im Rahmen einer Demonstration am 12. März. Anlass war eine geplante Freisetzung des Gentechnik-Konzerns Monsanto.

  • Käme die Agro-Gentechnik zu sich

    Von Arnold Sauter

    Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag legte im Februar einen Bericht vor, der die so genannte zweite und dritte Generation gentechnisch veränderter Pflanzen in Augenschein nimmt. Fazit des Berichtes: Die Erwartungen sind bislang zu großen Teilen nicht erfüllt worden.

  • 10 Jahre gv-Soja

    Von Christof Potthof Olga Bartkowska

    Das Jahr 2005 wird von der Gentech-Industrie als das zehnte Jahr des Anbaus gentechnisch veränderter Nutzpflanzen angesehen. Ein Grund zum Feiern?

  • "Plants for the Future"

    Forschungsgelder werden zunehmend in Brüssel verteilt. Dazu konstruiert die EU Technologieplattformen. Um alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen - sagt sie. Bei "Plants for the Future", der Plattform im Bereich Biotechnologie, Ernährung, Pflanzen sitzt die Kommission, Wissenschaft und Industrie in kleiner Runde zusammen. Deutsche Nichtregierungsorganisationen nehmen in einem offenen Brief an MDBs der Ausschüsse Umwelt, Verbraucher und Landwirtschaft sowie Forschung, EP`s, die Staatsekretäre BMELV, BMU, BMBF und den Nachhaltigkeitsrat Stellung.

  • Testen im "Königreich des Ungewissen"

    Von Monika Feuerlein

    Ein Medikamententest in Großbritannien hatte für sechs Männer drastische gesundheitliche Folgen. Der Vorfall wirft Fragen hinsichtlich der Sicherheit bestimmter gentechnisch hergestellter Medikamente auf. In erster Linie aber wirft er ein Licht auf die zunehmende Kosten-Nutzen-Orientierung bei klinischen Studien.

  • Osteuropäische Ölfelder

    Von Uta Wagenmann

    Eine Million Proben und Datensätze hatte man beim Start des estnischen Biobankprojektes 2001 sammeln wollen, 10.000 sind es bis heute geblieben. Nachdem der Vertrag mit den privaten Geldgebern Ende 2004 aufgelöst worden war, hatte die estnische Regierung zunächst für ein Jahr die Finanzierung des laufenden Betriebes übernommen. Nun sieht es ganz so aus, als würde die Sammlung von Daten und DNA-Proben dauerhaft staatlich finanziert.

  • Bioethik in Albanien

    Von Rezarta Reimann

    Vom 17.-19. März fand in Berlin ein europaweites Treffen zur Biopolitik statt. Rund 50 Aktivisten, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und AkademikerInnen nahmen auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung und des Instituts Mensch Ethik und Wissenschaft teil. Rezarta Reimann nahm die Begegnung zum Anlass für einen GID-Bericht über Bioethik in Albanien.

  • Zerreißprobe

    Interview mit Gabriele Kemmler

    Die mit der Pränataldiagnostik (PND) verbundene "Zerreißprobe zwischen persönlicher Betroffenheit und gesellschaftlicher Dimension" war Thema der dies-jährigen Jahrestagung des Netzwerkes gegen Selektion durch Pränataldiagnostik in Würzburg. Wie gestaltet sich die Zerrissenheit für all jene, die mit Schwangeren arbeiten? Der GID sprach mit Gabriele Kemmler vom Frauengesundheitszentrum in Frankfurt am Main.

  • Koexistenz? Kontamination!

    Von Christof Potthof

    Die Europäische Kommission schlägt derzeit Pfähle ein, wie die zukünftige Gentechnikpolitik der EU auszusehen hat. Sie entwirft Konzepte, verteilt üppige Forschungsgelder für die Gentechnik, lässt neue gentechnisch veränderte Nutzpflanzen zu und verweist die rechtliche Regelung von Kontamination und Koexistenz in die Mitgliedsstaaten. Dabei setzt sie sich über den Willen der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Regierungen vieler Mitgliedsstaaten hinweg.

  • Kennzeichnung international / Moratorium bestätigt!

    Treffen der Vertragsstaaten der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD)

  • Konfliktverdrängung

    Von Rainer Hohlfeld

    Im Herbst letzten Jahres hat die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) einen Gentechnologiebericht vorgelegt. Das 580 Seiten starke Kompendium soll künftig im Zweijahres-Rhythmus erscheinen und wird in Diskussionen gerne als Referenz für den Stand der Technologie in Deutschland vorgehalten. Anlass genug, um Methode und Strategie der Autoren einem zweiten Blick zu unterwerfen. Im Folgenden eine Analyse des Kapitels zur Pflanzenzüchtung.

  • Zweifel an der Unbedenklichkeit

    Interview mit Adrian Bebb

    Die Bush-Regierung feiert den Spruch des WTO-Gerichtes gegen die EU. Dabei können Staaten laut Urteil Importe gentechnisch veränderter Lebensmittel verhindern.