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"Economic Instruments in Biodiversity-related Multilateral Environmental Agreements" ist eine Studie der UNEP (United Nations Environment Programme), die sich mit der gegenwärtigen Rolle sowie den Möglichkeiten und Grenzen wirtschaftlicher Instrumente im Kontext mit der Convention on Biological Diversity, der Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora und der Ramsar Convention auseinandersetzt. Die Studie illustriert anhand zahlreicher Beispiele Formen wirtschaftlicher Methoden zum Schutz der Biodiversität und diskutiert, wie diese weiter entwickelt und erfolgreich durchgeführt werden können. Als pdf unter www.unep.ch/etu/etp/index.htm.
"Preimplantation Genetic Diagnosis" lautet der Titel einer im Magazin The Scientist veröffentlichten randomisierten Kontroll-Studie, in der amerikanische Wissenschaftler des Coastal Fertility Medical Center in Irvine, Kalifornien, zu dem Schluss kommen, dass die Möglichkeiten, mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik die Erfolgsaussichten künstlicher Befruchtung zu steigern, sehr wahrscheinlich überschätzt werden. Bei den drei Testpersonen der Studie hatte das sogenannte Aneuploidie-Screening, bei dem Frauen nur solche Embryonen eingepflanzt werden, die zuvor auf eine normale Verteilung der Chromosomen untersucht worden sind, keinerlei positive Auswirkungen. (Siehe auch die Notiz von mf im Bereich Mensch und Medizin in diesem Heft). Die Studie ist einzusehen unter www.the-scientist.com/yt2004/jun/research1_040621….
"Stellungnahme des Ethikrats zur Polkörperdiagnostik" Der Nationale Ethikrat hat am 16. Juni 2004 eine Stellungnahme zur Polkörperdiagnostik vorgelegt; bei der Polkörperdiagnostik wird die Eizelle vor der Verschmelzung mit der Samenzelle genetisch untersucht, wodurch nur die von der Mutter an den Embryo vererbten Anlagen erfasst werden. Da die Untersuchung dem Embryonenschutzgesetz zufolge stattfindet, bevor ein Embryo entsteht, ist die Technik im Gegensatz zur Präimplantationsdiagnostik in Deutschland nicht verboten. Der Ethikrat beurteilt die Polkörperdiagnostik als nützlich, wenn bei einem Paar ein bekanntes Risiko für eine monogene Krankheitsanlage vorliegt. (Siehe auch die Notiz von mf im Bereich Mensch und Medizin in diesem Heft.) Die vollständige Stellungnahme findet sich unter www.ethikrat.org.
"Zur Akzeptanz neuer diagnostischer Verfahren der Pränataldiagnostik unter Eltern von Kindern mit Behinderung" ist eine Studie, welche die Meinung sowohl von Eltern behinderter Kinder als auch von Eltern nicht behinderter Kinder zur Förderung von Forschung untersucht, die darauf abzielt, die Anzahl von lebend geborenen Kindern mit Behinderung zu verringern. (Siehe auch Notiz von mf im Bereich Mensch und Medizin in diesem Heft.) Die Studie wurde bisher nur im GenomXPress 2/04 veröffentlicht.
"Gen.ethix" ist ein Entscheidungsspiel zu bioethischen Fragen, das im Auftrag der AG "Bioethik und Wissenschaftskommunikation" und dem Deutschen Humangenomprojekt entwickelt wurde. In drei Szenarien zu individuellen Gentests, Speicherung genetischer Informationen und Herstellung von Medikamenten unter Verbrauch embryonaler Zellen wird der Spieler vor ethische Konfliktsituationen gestellt. Darüber hinaus kann man Pro- und Kontraagumenten von Wissenschaftlern und Ethikern zustimmen und seine eigene Meinung äußern; die Daten werden gespeichert. Das auch für Laien gut verständliche, etwas oberflächliche Spiel ist zu finden unter www.bioethik-diskurs.de/documents/Newstick/gen.et….
Zwei Publikationen zum Schmeiser - Monsanto - Fall 1998 beschuldigte der US Gentech-Konzern Monsanto den kanadischen Farmer Percy Schmeiser, genmanipulierten Raps der Firma angebaut zu haben, ohne die entsprechende Lizenzgebühr für die patentgeschützte Pflanze bezahlt zu haben. Schmeiser hingegen gibt an, dass der Gen-Raps sich ungewollt auf seinen Feldern ausgebreitet habe und klagte seinerseits Monsanto an, seine Felder und sein seit 40 Jahren gezüchtetes Saatgut verunreinigt zu haben. Bereits im Mai 2001 wurde der Fall vor Gericht verhandelt: Schmeiser verlor und wurde zu Schadenersatzzahlungen an Monsanto in Höhe von 400.000 kanadischer Dollar verurteilt. Er legte Berufung ein und Ende Mai 2004 fällte das höchste kanadische Gericht über den inzwischen als Präzedenzfall verhandelten Fall erneut ein Urteil zugunsten Monsantos. Immerhin wurden Schmeiser sämtliche Schadensersatzzahlungen an den Konzern erlassen, dennoch sprechen Umweltschützer von einem traurigen Tag für Bauern weltweit. Zu der Thematik gibt es im Netz zwei neue Publikationen: "So, who really won the Schmeiser Decision?" unter www.plant.uoguelph.ca/research/homepages/eclark/p…; "Schmeiser versus Monsanto" unter www.nature.com/cgi-taf/DynaPage.taf?file=nbt/jour… (gebührenpflichtig, 30 US$/7 Tage)
"Die Bedeutung der aktuellen Gentechnik-Gesetzesdebatte in der Europäischen Union für den Süden" ist der Titel einer Studie, die den Versuch unternimmt, auf der Grundlage der vorherrschenden Bedingungen und der aktuellen Diskussionen die unterschiedlichen Szenarien, die durch den Vormarsch des Einsatzes der Gentechnologie in der Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung entstehen, zu skizzieren und zu bewerten. Sie bezieht sich dabei auf die Auswirkungen, die der zu erwartende Fall des Gentech-Moratoriums der EU nicht nur auf Mitgliedstaaten, sondern weltweit hätte, im Speziellen auf die südlichen Entwicklungsländer. Kostenlos bestellbar bei: Forum Umwelt&Entwicklung, Am Michaelshof 8-10, 53177 Bonn, Tel.: 0228/359704, Fax: 0228/92399356, eMail: info@forumue.de oder als pdf unter www.forumue.de/pdfs/fu40d19f59.pdf

Erschienen in
GID-Ausgabe
165
vom August 2004
Seite 56 - 57

GID-Redaktion

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