Rezension: Untrennbar verwoben – LGBTIQA+ und reproduktive Rechte
Queering Reproductive Justice von Candace Bond-Theriault
© Stanford University Press
Die Soziologin und Kriminologin Candace Bond-Theriault entwirft in ihrer Monographie „Queering Reproductive Justice – An Invitation” einen analytischen Rahmen, um LGBTIQA+-Kämpfe und -Rechte mit Reproduktiver Gerechtigkeit zusammenzudenken. Dass dieser Rahmen nicht für den Gebrauch innerhalb des Elfenbeinturms gedacht ist, macht die Autorin gleich zu Beginn klar: Es geht um einen Rahmen, auf und mit dem sich Bewegungen aufbauen lassen. Der Band gliedert sich klar in vier unterschiedliche Rechtsbereiche: das Recht, keine Kinder zu haben, das Recht auf eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung, das Recht auf Partner*innenschaft und Kinder sowie das Recht, unter gesunden und sicheren Bedingungen zu leben. Dabei führt Bond-Theriault jeweils nachvollziehbar aus, warum reproduktive Rechte und queere Kämpfe miteinander verwoben sind. Durch das gesamte Buch zieht sich ein respektvoller Umgang mit den Errungenschaften vorausgegangener Generationen von Aktivist*innen und theoretischen Vordenker*innen, ein bewusster Umgang mit der eigenen Positionierung und der Einbezug von Lebensrealitäten, die anders sind, als die eigene. „Queering Reproductive Justice“ erfindet weder Reproduktive Gerechtigkeit neu, noch stellt es etwas nie Gedachtes in den Raum – aber das will das Buch auch gar nicht. Stattdessen führt es auf zugängliche Weise lose Fäden zusammen und nimmt auch diejenigen mit, die sich bisher wenig entweder mit Reproduktiver Gerechtigkeit oder queeren Rechten beschäftigt haben.
Bond-Theriault, C. (2024): Queering Reproductive Justice. An Invitation. Stanford University Press, 276 Seiten, Print: 26,- Euro, ISBN: 978-1-50363-958-4, E-Book: 20,- Euro, ISBN: 978-1-50363-959-1
Jonte Lindemann ist Mitarbeiter*in des GeN und Redakteur*in des GiD.
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