"Jeder Mensch ist in sich drin behindertenfeindlich"

Interview mit GeN-Mitarbeiterin Kirsten Achtelik im Deutschlandfunk.

"Wenn die Krankenkassen für die Bluttests zahlten, werde die gezielte Suche nach Behinderungen zum normalen Teil der Schwangerenvorsorge. Frauen, die diese Tests ablehnten, bekämen das Gefühl, eine 'Rabenmutter zu sein, bevor man Mutter ist'."

Kirsten Achtelik vom Verein "Gen-ethisches Netzwerk" kritisiert scharf Bluttests für Schwangere. "Wir kritisieren, dass das Tests sind, mit denen gezielt nach der Behinderung gesucht werden kann." Zudem gebe es mehr Unsicherheit wegen immer mehr Tests, sodass das Versprechen von Sicherheit an die schwangeren Frauen "überhaupt nicht funktioniert".

Frauen stünden unter hohem gesellschaftlichen Druck, alles für ihre Kinder zu tun, auch schon vor der Geburt: Selbstoptimierung sei hier spürbar und der Wunsch, alles richtig zu machen. Es sei erklärungsbedürftig, wenn man keine Tests einsetzen wolle. Die Suche nach Behinderungen werde als normaler Teil der Schwangerenvorsorge gesehen. "Wenn man das nicht macht, ist man ja schon eine Rabenmutter, bevor man Mutter ist", sagte Achtelik im Deutschlandfunk.

Zum Nachhören auf der Seite des Deutschlandfunk.

10. Juli 2018

Gen-ethisches Netzwerk e.V.

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