Saatgut

Schwerpunkt

Die Saat ist ein umkämpftes Gut. Für die einen eine Lizenz zum Gelddrucken, für die anderen vor allem die Basis allen gärtnerischen und landwirtschaftlichen Tuns, die es zu pflegen gilt. Die agrarindustriellen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und die Einführung der Agro-Gentechnik hinterlassen ihre Spuren.

Impressum

GID 212, Juni 2012, 28. Jahrgang, ISSN 0935-2481, Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Anne Bundschuh, Christof Potthof, Susanne Schultz, Alexander v. Schwerin, Maja Stralucke, Uta Wagenmann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Saatguterzeugung am Scheideweg

    Siegrid Herbst

    Die Wahl für eine gentechnikfreie - ökologische oder konventionelle - Landwirtschaft in der EU setzt gentechnikfreies Saatgut voraus. Das erfordert für den Saatgutbereich: Die EU muss Transparenz herstellen, SaatguterzeugerInnen bei der Abwehr von gentechnisch veränderten Kontaminationen entlasten und ihre Null-Toleranz gegenüber Verunreinigungen des Saatgutes konsequent umsetzen.

  • Von Hand zu Hand

    Anne Schweigler

    Ende April fand in Griechenland ein internationales Saatguttreffen statt. Initiativen und Projekte aus ganz Europa waren vor Ort - darunter auch die Kampagne für Saatgut-Souveränität, die im Anschluss noch einen ganz besonderen Besuch abstatten konnte.

  • Wir brauchen einen langen Atem!

    Georg Janßen

    Erneut versuchen die Pflanzenzüchter, die Nachbauregelung beim Saatgut zu ihren Gunsten zu gestalten und für die Bauern zu verschärfen. Der Kampf für das Recht auf Nachbau von Saatgut geht weiter - in Deutschland sowie europaweit.

  • Neue Technologien

    Christof Potthof

    Wie sieht die Entwicklung von neuen Pflanzen in der Zukunft aus? Nicht nur Regulierungsbehörden und Politik müssen sich dieser Frage stellen, sondern auch Züchterinnen und Züchter. Absehbar ist vor allem, dass an liebgewonnen Abgrenzungen gekratzt wird.

  • Neues aus Belgien

    Barbara van Dyck

    Ein Gerichtsverfahren gegen elf Kartoffel-AktivistInnen, Versuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln und Riesenmais, die Inspektion eines Biotechnologieparks sowie Diskussionen um „Slow Science“ - Zeit für ein paar Neuigkeiten aus Belgien!

  • Kontextualisierte Epigenetik

    Kerstin Palm

    In den letzten Jahren mehren sich Studien, die versuchen, epigenetische Unterschiede zwischen Menschen ausfindig zu machen und mithilfe von Datenbanken zu systematisieren. Darunter finden sich auch Versuche, Unterschiede in Bezug auf Geschlecht und Ethnizität epigenetisch zu klassifizieren.

  • DNA-Sammelwut in Gütersloh

    Winfried Wessolleck

    Massengentests dienen keinesfalls nur dazu, Personen ausfindig zu machen, deren DNA an einem Tatort gefunden wurde. Mit den Tests wird auch ein Klima erzeugt, in dem verdächtig ist, wer sich verweigert. In einem Mordfall im Landkreis Gütersloh haben Ermittlungsbehörden die Unschuldsvermutung jetzt mit Hilfe eines Massengentests auch ganz praktisch ausgehebelt: Die Verweigerer wurden von Polizei und Staatsanwaltschaft als Tatverdächtige behandelt.

  • Eugenik im Gewand des Familienschutzes

    Jenny Jung Susanne Schultz

    Geschwister dürfen wegen Inzests verurteilt werden. Diese Position des Bundesverfassungsgerichts bestätigte am 12. April der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Dass Rechtsprechung und Gesetzgebung zum Inzest in der Bundesrepublik mit Menschenrechten herzlich wenig zu tun haben, zeigt ein Blick auf die Argumentation des Bundesverfassungsgerichts und auf den betreffenden Paragraphen im Strafgesetzbuch: Es sind eugenische Vorstellungen, die das Inzestverbot begründen.