Gefährdete Helfer
Die Imkerei wird durch das derzeit gültige Gentechnikgesetz nicht nur nicht geschützt. Sie wird schlicht ignoriert. Warum das weder im Sinne der Bienen, noch ihrer Halterinnen und Halter ist, zeigt dieser Schwerpunkt.
In dem Interview mit Hans-Hinrich Kaatz von der Universität Halle/Saale stehen die möglichen Gefahren für die Bienen durch den Anbau von gentechnisch verändertem insektengiftigem Mais im Mittelpunkt. Ihm sind in früheren Untersuchungen Bienenvölker massiv eingebrochen, als er sie mit Pollen und dem für den Mais typischen Gift fütterte. Er fand Hinweise auf Wirkungen von Kofaktoren, die in der Zukunft genauer unter die Lupe genommen werden sollen. Kaatz spricht zudem von sehr unerfreulichen Erfahrungen mit der Publikationspraxis eines renommierten Wissenschaftsmagazins, die erhebliche Zweifel an dem System aufkommen lassen.
Kontamination von Honigprodukten
Imkerinnen und Imker haben sich nicht damit zufrieden gegeben, stillschweigend die Kontamination ihrer Produkte mit gentechnisch verändertem Material hinzunehmen. Einzelne sind, gestützt von einem Bündnis, vor Gericht gezogen. Die Anwälte der Imker in diesen Verfahren, Achim Willand und Georg Buchholz von der Kanzlei Gaßner, Groth, Siederer & Coll. zeigen die Entwicklungen und die zentralen Streitpunkte auf. Es fällt auf, dass sich die Richter alles andere als einig sind. Auch in anderen Teilen der Welt kommt es zur Kontamination von Bienenprodukten mit gentechnisch verändertem Material. Ökotest hat auf diesen Umstand mehrfach hingewiesen, zuletzt erst vor wenigen Wochen. Was hat Pollen von gentechnisch veränderter Soja in Honig zu suchen, wie kommt er dahin, und wieso steht dieser Honig in unseren Supermarktregalen? Diesen Fragen geht GID-Autorin Theresia Scheierling in ihrem Artikel nach.
Imker fordern gesetzlichen Schutz
Walter Haefeker, Mitglied im Vorstand des Deutschen Berufs und Erwerbs Imker Bundes, zählt zu den Imkern, die aktiv und offensiv in die Debatten um die Gentechnik eingestiegen sind. Er betont, dass das Verbot des gentechnisch veränderten Mais MON810 durch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) nicht ausreichen kann und fordert von der Politik zweierlei: Gesetzlichen Schutz und Forschung, zum Beispiel im Sinne der von Herrn Kaatz angeregten stärkeren Berücksichtigung von Kofaktoren. Einen etwas anderen Blick auf die fleißigen Helfer der Landwirschaft wirft Friedgard Schaper vom Bayerischen Bieneninstitut. In ihrem Beitrag bleibt die Gentechnik außen vor. Sie schreibt über die lang erprobte Partnerschaft zwischen Bienen und Blüten und ermuntert den geneigten Leser, die geneigte Leserin dazu, es gegebenenfalls selbst mit der Imkerei zu versuchen.
GID-Redaktion