Polizeiliche DNA-Analyse

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Anwält*innenvereinigungen sind sich mit Datenschutzbeauftragten darin einig, dass die Praxis polizeilicher DNA-Erfassung in einem rechtlichen Graubereich stattfindet. Polizeiliche DNA-Datenbanken wachsen und werden international vernetzt. Längst spielen sie nicht nur bei Kapitalverbrechen eine Rolle, sondern auch bei der flächendeckenden präventiven Erfassung von Bagatelldelikten wie Diebstahl.

In Hochzeiten sicherheitspolitischer Aufrüstung kritisiert das Gen-ethische Netzwerk die Ausweitung forensischer Analysekompetenzen der Polizei. War bisher nur die Identitätsfeststellung erlaubt, kann die Polizei seit 2019 auch äußere Merkmale von Unbekannten aus DNA hervorsagen lassen. Dies ist nicht nur ein großer Einschnitt in den Datenschutz aller Bürger*innen, durch den Zugriff auf „kodierende DNA“, die Ergebnisse machen zudem ganze Bevölkerungsgruppen zu Verdächtigen.

 

Beiträge zu diesem Thema

  • DNA und Strafverfolgung

  • DNA und Strafverfolgung: GeN bezieht Stellung anlässlich der aktuellen Diskussion

    (Berlin, 27.03.09) Jetzt ist es klar: Das „Phantom von Heilbronn“ ist keine mordlustige Monsterfrau, sondern das Trugbild eines „Glaubens an die DNA“, von dem die deutsche Polizei nur ungern abrücke, so der Kriminologe Thomas Feltes im Morgenmagazin des ZDF. Anlässlich des jüngst bekannt gewordenen Ermittlungsfehlers wendet sich das Gen-ethische Netzwerk e.V. gegen die Sammelwut von Polizei und Sicherheitsbehörden und kritisiert eine fragwürdige Praxis.
     

  • Protestaktion und Anhörung zu Gendiagnostik-Gesetzentwurf

    Berlin, 19.01.2009. „Finger weg von meiner DNA!“ Unter diesem Motto ist für Mittwoch, den 21. Januar 2009 um 11.00 Uhr eine Kundgebung vor dem Reichstag geplant, um gegen DNA-Tests zur Migrationskontrolle zu protestieren.

  • DNA-Analyse in der Kriminalistik

    GID-Ausgabe
    191
    vom
    Dezember 2008

    Die staatlichen Registrierung persönlicher DNA-Profile boomt und DNA-Speichelproben gehören mittlerweile zur Routine. Die biotechnologische Überwachung der Bevölkerung ist längst Realität.
     

    Thumbnail

  • Finger weg von meiner DNA! - Touche pas à mon ADN!

    Gentests zur Migrationskontrolle

    DNA-Tests sind zum Instrument staatlicher Migrationskontrolle geworden. Deutsche Ausländerbehörden und Auslandsvertretungen verlangen immer häufiger DNA-Tests, um ein Verwandtschaftsverhältnis nachzuweisen, sei es für ein Visum zum Familiennachzug, sei es für einen deutschen Pass. Das Gendiagnostik-Gesetz (GenDG), das derzeit im Bundestag beraten wird, schränkt diesen Zugriff auf höchst sensible Daten nicht ein, sondern legalisiert ihn. In Frankreich gab es Ende letzten Jahres eine große Protestkampagne gegen DNA-Tests als Teil der neuen Ausländergesetzgebung unter Präsident Sarkozy. Die ReferentInnen informieren über den Stand der Dinge in Deutschland und Frankreich. Welche Strategien des Protestes sind sinnvoll?