Biobanken

Schwerpunkt

Das Europa der Biobanker Gendatenbanken sind überall dort unvermeidlich, wo "genetische Information" entstehen soll. "Gen-Informationen" lagern nicht einfach im Zellkern. Sie werden durch die Verknüpfung mit medizinischen, genealogischen und verhaltensbezogenen Daten erst hergestellt. Ein Überblick über das Zusammenspiel von Forschungspolitik, -markt und Biobanken bei der Molekularisierung und Genetifizierung der Medizin.

Impressum

GID 167, Dez.2004/Jan.2005 20. Jahrgang - ISSN 0935-2481 Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Monika Feuerlein, Christof Potthof, Uta Wagenmann

Artikel in dieser Ausgabe

  • Das Europa der Biobanker

    Von Erika Feyerabend

    Gendatenbanken sind überall dort unvermeidlich, wo "genetische Information" entstehen soll. "Gen-Informationen" lagern nicht einfach im Zellkern. Sie werden durch die Verknüpfung mit medizinischen, genealogischen und verhaltensbezogenen Daten erst hergestellt. Ein Überblick über das Zusammenspiel von Forschungspolitik, -markt und Biobanken bei der Molekularisierung und Genetifizierung der Medizin.

  • Biobanken für die Forschung

    Von Nationaler Ethikrat

    Am 17. März 2004 präsentierte der Nationale Ethikrat seine Stellungnahme zur Einrichtung und Nutzung von Biobanken. In dieser sind eine Reihe von Regelungsvorschlägen für den Umgang mit Biobanken enthalten, die wir im Folgenden in Auszügen dokumentieren.

  • Nur eine kleine Blutprobe

    Von Klaus-Peter Görlitzer

    In Schleswig-Holstein entsteht die größte Biodatenbank Deutschlands. Wissenschaftler der Uniklinik in Kiel wollen mit ihr nach Genen für weit verbreitete Krankheiten suchen. Gefragt sind auch persönliche Daten über Krankheitsgeschichte und –verlauf.

  • "Bei popgen gibt es kein innovatives Potenzial"

    Von Stefan Schreiber

    Kurz vor Redaktionsschluss kam dann doch noch ein Interview mit einem der Macher von popgen zustande. Stefan Schreiber, Leiter des Biobankprojektes und Sprecher des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN), hat mit JournalistInnen keine Probleme. Der GID sprach mit ihm über die erste bevölkerungsweite Biobank der Bundesrepublik, über Datenschutz, Kommerzialisierung und Versprechungen in der genetifizierten Medizin.

  • Auf eigenen Pfaden wandeln

    Von Uta Wagenmann

    Weil sie sich für die "Rekrutierung" von Patienten anbieten, sind Selbsthilfeorganisationen in den letzten Jahren verstärkt in das Blickfeld der Forschung geraten. Insbesondere Unternehmen haben sich über das Sponsoring vielfach spezielle Zugänge zu Patientengruppen eröffnet. Aus diesen problematischen Partnerschaften entsteht ein neues Biobank-Modell.

  • Mal nachfragen beim Krankenhaus

    Von Bioskop e.V.

    BioSkop e. V., das in Essen ansässige Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften, startet eine Aktion, die mehr Transparenz zu Biobanken bringen soll – Sie können mitmachen! Wir dokumentieren den Aufruf, der in der Dezemberausgabe 2004 der Zeitschrift BioSkop erscheint. Gefragt sind auch persönliche Daten über Krankheitsgeschichte und –verlauf.

  • Esst das Futter ... guten Appetit!

    Von Christof Potthof

    Während der World Wildlife Fund for Nature eine nachhaltige Sojaproduktion in Südamerika vorschlägt, will eine Biotech-Allianz den argentinischen Export-Ausstoß in den nächsten zehn Jahren um fünfzig Prozent steigern. Wer füllt die Futtertröge der Welt? Zu welchem Preis?

  • Unabhängiger vom Wechselspiel der Politik

    Von Heike Moldenhauer

    Seit einem Jahr setzen Bauern in gentechnikfreien Regionen in Deutschland auf eigene Lösungen. Sie misstrauen der Koexistenz zwischen herkömmlicher Landwirtschaft und einer Landwirtschaft, die Gentechnik einsetzt.

  • "Innovation: Gentechnikfrei!"

    Von Mute Schimpf

    Anfang November trafen sich achtzig Aktive aus den gentechnikfreien Regionen Deutschlands in Magdeburg mit Gästen aus Frankreich, Österreich und den USA. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), von Bioland und Greenpeace wurden Erfahrungen ausgetauscht und neue Strategien diskutiert.

  • El Salvador: Ein langwieriger Prozess

    Von Anne Hild Bianca Barth Karsten Molzahn

    Offiziell gibt es in El Salvador keine Gentechnik. Nichtsdestotrotz sind genetisch veränderte Organismen im Umlauf, die gesetzlichen Regelungen lassen jedoch auf sich warten. Mitglieder des Zivilen Netzwerkes gegen Gentechnik in El Salvador haben nun dem Parlament einen eigens erarbeiteten Gesetzesentwurf zur biologischen Sicherheit vorgelegt.

  • Der unberechenbare Mensch

    Von Ulrich Stockter

    Eines der zentralen Themen in der gesellschaftlichen Diskussion um die Gendiagnostik ist die Verwendung genetischer Daten zu Vorhersagezwecken. Der möglichen Benachteiligung aufgrund prognostischer Gentestergebnisse etwa im Versicherungswesen oder auf dem Arbeitsmarkt soll durch ein gesetzlich verankertes Diskriminierungsverbot begegnet werden. Ein Verbot nicht ohne Nebenwirkungen: Ebenfalls verankert würde damit das – falsche – Postulat einer genetischen Determinierung. Ein Diskussionsbeitrag im Vorfeld des Gendiagnostik-Gesetzes.

  • Toleranz als Privileg

    Von Oliver Tolmein

    Israel und Deutschland vertreten recht konträre Positionen, was den Umgang mit pränatalen Untersuchungen betrifft. In einer Doktorarbeit verglich eine israelische Soziologin die Praxis der humangenetischen Beratung der beiden Länder – mit verblüffenden Ergebnissen.

  • Aus für die internationale UN-Klonkonvention

    Von Uta Wagenmann

    Zum dritten Mal in den letzten drei Jahren hatte sich der Rechtsausschuss der UN-Vollversammlung Ende Oktober in New York versammelt, um eine internationale Klonkonvention zu verabschieden. Nach wie vor sind sich die 191 UN-Mitgliedsstaaten zwar darin einig, das so genannte reproduktive Klonen zu verbieten. Streit gibt es aber seit 2001 um das Forschungsklonen. Dessen Befürworter haben nun einen Etappensieg davongetragen: Die Klonkonvention ist vom Tisch.

  • Im Zweifelsfall auf Nummer Sicher

    Von Samuel Chingondole Mpeleka

    Welche Rolle kann die christliche Ethik bei der Bewertung gentechnisch veränderter Organismen, ihrer Herstellung und ihrer Verwendung als Nahrungsmittel übernehmen? Wie können aus ihrer Sicht die Grenzen definiert werden, die bestimmen, bis zu welchem Punkt andere Lebewesen für menschliche Zwecke verändert werden dürfen?