Gentests und Genomsequenzierung

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Die vollständige Sequenzierung der menschlichen DNA war das große Projekt der 1990er Jahre, die Kosten des Human Genome Projects betrugen drei Milliarden US-Dollar. Mittlerweile werden Gentests immer schneller und billiger. Die Anzahl kommerzieller Anbieter, die ihren Kund*innen eindeutige Aussagen zu Gesundheitsrisiken oder Lebensstilfragen durch Sequenzierung ihres Genoms oder einzelner Genvarianten versprechen, steigt. Während die Kund*innen große Datenschutzrisiken eingehen, ist der tatsächliche Informationsgehalt der Testergebnisse wissenschaftlich umstritten.

Auch in der medizinischen Forschung spielt Genetik eine immer größere Rolle. Doch abseits von seltenen Erkrankungen, bei denen kausale Zusammenhänge zu einzelnen Genvarianten bestehen, ist die medizinische Aussagekraft von Gentests in vielen Fällen, grade wenn es um sogenannte Volkskrankheiten geht, gering. Das Gen-ethische Netzwerk kritisiert den Fokus auf genetische Erkrankungsrisiken, während soziale Ursachen von Gesundheit wie Armut unterforscht sind.

Beiträge zu diesem Thema

  • Genetisches Risiko

    Gebäude der Halleschen Versicherung
    Von

    Das Gendiagnostikgesetz verbietet Versicherungen Informationen über genetische Veranlagungen zu berücksichtigen. Mehrere Betroffene berichten jedoch, dass sie von privaten Krankenversicherungen aufgrund eines Gentests abgelehnt wurden oder Risikozuschläge zahlen mussten.

  • Gerechtigkeit für Henrietta Lacks

    Dr. Francis Collins trifft 2018 die Nachkommen von Henrietta Lacks
    Von
    9. November 2023

    Die Zellen einer 1951 gestorbenen Afroamerikanerin haben die biomedizinische Forschung revolutioniert, Unternehmen reich gemacht und wissenschaftliche Karrieren begründet. Mehr als 70 Jahre später wirft die Klage von Hinterbliebenen erneut Fragen über die Forschung mit menschlichen Proben auf.

  • Ernährungstrend Gentests

    Screenshot von Volle Kanne
    Von
    GeN

    Im ZDF-Magazin Volle Kanne vom 8.5. warnt GeN-Mitarbeiterin Dr. Isabelle Bartram Verbraucher*innen vor Gentests zur vermeintlich personalisierten Ernährung. Kund*innen geben hochsensible Daten von sich preis für unwissenschaftliche Ergebnisse.

  • Genetische Herkunftsstests

    Vorschaubild
    Von
    GeN

    Vorfahren, Vorlieben und Erkrankungen? Was verraten genetische Herkunftstests und wie sicher sind sie? Eine Veranstaltung am 19. April im Deutsches Hygiene-Museum Dresden im Rahmen der Ausstellung "Von Genen und Menschen Wer wir sind und werden könnten".

  • Gentests: Was sie über uns aussagen und was nicht

    Von
    GeN

    Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Von Genen und Menschen im Deutschen Hygienemuseum Dresden sprach GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram am 10. Februar im Deutschlandfunk Kultur über wissenschaftlich fragwürdige Gentests.