Gentests und Genomsequenzierung

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Die vollständige Sequenzierung der menschlichen DNA war das große Projekt der 1990er Jahre, die Kosten des Human Genome Projects betrugen drei Milliarden US-Dollar. Mittlerweile werden Gentests immer schneller und billiger. Die Anzahl kommerzieller Anbieter, die ihren Kund*innen eindeutige Aussagen zu Gesundheitsrisiken oder Lebensstilfragen durch Sequenzierung ihres Genoms oder einzelner Genvarianten versprechen, steigt. Während die Kund*innen große Datenschutzrisiken eingehen, ist der tatsächliche Informationsgehalt der Testergebnisse wissenschaftlich umstritten.

Auch in der medizinischen Forschung spielt Genetik eine immer größere Rolle. Doch abseits von seltenen Erkrankungen, bei denen kausale Zusammenhänge zu einzelnen Genvarianten bestehen, ist die medizinische Aussagekraft von Gentests in vielen Fällen, grade wenn es um sogenannte Volkskrankheiten geht, gering. Das Gen-ethische Netzwerk kritisiert den Fokus auf genetische Erkrankungsrisiken, während soziale Ursachen von Gesundheit wie Armut unterforscht sind.

Beiträge zu diesem Thema

  • Das gläserne Baby

    eine Glasskulptur eines Babys
    Von

    Angeborene Erkrankungen behandeln, bevor sie ausbrechen – mit diesem Versprechen will ein britisches Projekt die Genome von gesunden Neugeborenen sequenzieren und beforschen. Für viele Expert*innen stehen der mögliche Nutzen und die Risiken nicht im Verhältnis.

  • Hobby-Ahnenforschung mit DNA

    ND-Artikel Gentests
    Von
    GeN

    Im Neuen Deutschland vom 22.12.2022 schreibt Isabelle Bartram über die Tücken von kommerziellen Abstammungsgentests, die mit dem fragwürdigen Versprechen "etwas Neues über sich erfahren" zu können beworben werden.

  • Individuen, Gruppen, DNA

    Menschen

    Die Debatte um Herkunftstests ist beispielhaft für aktuelle naturwissenschaftliche Diskurse um menschliche Diversität. Im Umgang mit den Testergebnissen zeigt sich wie Rassifizierung in der Verwobenheit biologischer und kultureller Bedeutungen erzeugt wird.

  • Vorfahre gesucht, Mörder gefunden

    Von
    GeN

    Ein spannender Artikel im aktuellen Katapult-Magazin (26 /2022) zu Verbrechensaufkärung mittels DNA und den problematischen Geschäftmodellen von Gentestanbietern verweist auf einen GID-Artikel von GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram zum Thema.

  • DNA-Test per Post

    Von
    GeN

    Im ZDF-Magazin WISO vom 22.02.2021 kritisiert GeN-Mitarbeiterin Dr. Isabelle Bartram die fehlende Genauigkeit und Intransparenz privater Gentest-Anbieter. Kund*innen bezahlen die wenig informativen Ergebnisse nicht nur mit Geld, sondern auch mit der unkontrollierten Freigabe ihrer DNA-Daten.