Polizeiliche DNA-Analyse

Piktogramm: Erlenmeyerkolben mit Flüssigkeit und daraus hervorgehendem Molekül

Anwält*innenvereinigungen sind sich mit Datenschutzbeauftragten darin einig, dass die Praxis polizeilicher DNA-Erfassung in einem rechtlichen Graubereich stattfindet. Polizeiliche DNA-Datenbanken wachsen und werden international vernetzt. Längst spielen sie nicht nur bei Kapitalverbrechen eine Rolle, sondern auch bei der flächendeckenden präventiven Erfassung von Bagatelldelikten wie Diebstahl.

In Hochzeiten sicherheitspolitischer Aufrüstung kritisiert das Gen-ethische Netzwerk die Ausweitung forensischer Analysekompetenzen der Polizei. War bisher nur die Identitätsfeststellung erlaubt, kann die Polizei seit 2019 auch äußere Merkmale von Unbekannten aus DNA hervorsagen lassen. Dies ist nicht nur ein großer Einschnitt in den Datenschutz aller Bürger*innen, durch den Zugriff auf „kodierende DNA“, die Ergebnisse machen zudem ganze Bevölkerungsgruppen zu Verdächtigen.

 

Beiträge zu diesem Thema

  • Diskriminierung erwartbar

    Die Dächer des Schweizer Paralementsgebäude mit Bergen im Hintergrund.
    Von

    Am 1. August 2023 tritt in der Schweiz das revidierte DNA-Profil-Gesetz in Kraft. Damit werden erweiterte DNA-Analysemethoden – sogenannte DNA-Phänotypisierung, biogeografische Herkunft und Verwandtschaftssuche – zugelassen. Damit geht die Schweiz weit über die Zulassung in Deutschland hinaus.

  • Aussehen, Herkunft, Geschlecht

    Screenshot Artikel RND
    Von
    GeN

    Wie sah der Täter aus? Wer sind seine Verwandten? Neue Methoden in der genetischen Forensik können auch für polizeiliche Ermittlungen sinnvoll sein. Doch sollte die Polizei auch in Deutschland Gendatenbanken zur Ermittlung bei Straftaten nutzen dürfen? GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram äußerte sich kritisch in einem Artikel des RedaktionsNetzwerk Deutschland am 22.01.2023.

  • Genetische Überwachung

    telefonzelle graffiti
    Von
    26. August 2022

    Die Verwendung von DNA durch staatliche Behörden folgt den technologischen Entwicklungen. Die neuen Technologien versprechen effiziente Verbrechensaufklärung, bedeuten jedoch gravierende Eingriffe in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung von immer mehr Menschen.

  • Genetischer Datenschutz

    GID-Ausgabe
    262
    vom
    August 2022

    Die Sammlung von Gendaten für die Forschung, in polizeilichen Datenbanken und für kommerzielle Zwecke hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Im Zuge der ebenfalls wachsenden Analysemöglichkeiten, gewinnt der Schutz der genetischen Privatsphäre immer größere Bedeutung.

    Titelbild GID 262

  • Vorfahre gesucht, Mörder gefunden

    Von
    GeN

    Ein spannender Artikel im aktuellen Katapult-Magazin (26 /2022) zu Verbrechensaufkärung mittels DNA und den problematischen Geschäftmodellen von Gentestanbietern verweist auf einen GID-Artikel von GeN-Mitarbeiterin Isabelle Bartram zum Thema.