Gv-Impfstoffe

Schwerpunkt

Nur ein kleiner Pieks? Bei der Produktion von Impfstoffen und in der Impfstoffforschung werden auch gentechnische Verfahren angewandt. In welchem Impfstoff wie viel Gentechnik "drin" ist, können die Verbraucher aber praktisch nicht erfahren: In den Beipackzetteln und den ausführlichen Fachinformationen für Ärzte und Apotheker muss nämlich nur der letzte Herstellungsschritt angegeben sein. Diese Ausgabe des GID probiert, etwas Licht in dieses "Dunkel der Labors" zu bringen.

Impressum

GID 172, Okt./Nov. 2005 21. Jahrgang - ISSN 0935-2481 Redaktion: Theresia Scheierling (ViSdP), Monika Feuerlein, Christof Potthof, Ute Sprenger, Olga Bartkowska, Janis Ehling

Artikel in dieser Ausgabe

  • Im Dunkel des Labors

    Von Angelika Kögel-Schauz

    In den Beipackzetteln und den ausführlicheren Fachinformationen für Ärzte und Apotheker muss nur der letzte Schritt in der Impfstoff-Herstellung angegeben sein. Demnach ist nur bei der Herstellung des Impfstoffs gegen Hepatitis B – der seit 1995 in Deutschland für alle Säuglinge empfohlen ist – und bei einem Cholera-Impfstoff Gentechnik im Spiel. Dabei haben gentechnische Verfahren bereits in verschiedene Bereiche der Impfstoffherstellung und –forschung Einzug gehalten.

  • Schluckimpfung im Tomatensalat?

    Von Andreas Bauer

    Neben anderen pharmazeutischen Proteinen sollen in Zukunft direkt konsumierbare Impfstoffe in transgenen Pflanzen produziert werden. Wissenschaftler entwickeln Antigene gegen Krankheiten wie Hepatitis B oder Cholera. Doch das System stößt an seine technischen Grenzen und die Forschung wendet sich bereits von direkt konsumierbaren Pflanzen-Impfstoffen ab.

  • Gv-Impfstoffe für Tiere

    Von Marion Selig

    Impfstoffe für Tiere werden größtenteils noch ohne den Einsatz von Gentechnik hergestellt. In der Europäischen Union sind aber schon gut zwanzig Impfstoffe für Tiere zugelassen, die unter Verwendung gentechnologischer Verfahren hergestellt worden sind.

  • „Nur hohle Luft“

    Interview mit Tino F. Schwarz

    Der Hepatitis-B-Impfstoff wird seit 1986 gentechnisch hergestellt. Seit Mitte der neunziger Jahre wird er in Deutschland für alle Kinder im ersten Lebensjahr empfohlen, obwohl sie nicht zu den Risikogruppen gehören. Der GID sprach mit Professor Dr. Tino Schwarz, Chefarzt am Zentrallabor des Krankenhauses der Stiftung Juliusspital, Würzburg, über gentechnisch veränderte Impfstoffe, die Fragwürdigkeit einer Impfung von Kleinkindern gegen Hepatitis B und die Zukunft der Impfstoffentwicklung.

  • Hepatitis-B-Impfung in Frankreich

    Von Marc Girard

    Im Jahr 2004 wurde – mit einjähriger Verzögerung – eine Fall-Kontroll-Studie veröffentlicht, die einen dreifachen Anstieg des relativen Risikos von Multipler Sklerose (MS) nach der Hepatitis-B-Impfung belegt. Sie ist der letzte einer Reihe beeindruckender Belege für die Häufigkeit, Vielfalt und Schwere der Nebenwirkungen der – inzwischen seit zwanzig Jahren gentechnisch hergestellten - Hepatitis-B-Impfstoffe. Dennoch lässt sich leicht nachweisen, dass in Frankreich keine Risiko-Analyse durchgeführt wurde, bevor 1995 eine massive Impfkampagne gegen Hepatitis B gestartet worden ist.

  • Kontaminationstango à la française

    Von Ute Sprenger

    Heimlich hat Frankreichs Genmais-Lobby in diesem Jahr Fakten geschaffen. Die Fläche mit Bt-Mais soll bis auf 1000 Hektar erhöht worden sein, die Ernte nach Spanien verkauft werden. In Frankreich fehlt es an Regeln für den kommerziellen Anbau.

  • Goldener Reis in Bangladesh?

    Von Karsten Wolff

    Im Januar 2005 kündigte das Agrarministerium von Bangladesh an, die kommerzielle Zulassung von Goldenem Reis in naher Zukunft erteilen zu wollen. Diese Zulassung hat in Bangladesh zu massiven Protesten von Bauern, Organisationen der Zivilgesellschaft und Wissenschaftlern geführt, welche die Nahrungssouveränität der Bevölkerung durch diese Entwicklungen aufs Schärfste bedroht sehen.

  • Nikaragua grenzenlos

    Von Ute Sprenger

    Das mittelamerikanische Land Nikaragua hat in diesem Jahr bilaterale Vereinbarungen über die Einfuhr transgener Agrarprodukte mit Argentinien und den USA, zwei der wichtigsten Erzeugerstaaten derartiger Kulturen, getroffen. Diese unterlaufen das Anliegen des internationalen Protokolls über die Biologische Sicherheit und fördern allein die Interessen der Staaten, die in großem Stil gentechnisch veränderte Organismen exportieren.

  • Restblutproben – mal nachgefragt

    Von Klaus-Peter Görlitzer

    Seit April diesen Jahres gelten neue Richtlinien zur "Früherkennung von Krankheiten bei Kindern". Danach müssen Labors Restblutproben - aus Datenschutzgründen - spätestens nach drei Monaten vernichten. An diese Vorgaben scheinen sich diverse Screening-Ärzte jedoch erst noch gewöhnen zu müssen.

  • Kommerzialisierung des Frauenkörpers

    "Kommodifizierung und Kommerzialisierung des Frauenkörpers durch die Reproduktionstechnologien – Perspektiven feministischer Interventionen" lautete der Titel eines Workshops, den das Frauennetzwerk Reprokult im Rahmen des internationalen Kongresses "Femme globale" am 10. September 2005 in Berlin anbot. Dabei ging es vor allem um das Thema Eizellspende.

  • Geheimnis um ... die Krankheitsgene

    Von Monika Feuerlein

    Die Dialektgruppe der Sorben in der Oberlausitz gilt als die einzige eigenständige Bevölkerungsgruppe Mitteleuropas, die groß genug ist, um statistische Zusammenhänge von Krankheit und Vererbung zu erkennen. Wissenschaftler der Universität Leipzig wollen jetzt - schon wieder - ihre Gene untersuchen.

  • Regierungen sind keine Gentlemen

    Interview mit Pat Mooney

    Das Umweltinstitut München e.V. sprach im März diesen Jahres mit dem Kanadier Pat Mooney, Direktor der internationalen Organisation ETC (Action Group on Erosion, Technology and Concentration), über Terminator-Technologie und den Erlass 81 im Irak.

  • Terminatortechnologie reloaded

    Von Gregor Kaiser

    Pflanzen ohne keimfähige Samen - so kommen Konzerne ihrem Wunsch näher, jährlich neues Saatgut verkaufen zu können. Als Maßnahme zur Biosicherheit soll Terminatortechnologie - wieder einmal - hoffähig gemacht werden. Um diesen neuen Versuchen entgegenzutreten, trafen sich Anfang Oktober VertreterInnen deutscher Nichtregierungsorganisationen und Kampagnen in Hamburg.

  • Alles und nichts

    Von Christof Potthof

    Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) hat einen Gentechnologiebericht (GenTB) vorlegt. In ausgewählten Bereichen wird die Situation dieser Technologie beschrieben. Ein Indikatorenmodell soll helfen, in regelmäßigen Abständen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten eine Entwicklung nachzuzeichnen. Alles streng wissenschaftlich.

  • Moratorium für die Schweiz?

    Von Daniel Ammann

    Schweizerische Bauern, KonsumentInnen und UmweltschützerInnen fordern im Rahmen der Gentechfrei-Initiative den fünfjährigen Verzicht auf den kommerziellen Anbau transgener Pflanzen und die landwirtschaftliche Nutzung transgener Tiere. Der Nationalrat lehnte die Initiative mit knapper Mehrheit ab. Ende November wird nun die Schweizer Bevölkerung per Volksentscheid über die Initiative abstimmen.